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03.12.2007

Theremine im Unterricht

Theremine - Lernen mit den Sinnen
Wie funktioniert ein Theremin?
Drei Thereminbausätze für den Unterricht
Beispiele aus der medienpädagogischen Praxis
Arbeitsschritte: Objekte gestalten
Fantastische Insekten - Ein Unterrichtsmodell für den Kunstunterricht
Kontext Kulturgeschichte

Wie funktioniert ein Theremin?

Erzeugen und Variieren von Tönen mit Handgestik
› Link zum Video und zur Funktionsweise
Das Besondere des Theremins ist, dass es als Musikinstrument und als Sensor ein „berührungsfreies Spiel” ermöglicht. Tonhöhe und Lautstärke werden beim klassischen Theremin über Antennen gestisch gesteuert. Diese Tatsache führt eine Vielzahl von künstlerisch und aber auch technisch nutzbaren Assoziationen mit sich, wie z.B. „Geistermusik”, „Klangmagie”, Navigation in imaginären Räumen.
Technisch gesehen besteht das Theremin aus zwei aufeinander abgestimmten, mit Antenne oder Regler versehenen Schwingkreisen. Der Spieleinfluss erfolgt durch kapazitive Verstimmung der Schwingkreise. Hierdurch werden Schwebungen erzeugt, die als Grundlage zur Klangerzeugung genutzt werden.
Im Internet finden sich zahlreiche eingängige Erklärungen der Technik, in denen jeweils eine metaphorische Ebene zur Veranschaulichung angeboten wird. Die technische Erklärung des Theremins sollte sinnvoller Weise einen dieser Ansätze enthalten. Stellvertretend wird hier eine besonders prägnante und assoziationsreiche Beschreibung zitiert:
„Das Prinzip der Schwingungserzeugung besteht darin, das Pfeifen eines durch Rückkopplung zur Eigenresonanz gebrachten Rundfunkempfängers in einer musikalischen Skala abstimmbar zu machen. Das Gerät besteht aus zwei Hochfrequenzgeneratoren, deren (Sinus-) Schwingungen überlagert werden. Die Differenzfrequenz wird nach Filterung und Verstärkung im Lautsprecher hörbar. Der eine Generator ist mit einer Stabantenne versehen. Nähert man die Hand dieser „Spielantenne”, so tritt durch die Verbindung des Spielers mit der Erde eine kapazitive Verstimmung des einen Generators ein, somit eine Änderung der Differenzfrequenz und damit der Tonhöhe. (...) Die Lautstärke kann durch eine andere Antenne oder mit einem Widerstand verändert werden, der mit einem Fußpeddal geregelt wird.”› [1]

Weitere Funktionsbeschreibungen im Internet:
› http://netzspannung.org/learning/iswdh/theremines/
» The Wien - Bridge Theremin
» Theremin.Vox - about the theremin
» Theremin Lesson One by Thomas Grillo
» Tanzmelodie - Samuel Hoffman - Theremin
» Gnarls Barkley Crazy Theremin Jam

Workshopteilnehmer probieren das Marsfeld aus

Bauformen, Kalibrieren der Schwingkreise, Verändern des Klangs


Es ist nützlich, sich vor der Planung einer Unterrichtsreihe die verschiedenen Bauformen des Theremins kurz zu vergegenwärtigen: Jeder Schwingkreis kann über eine Antenne angesteuert werden, wie in Lew Termens klassischem Instrument. Zusätzlich hat jeder Schwingkreis einen Regler, so dass er gestimmt werden kann. Naturgemäß ist ein exaktes Bespielen in musikalischer Bedeutung bei zwei Spielantennen sehr schwer. Deshalb gibt es auch für das klassische Theremin trotz seiner nachhaltigen Wirkung vergleichsweise wenige Kompositionen.
Eine besonders für die Installationskunst wie für den Unterricht sinnvolle Vereinfachung bedeutet es dagegen, wenn ein Parameter, in der Regel die Lautstärke, nicht über eine Antenne verändert, sondern durch einen mit einem Widerstand verbundenen festen Regler gesteuert wird. Von dieser Bauform sollte die Unterrichtsplanung ausgehen. Denn die Vereinfachung macht es leichter, das Instrument zu kalibrieren, was für den experimentellen Umgang mit dem Sensor entscheidend ist: Zum Kalibrieren wird der Ton zuerst leise gestellt. Dann wird mit dem Regler des Schwingkreises, der die Tonhöhe regelt, eine Position gesucht, in der das Instrument stumm bleibt, aber bei Annäherung an die Spielantenne Klänge erzeugt. Mit ein wenig Übung lassen sich nun verschiedene Positionen der Regler finden, die zu den für die geplante Installation sinnvollsten Ergebnissen führen. (Beispielsweise hohes Zwitschern, feines Summen, tiefes Brummen oder glockenähnliche Bassklänge).
Tipp: Robert Moog u. a. haben das Theremin serienmäßig mit Modulen zur Klangveränderung (z.B. Ringmodulatoren etc.) versehen. Diese Technologie ist allerdings relativ teuer. Der gewünschte Klangeffekt für Kleininstallationen kann aber auch durch Zwischenschalten preiswerter Zusatzgeräte, beispielsweise pedalgesteuerter Effektgeräte (z.B. Effektgeräte für Elektrogitarren) aus der Bühnenmusik weiter modifiziert werden. Die Kosten dafür liegen bei 8-10 Euro. Mit ein wenig Glück sind in der Zielgruppe derartige Geräte im Gebrauch und können für den Kunstunterricht genutzt werden.
Workshopteilnehmer probieren das Marsfeld aus:
› Video [RealMedia | 1,5 Min.]
› Video [Windows Media | 1,5 Min.]

Reichweite des Instrumentes


Wichtig für die Inhaltsfindung bei der Unterrichtsplanung ist, die Reichweite des Sensors. Die unmittelbare Reichweite der Theremine, die für den schulischen Gebrauch erschwinglich sind, ist sehr begrenzt. Sie liegt zwischen ca. 10 cm und 30 cm. Das Theremin ist also ein Nahbereichssensor. Es ist daher nahe liegend, von vorneherein von Objekten auszugehen, deren Interaktivität räumlich begrenzt ist.
Bei einer Annäherung an die Aufgabe im Unterricht wird man jedoch immer wieder auf Konzepte stoßen, die die Reichweite des Sensors überschätzen. Das » Terpsiton, eine für Bühnenzwecke entwickelte Sonderform des Theremins mit extrem verlängerten Antennen, reagiert zwar auch auf größere Entfernungen. Dieses Theremin kann beispielsweise durch tänzerische Aktion gesteuert werden. Aus Kostengründen ist diese Bauorm in der Schule allerdings kaum realisierbar.
Tipp: Eine interaktive Raumgestaltung ist nur unter Einsatz mehrerer Theremine oder durch Kombination mit anderen Sensoren (z.B. Bewegungsmelder) realisierbar. Je nach Theremin besteht jedoch die Möglichkeit, die Spielantenne verschieden zu verlängern. So kann z.B. bei dem als Bausatz erhältlichen » Minimum-Theremin die Antenne um etwa 100 cm verlängert werden. › Beispiel Regenrinne

[1] „Aetherophon” in: GURLITT, Wilibald und EGGEBRECHT, Hans Heinrich: Riemann, Sachlexikon der Kunst. 12. Auflage, Mainz 1967, S. 10
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2/7 Seiten insgesamt