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03.12.2007

Theremine im Unterricht

Theremine - Lernen mit den Sinnen
Wie funktioniert ein Theremin?
Drei Thereminbausätze für den Unterricht
Beispiele aus der medienpädagogischen Praxis
Arbeitsschritte: Objekte gestalten
Fantastische Insekten - Ein Unterrichtsmodell für den Kunstunterricht
Kontext Kulturgeschichte

Fantastische Insekten - Ein Unterrichtsmodell für den Kunstunterricht

Die Unterrichtsreihe ist für die 7. und 8. Jahrgangsstufe konzipiert und umfasst etwa 16 Doppelstunden sowie einen einleitenden Exkursionstag.

Idee


Die oft zirpenden, summenden oder brummenden Klänge des › Junior Theremin-Kit ML 209 wirken wie geschäftige oder zornige Insektenstimmen. Auch die Form von elektronischen Bauteilen des Theremins, die fühlerähnlichen Antennen, rufen Assoziationen an Insekten hervor. Dies inspirierte am 06.12.2006 eine Arbeitsgruppe von Kunst-, Musik- und Techniklehrern in dem » Workshop Theremine im Unterricht zu dem Unterrichtsmodell: „Fantastische Insekten” für den Kunstunterricht.
Präsentation des Unterrichtskonzeptes:
› Video [RealMedia | 7 Min.]
› Video [Windows Media | 7 Min.]

Intention


Ziel der Unterrichtsreihe ist die Erstellung eines interaktiven Theremin-Objektes in Gestalt einer fantastischen Insektenfigur, die auf Annäherung mit verschiedenen Geräuschen antwortet. Dabei steht die Gestaltung von insektenartigen Objekten im Vordergrund. Das Theremin wird erst im zweiten Schritt eingeführt, um durch den Überraschungseffekt die Schüler zusätzlich zu motivieren.

Unterrichtsmaterialien


¬Zeichenmaterial
¬Thereminbausatz › Junior Theremin-Kit ML 209
¬Gebrauchsmaterialien (z.B. Plastikflaschen für den Insektenkörper, Teesiebe, alte Bestecke, Metallschrott)
¬Naturmaterialien (z.B. trockenes Moos oder Wolle für behaarte Körperteile, Bast, Stroh)
¬klassisches Material zum plastischen Gestalten (z.B. Pappkartons, Stoffe, Farben)

Anknüpfung an Richtlinien des Landes NRW für Gesamtschulen und Gymnasien


Kunst: Zeichnung, plastische Umsetzung von Zeichnung, Auseinandersetzung mit Installationen, Raumwahrnehmung, Interfaces und Interaktivität, Verbindung Klang/Objekte: Thema „Begegnungen”, Surreale und realistische Darstellungsformen (Stil des Surrealismus)
Technik: Aufbau und Funktion elektronischer Bauelemente, Interfaces, Erlernen von verschiedenen Schaltungsvorgängen, Sensortechnik (7. Jg.)
Biologie: Insekten, Metamorphose, Insektenstimmen, Begegnungsrituale, Kommunikationsformen von Insekten

Rahmenbedingungen


In der gewählten Altersgruppe 7. bis 8. Jahrgang ist eine sehr präzise, einfache Aufgabenstellung, die aber zugleich genug Spielraum für Faszination und Fantasie offen lässt, von sehr großer Bedeutung. Die Unterrichtsreihe beginnt deshalb bewusst nicht mit der theoretischen Einführung des Theremins oder einer Vorführung interaktiver Arbeiten, um die Einleitungssequenz nicht zu überfrachten. Damit wird zugleich die spätere Phase der Ideenfindung eingegrenzt und in realistische Bahnen gelenkt.
Für die Unterrichtsreihe wird das › Junior Theremin-Kit ML 209 empfohlen. Leider ist die Bauanleitung nur auf Englisch erhältlich und sollte vorab übersetzt werden. Auch ist es empfehlenswert, als Lehrer vorab selbst ein Theremin zu bauen, um sich mit den Arbeitsschritten vertraut zu machen.


ARBEITSSCHRITTE

1. Einleitung durch einen Exkursionstag


Besuch der Insektenabteilung eines Naturkundemuseums (z.B. des Museums König in Bonn) oder einer vergleichbaren Institution (Zoo, Universität).
Aufgabenstellung: Aufbau und Oberflächentextur der Insekten zeichnerisch erfassen!

(cc) Raverz, flickr.com

2. Die Vorlage für ein Fantasie-Insekt entwerfen


Die Schüler entwerfen mit Bleistift, Tusche und Fineliner Fantasieinsekten. Dabei sollten sie zunächst Insekten möglichst genau nachzeichnen und Körperteile und Oberflächentextur der Insekten erfassen, um Anhaltspunkte zur Bewältigung der späteren Aufgabe zu erarbeiten.
(Doppelstunde)

(cc) Chris Brookes, flickr.com

3. Präsentation und Reflexion der Zeichnungsvorlagen


In der Besprechung wird das Augenmerk auf Augen, Fühler, Beine, Flügel, Chitinpanzer und Verpuppung gerichtet. Diese Doppelstunde ist entscheidend für das weitere Gelingen der Unterrichtsreihe. Die Lehrkraft sollte darauf achten, dass Form und Funktion der Insekten zueinander passen. Sie regt die SchülerInnen an, für die Gestaltung formverwandte Alltagsgegenstände zu finden, beispielsweise Küchensiebe für die Augen. Gelingt dies, so können Assoziationen und Ideen zur Integration der Technik wie von selbst entstehen: Fühler als Antennen - Integration kleiner Lautsprecher in die Augenpartie mit einem Teesieb überdeckt, etc.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit die Unterrichtseinheit mit dem Thema „Insekten” mit dem Biologieunterricht zu verbinden.
(Doppelstunde)

4. Akustik der Insekten, Demonstration des Theremins, Formulieren der Projektaufgabe


In dieser Einheit werden als Überleitung zur Einführung des Theremins Beispiele von Insektenstimmen gehört. Bei der Vorführung des Theremins (mit Hörbeispielen oder mit einem bereits gebauten Theremin) wird die Parallele zur Akustik der Insekten herausgearbeitet. Eine mögliche Erläuterung zum musikalischen Theremin und seiner Bedeutung sollte sehr knapp bleiben, um nicht von der Einführung der Projektaufgabe abzulenken: die Gestaltung eines fantastischen Theremin-Insektes.
Hier besteht die Möglichkeit zur fächerverbindenden Arbeit mit dem Musikunterricht.
(Einzelstunde)

5. Erstellung eines eigenen Theremins in Partnerarbeit


Zweiergruppen sind bei den jüngeren Schülern optimal, da so die Entscheidungsfindung, die Verteilung der Aufgaben und die Koordination für die jüngere Altersgruppe überschaubar bleibt. Als Unterrichtsmaterial sollte der Bausatz für das › Junior Theremin-Kit ML 209 verwendet werden. Dieses Theremin ist trotz seiner begrenzten Reichweite und der oft irritierenden Klänge ideal: Es ist einfach zu erstellen, die Platine ist klein und kann gut versteckt werden. Die typischen Klangbilder können noch mit besonders preiswerten Lautsprechern sehr authentisch sein.
Eine interessante Möglichkeit bieten Schulen mit eingerichteten Technikträumen. Hier ist eine Kooperation mit dem Technikunterricht zur Erstellung der Theremine gut vorstellbar. Die TeilnehmerInnen unseres Workshops neigten jedoch zu der Auffassung, dass insbeondere bei den jüngeren Jahrgängen die Erstellung der Theremine innerhalb des Kunstunterrichts wichtig sei, um die ganzheitliche, handlungsorientierte Lernsituation zu unterstützen.
(Doppelstunde)

6. Funktionskontrolle und Anwendungsexperimente


In dieser kurzen Einheit werden die Arbeitsergebnisse gemeinsam geprüft und die SchülerInnen sollen Einstellungen der Theremine finden, die zu den Fantasie-Insekten passen.
Hausaufgabe: Materialsuche für die Objektgestaltung. Als Baumaterial für die Umsetzung der Entwürfe sollen die Schüler wesentlich Gebrauchsmaterialien benutzen, die an Körperteile von Insekten erinnern (z.B. halbierte Teeeier als Augen: sie können kleine Lautsprecher aufnehmen, eine leere Plastikflasche kann die Thereminplatine verstecken - oder betont sichtbar machen etc.).
(Einzelstunde)

(cc) quarksteilchen, flickr.com

7. Gestaltung der fantastischen Insekten um das Theremin


Für die Ausführung sollte hinreichend Zeit eingeplant werden. Hier ergibt sich auch Raum, auf detaillierte Fragen und selbständig Erarbeitetes einzugehen.
Zu beachten ist, dass massivere Körperteile aus Metall Antennenfunktionen verändern könnten. Im einfachsten Fall verbindet man sie direkt mit der Antenne des Theremins.
Erfolgskontrolle: Zusammenhang zwischen Ton und Insekt muss erkennbar sein. Die Gestaltung der äußeren Merkmale wie Augen, Beine, Flügel sollten sich an dem in der Einführungssequenz Erarbeiteten erkennbar orientieren.
(6 Doppelstunden)

Ausstellungsbeispiel: die NERVOUS-Objekte von Björn Schülke

8. Präsentation der einzelnen Insekten und Erarbeitung eines Präsentationskonzepts


Die Präsentation der Insekten und das Diskutieren des Interaktionskonzeptes sind von zentraler Bedeutung. Das Interaktionskonzept ermöglicht den SchülerInnen ihre Arbeiten im Hinblick auf die Funktion und das Spielen des Theremins noch einmal zu reflektieren und sie nicht nur als ästhetische Objekte zu sehen. Hier geht es nicht mehr nur um die einzelnen Objekte, sondern um ein Gesamtkonzept einer Präsentation der Insekten. Es bieten sich viele Möglichkeiten der Interaktion und Präsentation an, z.B. die Insekten in einem Art Labyrinth anzuordnen, d.h. mit den Themen Raum, Wahrnehmung und Klang zu experimentieren. Je nach Möglichkeit kann eine Ausstellung (z.B. auf dem Schulfest) angeschlossen werden, aber auch die begriffliche Basis für anknüpfende theoretische Lerneinheiten vorbereitet werden.
(Doppelstunde)

Skulptur von Dali in London, (cc) colsta, flickr.com

9. Auseinandersetzung mit dem Surrealismus


Die Unterrichtseinheit bietet gute Anknüpfungspunkte, um eine Auseinandersetzung mit dem Surrealismus anzuschließen.
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6/7 Seiten insgesamt