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DIE KLINGENDE ANLAUTTABELLE

EINE UNTERRICHTSEINHEIT ZUR UNTERSTÜTZUNG DES LESENLERNENS

Intention der Unterrichtseinheit


Ziel der Unterrichtseinheit ist es, den Prozess des Lesenlernens über zusätzliche sinnliche Erfahrungen zu erleichtern.
Eine multimediale Anlauttabelle hilft SchülerInnen beim Erlernen von Lauten, unterstützt deren Einprägung und Zuordnung zu den Buchstaben. Hinzu kommen Gebärden, die die einzelnen Laute in Bewegung umsetzen. Sehen, Hören, körperliche Bewegung und Lautartikulation sorgen so dafür, dass sich die Laute über den Einsatz einer Vielzahl von Sinnen einprägen.
Der Lernerfolg wird zusätzlich vergrößert, indem die Kinder in den Herstellungsprozess einbezogen werden und selbst als DarstellerInnen agieren. Sie sind hoch motiviert, die Laute möglichst genau auszusprechen, was ihnen im normalen Alltag nicht immer gelingt. Schließlich ist es ein besonderes Erlebnis, sich selbst auf dem Computerbildschirm zu sehen und zu hören.

Die Lerngruppe


Die Unterrichtseinheit ist für eine 3. Klasse ausgerichtet. Sie wurde in einer Integrationsklasse mit 23 SchülerInnen erprobt, von denen drei geistig behindert sind. Diese drei waren überwiegend die HauptdarstellerInnen in den einzelnen Szenen, die jedoch auch durch Aufnahmen mit Kindern einer 2. Klasse ergänzt wurden. Bei der Zusammenstellung der Anlauttabelle wurde außerdem eine 6. Klasse einbezogen, so dass eine klassenübergreifende Unterrichtseinheit entstand.

DIE FUNKTION EINER (KLINGENDEN) ANLAUTTABELLE

Anlauttabelle
Der Prozess des Lesenlernens beginnt für viele Kinder bereits lange vor der Schulzeit und schreitet innerhalb der ersten Schulmonate schnell voran: den durch das Auge erfassten Buchstaben werden bestimmte Laute zugeordnet, die zusammengefügt ganze Worte ergeben. Was für manche SchülerInnen leicht und schnell zu erlernen ist, ist für andere ein längerer Prozess. Eines der wichtigsten Hilfsmittel ist die "Anlauttabelle". Sinn einer Anlauttabelle ist, dass die Kinder nicht über Buchstaben den entsprechenden Laut herausfinden, sondern weil sie bekannte Gegenstände bezeichnen und erkennen können, mit welchem Laut diese beginnen. Also steht z. B. die Tasse für das T. Neben der optischen Verbindung ist die motorische Darstellung der Laute eine weitere Möglichkeit zur Verstärkung des Lernvorgangs. Hierbei haben sich die "Kieler Lautgebärden" zu einem Standard entwickelt, der in vielen Schulen im norddeutschen Raum verwendet wird.
Mit Hilfe der Finger oder der Hände wird der Buchstabe meist am Gesicht dargestellt, entweder durch Nachbildung der Form des dazugehörigen Buchstabens wie beim "U" oder durch Nachahmung einer Rollbewegung für das "R". Um den Kindern mit besonderem Förderungsbedarf besser entsprechen zu können, werden die "Kieler Lautgebärden" zusammen mit der Klasse an einigen Stellen geändert, an anderen Stellen ergänzt.
Gerade für die SchülerInnen, die lediglich die Laute ihres Namens halbwegs nachvollziehbar darstellen können, ist die Erfahrung, "anderen etwas zeigen zu können" besonders wertvoll.
Um die Anlauttabelle außerdem als integratives Element auch für "normal lernende" Kinder attraktiv zu gestalten, werden alle Laute einbezogen, also auch die, die ein Teil der Beteiligten wahrscheinlich ihr Leben lang kaum erfassen werden können.

ARBEITSPROZEsse

SchülerInnen bei der Filmaufnahme

Die Filmaufnahmen


Die Einweisung in die Praxis des Filmens gestaltet sich relativ einfach, auch wenn keines der Kinder vorher mit einer Videokamera gearbeitet hat. Das Filmen einer fest stehenden Person erspart Zoomen und Kamerabewegungen. Jedoch muss genau auf den richtigen Bildausschnitt vor Beginn der Aufnahme geachtet werden.
Der ursprüngliche Ansatz, die ganze Klasse in das Filmen einzubeziehen, erweist sich als nicht praktikabel. Der größte Teil der verwertbaren Aufnahmen wird von drei Teams erstellt. Die Anforderung, Filmanfang und -ende selbst zu bestimmen, wird bewusst aufrechterhalten. So sind die Kameraleute gleichzeitig Regisseure, deren Anweisungen für das Gelingen der Aufnahmen entscheidend sind.
Die überwiegend lern- und geistigbehinderten Kinder, die als DarstellerInnen arbeiten, bedürfen einer intensiven Ansprache, um wirklich Gebärde und Artikulation des Lautes nachvollziehbar darzustellen.
Anfängliche Versuche, mit einer in der Schule vorhandenen Digitalkamera direkt im MPEG-Format zu filmen, scheitern daran, dass diese immer nur 15 Sekunden lange Filmschnipsel aufnimmt. Sind die darstellenden Kinder bereit, ist die Aufnahmezeit abgelaufen, oder die "Schauspieler" beginnen so schnell, dass die Kamera zu spät eingeschaltet wird. Neuere Digitalkameras bieten weit längere Aufnahmezeiten, so dass sie für die Grundschule besser geeignet sind.

Filmschnitt


Das Schneiden erfolgt über das einfachste Schnittprogramm, das digitalen Videokameras standardmäßig beiliegt. Möglichst am nächsten Tag wählen die jeweils beteiligten Kamerateams die Szenen am Computer aus bzw. entscheiden, dass einzelne Sequenzen noch mal gedreht werden müssen. Die ausgesuchten Szenen werden auf eine provisorische HTML-Seite eingefügt, auf der sie über QuickTime abrufbar sind.

Erstellung der HTML-Seite


Die Seite, also die Anlauttabelle, entsteht parallel zum Drehen der letzten Szenen. Hierzu wird als Vorlage eine an der Modellschule aktiv genutzte Tabelle ("Konfetti") zur besseren Wiedererkennung als Anhaltspunkt genommen.
SchülerInnen einer 6. Klasse zeichnen die Symbole und scannen sie einzeln ein. Über das Programm "PhotoImpact 4" (die alte Version ist lizenzfrei verfügbar und reicht für diese Zwecke aus) werden die Einzelbilder zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
Dieses Bild dient als Hintergrund der HTML-Seite. Sie wird mit dem "HTML-Editor Phase 5" angelegt, in dessen Nutzung sich die Kinder hervorragend einarbeiten. Jeder Laut wird einzeln als verweissensitive Flächen definiert und mit dem entsprechenden Video verbunden.
"HTML-Editor Phase 5" ist Freeware, zu beziehen z.B. über: [link 01] ZD-Net.de. Die hier gezeigte Version der Anlauttabelle ist mit "Mediator" programmiert. Dieses Autorenprogramm ist auch von den beteiligten Sechstklässlern gut zu bedienen. Es hat den großen Vorteil, dass Videos so eingebaut werden können, dass sie ohne ein weiteres Zusatzprogramm und damit mit verkürzten Ladezeiten ablaufen. Unter [link 02] Matchware kann das Programm, das übrigens auch als Schulversion zu beziehen ist, heruntergeladen werden.
Es gibt die vollständige Anlauttabelle auch auf der Projekt-CD-ROM, die man bestellen kann, wenn man einen gepolsterten, frankierten Rückumschlag schickt an: Markus Schega, Falckensteinstr. 41, 10997 Berlin.

[link 03] Der Buchstabe "A"  Video [Mpeg |449 KB]
[link 04] Der Buchstabe "U"  Video [Mpeg |951 KB]
[link 05] Der Buchstabe "B"  Video [Mpeg |561 KB]
[link 06] Der Umlaut "Ü"  Video [Mpeg |490 KB]
[link 07] Alle Buchstaben-Videos für die Anlauttabelle  ZIP-Datei [WinZip | 17 MB]

PARTNER UND ORT DER UNTERRICHTSEINHEIT

Erste Vorführung anlässlich eines Schulfestes
[link 08] Charlotte-Salomon-Grundschule
Großbeerenstr. 40
10965 Berlin

Liste der Links in der Seite:

[link 01]http://www.zdnet.de/
[link 02]http://www.matchware.de
[link 03]http://netzspannung.org/cat/servlet/CatServlet/$files/292469/A.mpg
[link 04]http://netzspannung.org/cat/servlet/CatServlet/$files/292474/U.mpg
[link 05]http://netzspannung.org/cat/servlet/CatServlet/$files/292479/B.mpg
[link 06]http://netzspannung.org/cat/servlet/CatServlet/$files/292484/Ue.mpg
[link 07]http://netzspannung.org/cat/servlet/CatServlet/$files/292464/Buchstaben-ABC-vide
os.zip
[link 08]http://www.charlotte-salomon-grundschule.de/