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CAT History_step by step Die Machbarkeitsstudie CAT ist das Programm zur Entwicklung der Internetplattform netzspannung.org. Es ist der Start für das Medienlabor im Internet, welches derzeit am MARS-Exploratory Media Lab entwickelt wird. |
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Der Auftrag [»CAT - history beginnt nach langen Planungen im August 1998. Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (bmb+f) beauftragt MARS-Exploratory Media Lab mit einer Machbarkeitsstudie über ein »Kompetenzzentrum Kunst, Kultur und neue Medien«. Unser Titel CAT- Communication of Art & Technology soll die Richtung der Studie betonen: Benötigt wird ein digitales Medienzentrum für die Kommunikation von Kunst und Technologie.« Monika Fleischmann, Wolfgang Strauss] 1998 beauftragte das Bundesministerium für Bildung und Forschung Monika Fleischmann, Leiterin des MARS-Exploratory Media Lab am GMD - Institut für Medienkommunikation (IMK) mit einer Machbarkeitsstudie für ein Kompetenzzentrum für Kunst, Kultur und Neue Medien. Damals war das interdisziplinäre Arbeitsfeld von Kunst, Kultur und Technologie in Deutschland weitgehend noch nicht erschlossen. In der CAT Machbarkeitsstudie ging es weniger um die Darstellung und Entwicklung von Software im kulturellen Kontext, als viel mehr um die Frage, wie Erfahrungen von Künstlern, Wissenschaftlern und Designern mit informationstechnischen Systemen für die heutige Gesellschaft sinnlich und sinnvoll erfahrbar gemacht werden. Es geht um eine Kulturtechnik, eine Grundlagenforschung auf dem Gebiet computervermittelter Kommunikation. Dazu müssen neue Werkzeuge und Methoden erarbeitet, Mechanismen medialer Inszenierungen entworfen und erprobt und ihren Anwendungen für die Öffentlichkeit spezifiziert werden. Die Rolle der Medienkunst In der Medienkunst haben sich inzwischen verschiedene künstlerische Felder etabliert, die Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen oder Kommunikation zwischen Menschen untersuchen und darstellen. Digitale Kunstwerke können in Form elektronischer Filme, autonomer Objekte, dynamischer Skulpturen, interaktiver Installationen - mit oder ohne Verbindung zum Internet - oder nur im Internet gezeigt werden. Sie können heute zum Teil mit sehr einfachen Hard- und Softwarekomponenten produziert werden, die leicht zu bedienen sind. Komplexe Konzepte werden jedoch nur dann umgesetzt, wenn Künstler - ähnlich wie es bei Informatikern üblich ist die Gelegenheit erhalten, über längere Zeiträume in einem interdisziplinären Umfeld zu forschen, das ihnen eine gute technische Ausstattung und damit professionelle Produktionsmöglichkeiten bietet. Die medienkünstlerische Realisierung digitaler Umgebungen und interaktiver Kommunikationsräume machen Kultur und Technologie für die Gesellschaft nutzbar und schaffen eine neue dynamische Realität. Machbarkeitsstudie Die '98 vom MARS Lab Team, unter der Leitung von Monika Fleischmann und Wolfgang Strauss vorgelegte Studie, erarbeitete eine Vision für ein Kompetenzzentrum für Kultur, Kunst und neue Medien, die es in dieser Form auf europäischer Ebene noch nicht gibt. Dieses Kompetenzzentrum soll gestalterisch-künstlerische Disziplinen [1], die mit den neuen Medien arbeiten - wie audiovisuelle Kunst, Architektur, Design, Theater, Musik - mit Bildung, Forschung und Wirtschaft zusammenführen. Das CAT-Projekt - Communication of Art and Technology wurde als eine Schnittstelle definiert, die für Anwender und Entwickler neuer Informationstechnologien (Computer, Satelliten, Netzwerke, Sensoren...usw.) sowie für Künstler, Gestalter, Kulturinstitutionen und außerdem für die Wirtschaft von Nutzen ist. CAT soll ein Netzwerk zur Vermittlung von Kunst, Kultur und Neue Medien werden. Das Netzwerk ist eine Kommunikations-, Service- und Arbeitsplattform, die durch Dokumentation, Beobachtung und Vernetzung den Status Quo der vorhandenen Kapazitäten und Kompetenzen feststellt und durch eigene Forschungsschwerpunkte mitgestaltet. Ein reger Erfahrungsaustausch soll Anstöße für innovative Kooperationen geben und Synergieeffekte zwischen Wirtschaft, Kunst, Kultur und neue Medien/neuer Markt bringen. 1998 lag die vorrangige Aufgabe des CAT-Projektes in der Analyse bestehender Entwicklungen und Anwendungsmöglichkeiten der Medienkunst in Deutschland. Es ging um die Entwicklung von Förderungsschwerpunkten, die Anregung zur Zusammenarbeit mit kulturellen Institutionen und um die Durchführung verschiedener Modellversuche [2].
CAT richtete sich an drei Arten von Kompetenz: Das Verhältnis von Kunst, Kultur und Technologie in Deutschland
Medienkunst steht durch die Entwicklung digitaler Techniken vor neuen Herausforderungen. Ihr dynamisches Potenzial entwickelt sie sukzessive, indem sie verschiedene Disziplinen aus der Informationstechnologie, der Medienkultur und dem Design an der Schnittselle ihrer Entwicklungen zusammenbringt. Inhaltliche Forschungsschwerpunkte von CAT umfassten 1998 die Bereiche interaktives Fernsehen, Virtuelles Studio, Virtual Reality und Environments, intuitive Interfaces, Telepräsenz, interaktive Szenarien, Film und Narration, Mixed Reality für Bühne und Theater, wie auch neue Konzepte medienkultureller Praxis für Bildung (CD-ROMS) und Unterhaltung (Themenparks). Allgemein wurde mit diesem Profil die Auffassung vertreten, dass neben der Entwicklung der medialen Infrastruktur (der Informationsarchitekturen) in allen Bereichen - ob Kunst, Bildung, Unterhaltung und Öffentlichkeitsarbeit - angemessene Inhalte entwickelt werden müssen, welche die Didaktik der Interaktivität berücksichtigen[3]. Email Aktion im Spätsommer 1997 [»Um uns zu versichern, dass tatsächlich ein digitales Medienzentrum für die Kommunikation von Kunst und Technologie gebraucht wird, haben wir im Spätsommer in einer E-Mail Aktion 150 Briefe an die digitale Medienszene ausgesendet, mit der Bitte um Beantwortung von 10 Fragen: 1-10 (Link zum Fragebogen)Wir erhielten innerhalb von 4 Wochen ca. 75 Antworten. Die interessantesten Statements dieser international arts jury werden Band 2 der Machbarkeitsstudie CAT dokumentiert.«]
Die vorliegende Machbarkeitsstudie ist das Ergebnis der internationalen Befragung von über 75 Medienexperten aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Industrie. Methodische Mittel der Befragung waren Mailingaktionen, Recherchen im Internet und Interviews zum Thema: »Digitale Kultur«. Das Ergebnis der E-Mail-Umfrage war erstaunlich. Das Hauptinteresse (1997) galt einem virtuell/realen Raum, einem »Center of Centers«. Gewünscht wurde eine Struktur mit wenigen Mitarbeitern, die in Zusammenarbeit mit eingeführten Partnern der zentralen Vision schnell Gestalt verleihen sollte. Wichtig war, dass das Kompetenzzentrum als ein virtuelles Netzwerk im Internet eingeführt werden sollte. Das geforderte Profil von CAT war: vernetzt, öffentlich, sichtbar (transparent) und verfügbar. »Ästhetik orientiert sich nicht mehr an Kunst, sondern an Kommunikation. Und gerade wenn sie sich nicht mehr als historische Theorie der Künste versteht, kann Ästhetik zur neuen Leitwissenschaft werden: Theorie der medienvermittelnden Wahrnehmung.« (zitiert : Norbert Bolz, in Band 1, CAT-Studie ) Es stellte sich die Aufgabe, die praktische Umsetzung dieser Theorie durch ein Netzwerk zu unterstützen. Vorhandene Techniken sollen nicht veredelt, sondern unter dem Leitmotiv der medienvermittelten Wahrnehmung soll eine Technik für die vernetzte Gesellschaft entwickelt werden. Internationale Reaktionen [»Die internationale Reaktionen entsprechen unseren Vermutungen: Was dringend gebraucht wird ist ein Medienlabor im Internet. In zwei weiteren Expertenrunden mit namhaften Vertretern aus Kunst, Kultur, Politik und Wirtschaft wird dieses Konzept als überaus wünschenswert und machbar bewertet. Im Oktober 99 erfolgt die Beauftragung zum Bau des Medienlabors im Internet. Das BMBF fördert für drei Jahre die Entwicklung von netzspannung.org«] Mitte September 1999 wurde das Ergebnis der Machbarkeitsstudie CAT erneut einer eigens dafür einberufenen Expertenrunde vorgelegt. Das Schlussprotokoll bildete das ausschlaggebende Gerüst für die Ausformulierung der System-Architektur, für die Aufarbeitung redaktionell-inhaltlicher Themenschwerpunkte sowie für das Erscheinungsbild des Informationsdesigns im Web. Hier einige Statements der Expertenrunde:
Axel Wirths, MEDIA GmbH, Köln
Sha Xin Wei, Stanford University, USA
Harald Schütz, Kunstkommission der Deutschen Welle,und HA Monitor, Köln Von Beginn an wurden parallel zwei Schwerpunkte im CAT-Projekt verfolgt: zum einen die Entwicklung der Inhaltsfelder und die Einbeziehung entsprechender Experten, zum anderen die Entwicklung der technischen Plattform und ihre Umsetzung innerhalb von drei Jahren. Die Organisations- und Rechtsstruktur der Plattform. [»Die Beauftragung ermöglicht uns die Finanzierung von 4 regulären Stellen und die Schaffung von ca. 15 temporären Arbeitsplätzen am MARS-Exploratory Media Lab und am Partner Lab für verteilte Systeme an der Uni Siegen. Zum Kernteam gehören seit Anfang 2000: Monika Fleischmann, Wolfgang Strauss, Jasminko Novak, Gabriele Blome, Boris Müller, Stefan Paal, Claudia Valle, Felix Schmitz-Justen, Pregrag Peranoviv, Andrea Helbach, Heiko Hansen, Ulrike Boecking. Das Partner Team zur Entwicklung verteilter Systeme arbeitet an der Uni Siegen Das Konzept des Netzspannungsteams wird von 8-10 Diplomanden der Uni Siegen umgesetzt, um die Plattform netzspannung zu etablieren.«] Der Ausgangspunkt wurde bestimmt von der Frage der zu verwendenden Software-Technologie. Dem modularen Aufbau (Open Source) wurde Vorrang zugestanden, denn die Realisierung einer Open Source Plattform eröffnet die Implementierung weitere Nutzungsmöglichkeiten . Die Plattform wird konzipiert als eine Werkzeugbox, die dem Nutzer ermöglicht, sowohl auf der programmiertechnischen Ebene als auch auf der Anwendungsebene in die Plattform einzugreifen, sie zu verändern, zu gestalten oder sich ihr anzupassen. Der modulare Aufbau ermöglicht auf einer sozial-ethischen Ebene CAT als Distributed Community zu entwerfen, die neben einer informationsbasierten Funktionalität auch eine Mehrbenutzer Kommunikationsebene anbietet und somit immer wieder neue Austauschmöglichkeiten generiert und fördert. Die verschiedenen Aufbaustufen des CAT Netzwerkes erfordern die Realisierung einer adäquaten und flexiblen Organisations- und Rechtsform. Jedoch welche Rechtsform entspricht als Organisationsstruktur der Vorstellung eines Kompetenzzentrums mit unterschiedlich offenen und geschlossenen Handlungs- und Vermittlungsebenen, die sich in eine funktionierende Internetplattform übertragen ließe? Hier dazu noch einmal ein Statement:
Dr. Ludger Hünnekens, Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft, BDI, Köln (1999)‡ Allianz AG Kulturstiftung, München (2000)
Resumee Zur Strukturierung der CAT-Plattform wurden, entsprechend der zugrunde liegenden Vision von 1998, fünf maßgebliche Eigenschaften hervorgehoben, die übergeordnet, als Drehpunkt weiterer Schnittstellen unterschiedlicher Vermittlungskonzepte und -ebenen dienen: es sind Information, Kommunikation, Kooperation, Produktion und Präsentation. Mit einer sukzessiven Bestimmung einer Informationsplattform, d.h. eines verteilten Datenbanksystems mit unterschiedlichen Vermittlungs- und Präsentationsebenen, der Erschließung einer mobilen Einheit, die reale und virtuelle Kommunikationsabläufe transferiert wie auch einer Toolbox mit unterschiedlichen Modulen, ist die Plattform CAT im Laufe des Jahres 2000 weitgehend zu einer kommunikativen wie auch kooperativ-produktiven Plattform - netzspannung.org - in ihrer Konzeption gewachsen.
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