Paul Schmidinger


Papierreal

Handwerk im Netzwerk


Papierreal - Handwerk im Netzwerk [link 01]

Papierreal - Handwerk im Netzwerk

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Papierreal (http://papierreal.eigelb.at) transformiert ein Blatt Papier mit all seiner Einfachheit und der daraus resultierenden Vielzahl von Möglichkeiten in den digitalen Raum. Die plattformunabhängige Web-Applikation setzt lediglich einen Web-Browser mit Internetzugang voraus, so dass mit einem Minimum an Aufwand jeder Benutzer Informationen in einer Qualität und Unverfälschtheit kommunizieren kann, die andere Medien nicht bieten können.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Paul Schmidinger

MitarbeiterInnen

  • Christian Dorn, Betreuer, Fachhochschule Vorarlberg
  • Colin Gregory-Moores, Zweitbetreuer, Fachhochschule Vorarlberg

Entstehung

Oesterreich, 2003

Eingabe des Beitrags

Paul Schmidinger, 26.05.2003

Kategorie

  • Forschungsprojekt

Schlagworte

  • Themen:
    • CSCW |
    • Netzkunst |
    • Kommunikation |
    • Kollaboration |
    • Groupware |
    • Globalisierung |
    • Community |
    • Datenbank |
    • öffentlicher Raum |
    • Mobile Computing |
    • Vernetzung |
    • Internet |
    • Interaktivität |
    • Information
  • Formate:
    • Software |
    • 2D |
    • Text |
    • ASCI |
    • Telekonferenz |
    • interaktiv |
    • multi-user |
    • Internet |
    • vernetzt
  • Technik:
    • SMS |
    • Java |
    • Datenbank |
    • HTML/ DHTML

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Papierreal transformiert ein Blatt Papier mit all seiner Einfachheit und der daraus resultierenden Vielzahl von Möglichkeiten in den digitalen Raum. Die plattformunabhängige Web-Applikation setzt nur einen Web-Browser mit Internetzugang voraus, so dass mit einem Minimum an Aufwand jeder Benutzer Informationen in einer Qualität und Unverfälschtheit kommunizieren kann, die andere Medien nicht bieten können.
Durch die Flexibilität von Papierreal ist sowohl eine synchrone als auch asynchrone Kommunikation möglich, welche wiederum räumlich getrennt oder in einem gemeinsamen physikalischen Raum stattfinden kann. Andere Kommunikationsformen beschränken sich auf eine oder zwei dieser insgesamt vier Möglichkeiten - so kann ein schwarzes Brett nur asynchron und in einem einzigen Raum verwendet werden, und ein Telefon setzt zur sinnvollen Verwendung eine synchrone Kommunikation bei räumlicher Trennung voraus.
Die Entstehungsgeschichte des Geschriebenen wird automatisch archiviert: Die gesamte Entstehungsgeschichte einer Seite, inklusive der Korrekturen eventueller Fehler, kann somit später nachvollzogen werden. Papierreal macht den zeitlichen Ablauf transparent und zeigt, wie Fehler korrigiert wurden, anstatt wie bei klassischen Dokumenten nur das Resultat eines Prozesses zu präsentieren, zu dem nähere Informationen weder direkt ersichtlich sind noch zuverlässig indirekt abgeleitet werden können.
Durch die Berücksichtigung der Biophysik des Schreibens steht es dem Benutzer frei, seine Eingaben handschriftlich, in maschinengeschriebenem Text oder gar in der Form von Skizzen und Grafiken zu machen. Die freie Wahl der Eingabeart ermöglicht jedem Menschen - sei er Programmierer, Künstler oder gar jemand, der weder Tastatur noch Maus verwenden kann - sich seinen Möglichkeiten entsprechend visuell zu artikulieren, anstatt den Kreis der möglichen Benutzer durch die strenge Vorgabe technischer Anforderungen einzuschränken.
Papierreal schöpft die Möglichkeiten der digitalen Reproduzierbarkeit voll aus und kann Informationen bei gleichem Aufwand einem Individuum oder Millionenpublikum anbieten. Eine Transformation auf das "reale Papier" kann durch die Exportfunktionalität in die geläufigen Dateiformate PDF und EPS erfolgen, welche problemlos gedruckt werden können. Zusammen mit der Möglichkeit der Einbettung von gescannten Bildern in Papierreal ist eine Konvertierung sowohl vom als auch in den analogen Raum möglich.
Durch die Speicherung des zeitlichen Ablaufes, vor allem im Zusammenhang mit einer handschriftlichen Eingabe, wird ein Maximum an Information an den Empfänger weitergeleitet, der diese interpretieren und verarbeiten kann. Das ist bei einem gedruckten Text nur schwer möglich, vor allem wenn die Gestaltung mit dem Inhalt (absichtlich) nicht korreliert. Gleichzeitig wird der zur Informationserstellung nötige Aufwand minimiert, da sich die Attribute und Parameter der Schrift automatisch ergeben und nicht umständlich über Tastenkombinationen oder Schaltflächen wie für "fett" und "kursiv" eingegeben werden müssen. Somit wird eine neue Qualität von Kommunikation erreicht.
Neben der Optimierung von bereits bestehenden kommunikativen Aufgaben eröffnet Papierreal zusätzlich neue Wege, wie beispielsweise das gleichzeitige Arbeiten von fünf Personen an einem virtuellen Gemälde oder das Versenden von handgeschriebenen E-Mails, die dem Empfänger animiert geschrieben werden. Papierreal kann sowohl für Individuen als auch für Gruppen beliebiger Größe oder die Öffentlichkeit verwendet werden, ohne dass sich dabei an der Art der Handhabung durch den einzelnen etwas ändert.

Technik

Technische Beschreibung

Um die Software verwenden zu können, sind mindestens zwei Rechner nötig: ein Client und ein Server. Der Client ist der Rechner des Benutzers, auf welchem der Hauptteil der Software, das Java-Applet, läuft. Dieses synchronisiert sich in bestimmten Intervallen mit dem Server, auf dem die Eingaben des Benutzers mittels PHP in eine MySQL-Datenbank gespeichert werden.
1. Server
Bei dem Server muss es sich um einen klassischen Webserver handeln, auf den über das World Wide Web zugegriffen werden kann. Bei der Entwicklung wurde ein sog. WAMP-System verwendet: Windows als Betriebssystem, Apache als Webserver, MySQL als Datenbank, PHP als serverseitige Sprache. Die Testversionen im Internet wurden hingegen auf einem LAMP-System installiert. Der einzige Unterschied dabei ist, dass das Betriebssystem Linux verwendet wird.
2. Client
Beim Client handelt es sich um einen Rechner mit Internetzugang und Web-Browser, wobei letzterer über ein entsprechendes Java-Plugin verfügen muss. Die Idealkonfiguration, unter der die Software entwickelt und getestet wurde, ist ein Internet Explorer 4 oder neuer unter Windows mit einem aktuellen Java-Plugin der Firma Sun.
3. Datenmenge, Ladezeit
3.1 HTML-Seite
Die HTML-Seite, die das Applet beinhaltet, hat prinzipiell lediglich eine Größe im Kilobyte-Bereich. Allerdings addieren sich die Daten für den Inhalt eines Papiers, da sie beim Aufruf des Applets diesem in der Form eines Parameters aus dem HTML-Code übergeben wird.
3.2 Java-Applet
Durch die Kompression sämtlicher Klassendateien, die das Applet benötigt, in eine einzelne JAR-Datei beträgt die Größe der gesamten clientseitigen Software rund 50 Kilobyte, kann also mit einer durchschnittlichen Internetverbindung in wenigen Sekunden aus dem Netz geladen werden. Außerdem werden diese Daten bei modernen Browsern nur einmal geladen und bei mehrmaliger Verwendung von Papierreal automatisch wieder verwendet.
3.3 Skriptographische und typographische Daten
Dieser Bereich benötigt bei umfangreichen Seiten am meisten Daten: Wirklich voll geschriebene Seiten, die auch schon mehrmals gelöscht und vollkommen ausradiert wurden, haben einen Platzbedarf von rund 100 Kilobyte bis 1 Megabyte.
3.4 Synchronisation
Die Synchronisation übermittelt erstellte Elemente (Grafiken, getippter Text etc.) an den Server und empfängt gleichzeitig neue Elemente, die von anderen Benutzern in den letzten Sekunden erstellt wurden. Die Datenmenge, die für jede Synchronisation benötigt wird, bleibt im Rahmen von 20 Byte bis max. 1 Kilobyte (je nach Aktivität der Benutzer).
4. Sechs Sprachen
Für die Erstellung und den Betrieb der Software wurden sechs Sprachen im (programmier)technischen Sinn benötigt. Grundsätzlich handelt es sich dabei um Konventionen zur digitalen Codierung von Daten und Abläufen oder, um die medienwissenschaftlichen Begriffe zu verwenden, von Medien und Prozessen. Diese Sprachen sind HTML, JavaScript, Java, MySQL, PHP und ein eigens entwickeltes Vektor-Dateiformat.
Genau genommen handelt es sich bei EPS um eine 7. Sprache, die in diesem Fall aber nicht gezählt wird, da der EPS-Export nur eine optionale Zusatzfunktion darstellt, die nicht zum Kern der Software gehört. PDF zählt ebenfalls nicht als verwendete Sprache, da es sich auch dabei zum einen nur um eine Zusatzfunktion handelt, und weil zum anderen eine Programmbibliothek verwendet wurde, die konkrete Kenntnisse vom Aufbau eines PDF-Dokumentes überflüssig machen.

Hardware / Software

Systemanforderungen:
- Mindestens: Web-Browser mit Java-Plugin
- Empfohlen: Windows, Internet Explorer 4+, aktuelles Java-Plugin von http://java.sun.com/getjava/index.html
Verwendete Hardware:
PC, Internetanbindung, 1 GB RAM, P4 mit 1.8 GHz, Grafiktablett
Verwendete Software:
Betriebssystem: Windows
Webserver: Apache, PHP, MySQL-Datenbank
Entwicklung: Java-Compiler von Sun, JCreator zum Programmieren, selbstentwickeltes CMS-System "Websolution" für die Webseite, HTML-Editor für HTML/PHP-Programmierung, Adobe Photoshop für die Bildbearbeitung, Adobe Indesign für den theoretischen Teil

  • › digital sparks 2003 [link 02]

» http://papierreal.eigelb.at [link 03]

  • › Papierreal - Handwerk im Netzwerk [Microsoft® Word | 22 KB ] [link 04]
  • › Öffentliches Papier, nur Textelemente erlaubt [138 KB ] [link 05]
  • › Öffentliches Papier, Screenshot des Java-Applets [52 KB ] [link 06]
  • › Öffentliches Papier, mit Hintergrundbild [JPEG | 234 KB ] [link 07]
  • › Organisation eines Events in einer Gruppe [33 KB ] [link 08]
  • › Abfrage von Papier-Inhalten mit dem Mobiltelefon (WAP) [JPEG | 35 KB ] [link 09]
  • › Mit Papierreal erstellte Zeichnung [93 KB ] [link 10]
  • › Online-Korrektur von Dokumenten mit Papierreal [33 KB ] [link 11]
  • › Zeichnung, die über das Internet von zwei Personen gleichzeitig erstellt wurde [18 KB ] [link 12]
  • › Beispiel für mögliches eLearning [JPEG | 85 KB ] [link 13]
  • › Grafischer Chat in Papierreal [27 KB ] [link 14]
  • › Programmierung des Hauptprogrammes in JCreator [41 KB ] [link 15]