Josephine Kreuz


paseo

Virtueller Spaziergang durch einen subjektiven Stadtraum


Ausschnitt aus einer Strassenszene [link 01]

Ausschnitt aus einer Strassenszene

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Paseo ist ein Spaziergang durch vier verschiedene Straßenszenen, in denen der Anwender einen subjektiven Stadtraum erlebt. Hinter der glatten Oberfläche, die für jeden Spaziergänger gleich ist, verbergen sich die konkreten Details.
Es geht um den Gegensatz zwischen persönlicher Wahrnehmung, genauem Hingucken und stumpfem Navigieren durch den Stadtraum. Paseo will keine reale Stadtgeografie erschaffen, sondern einen neuen Wahrnehmungsraum herstellen.
Die Szenen bestehen aus Collagen, die sich aus Illustrationen, Fotos, Sounds und Typografie zusammensetzen. Zitate, Lyrik und Ausschnitte aus wissenschaftlichen Texten zur Stadt bilden zusammen mit den Bildern und Sounds einen neuen Sinnzusammenhang.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Josephine Kreuz

Entstehung

Deutschland, 2001-2002

Eingabe des Beitrags

fine.kreuz@schreibware.org, 28.05.2002

Schlagworte

  • Themen:
    • Interface |
    • Netzkunst |
    • Wahrnehmung |
    • Urbaner Raum |
    • Design |
    • öffentlicher Raum
  • Formate:
    • interaktiv |
    • Internet
  • Technik:
    • Flash

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

paseo
Virtueller Spaziergang durch einen subjektiven Stadtraum

1. Interaktive Anwendung zum Thema Stadt
Der Anwender navigiert auf einem Spaziergang durch verschiedene Straßenszenen und erlebt auf diese Weise einen subjektiven Stadtraum. Die Szenen bestehen aus Collagen, die sich aus Illustrationen, Fotos, Sounds und Typografie zusammensetzen.
Auf auditiver Ebene geht es um den Gegensatz von Stille und Lärm, visuell um das Wechselspiel von detailloser Oberfläche und Detailfülle. Durch die Typografie kommt eine neue inhaltliche Komponente hinzu. Zitate, Lyrik und Ausschnitte aus wissenschaftlichen Texten zur Stadt bilden zusammen mit den Bildern und Sounds einen neuen Sinnzusammenhang.
Die einzelnen Szenen sind durch Klick in Straßenschluchten miteinander verbunden. Es geht nicht darum, eine nachvollziehbare Stadtgeografie zu erschaffen, sondern einen neuen Wahrnehmungsraum darzustellen. Durch das Entdecken und Aufdecken entsteht für jeden Anwender eine individuelle Geschichte. Die gesamte Anwendung umfaßt vier verschiedene Straßen, die sich in ihrer Architektur und Atmosphäre voneinander unterscheiden, wobei die Zitate bei jeder Szene aus einem anderen Bereich herausgegriffen sind.
2. Anonymität und Reizüberflutung
Es gibt viele Orte inmitten der unpersönlichen Großstadt, die eine Bedeutung bekommen können, wenn man einen Augenblick innehält, hinsieht und hinhört. In der Stadt herrscht Anonymität, ständig passieren gleichzeitig Unmengen verschiedener Dinge. Es hat mit einer ganz persönlichen Sichtweise zu tun, ob man wahrnimmt, dass sich Leute unterhalten, dass jemand traurig guckt, dass die Fassaden grell mit Leuchtschriften dekoriert sind. Jeder sieht das, wozu seine eigene Wahrnehmung gerade offen ist.
Die intensivste Erfahrung einer Stadt macht man bei Spazierengehen. Man nimmt die Aspekte wahr, die der Stadt ihren Charakter und ihre Ausstrahlung geben. In manchen Städten passiert viel, überall tut sich was, es gibt eine Menge zu hören und zu sehen. In anderen Städten ist es still und ausgestorben.
paseo soll zum Träumen anregen und zum Nachdenken verführen. Mit Illustrationen von Stadtszenen, in denen sich der Anwender bewegen kann, wird eine eigene Welt geschaffen, die sich aus Eindrücken von der Stadt und der Wahrnehmung des Stadtlebens zusammensetzt.
Jede Illustration hat mehrere Ebenen, die man aufdecken kann. Im Vordergrund herrscht Anonymität, es gibt keine hervorstechenden Merkmale, die dieser Ebene einen Charakter geben. Geht man über die Häuser, tauchen Einzelheiten auf. Die Aufmerksamkeit wird auf Details fokussiert, die jeder kennt und jeden Tag sieht, aber im Großstadtalltag übersieht und irgendwann nicht mehr wahrnimmt.
Hinter dem anonymen Stadtbild, in dem Menschen vom Asphalt verschluckt werden, in dem Gebäude wichtiger sind als die Leute, die in ihnen wohnen, verstecken sich die Menschen, die Geräusche, die kleinen Geschichten, die Gefühle. Der Anwender navigiert durch Straßenzüge und entdeckt selber einen Ausschnitt des urbanen Raums. Er deckt auf, was sich hinter den glatten Oberflächen der Fassaden und der Stille, die dort herrscht, verbirgt. Dahinter stößt er auf Strukturen und Geräusche, auf Farben, die kräftiger und konkreter sind, als die der glatten, unpersönlichen Oberfläche. Auf Inhalte, die den einzelnen Szenen Persönlichkeit geben.
3. Scrollmenü
Formal handelt es sich um ein Scrollmenü. Der User hat die Möglichkeit, von einer Seite zur anderen zu navigieren und spaziert auf diese Weise durch eine Straße. Die Pfeile auf dem Bedienbalken in der unteren Bildhälfte dienen zum Hin- und Herscrollen.
4. Aufdecken der Fassaden
Erst nimmt man nur schemenhaft eine Stadtlandschaft wahr. Bei Rollover über Gebäude deckt man Details auf. Vektorgarfiken werden zu Fotos. Das Bild fadet langsam ein, so dass sich im Moment des Einfadens neue grafische Formen bilden. Dann verschwindet das Foto wieder und zurück bleibt die abstrakte Oberfläche.
5. Typografie und Details
Bei mouseclick auf die aufgedeckte Fassade tauchen Details von Häusern, meist in einer extremen Perspektive fotografiert, auf. In die Perspektive eingepaßt bewegen sich Sätze. Dabei erklingt ein für jede Szene spezifischer Sound. Die nun im Hintergrund liegende Stadtszene wird von einer farblich auf die Detailfotografie abgestimmten Fläche mit verringerter Deckkraft abgedeckt, so dass Bild mit Typografie für sich wirken können, aber nicht von der Ausgangsszene isoliert sind. Bei Klick auf das Foto entlädt sich dieses wieder.
Die Textausschnitte haben unterschiedliche Themenschwerpunkte: Ausschnitte aus Texten zur Stadtsoziologie, Großstadtlyrik, Romanausschnitte aus: Die unsichtbaren Städte von Italo Calvino.
6. Sound
In einer Stadt erlebt man selten Ruhe. Im virtuellen Spaziergang wird Sound eingesetzt, um Gegensätze zu schaffen und Stimmungen hervorzurufen. Allen vier Straßenszenen ist eine neutrale Geräuschkulisse gemeinsam. Das Aufdecken der Fassaden ist mit konkreten Sounds aus dem Stadtraum untermalt [Stimmen, Motorgeräusche, Hupen, Schritte, Vogelzwitschern, Sirenen, etc.]. Beim Erscheinen der Details ist Musik zu hören, die die jeweilige Atmosphäre unterstützt.

Technik

Technische Beschreibung

Das Projekt paseo ist im Flash entstanden. Es gibt einen Startfilm und diverse andere Filme, die geladen werden.

Hardware / Software

Macromedia flash 5

  • › digital sparks 2002 [link 02]

» http://www.schreibware.org/paseo [link 03]

  • ›  [3 MB ] [link 04]
  • › gezippter ordner mit den.swf dateien [5 MB ] [link 05]