Julia Dietsch


Interaktives Tool

Gestaltung eines interaktiven Tools zur Unterstützung dialogischer Textkommunikation in Netzwerken


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Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Das Projekt beschäftigt sich mit Möglichkeiten der Visualisierung dialogischer Textinformation in Netzen und deren Nutzung zur Unterstützung digitaler Kommunikation. Anwendungsbereiche für ein solches Tool wären überall da gegeben, wo kleinere Teams vernetzt synchron oder asynchron miteinander arbeiten, lernen und diskutieren.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Julia Dietsch

Entstehung

Deutschland, 1999

Eingabe des Beitrags

Julia Dietsch, 30.06.2001

Schlagworte

  • Themen:
    • Kommunikation
  • Formate:
    • Internet
  • Technik:
    • Macromedia Director |
    • Quicktime

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Welche Moeglichkeiten gibt es, mit grossen Textmengen am Bildschirm so umzugehen, dass dem Benutzer das Lesen langer Textkolonnen erspart bleibt? Betrachtet man Texte, die bei Diskussionen innerhalb vernetzt arbeitender Teams anfallen, so lassen sich Bezuege analysieren, die bei der Gestaltung von Interfaces sehr gut fuer die Navigation und das Arbeiten mit diesen Texten geeignet sind. Die Studie beschaeftigt sich mit Moeglichkeiten der Visualisierung dialogischer Textinformation in Netzen und deren Nutzung zur Unterstuetzung digitaler Kommunikation. Durch sichtbare argumentative Verknuepfungen und inhaltliche sowie strukturelle Bezuege ist dieses Tool sowohl Bearbeitungs- und Anknuepfungsobjekt als auch Diskussionsprotokoll und Ideenpool. Dieses interaktive Diskussionsprotokoll übertraegt die Dynamik einer realen Diskussion in den virtuellen Raum und bildet Strukturen ab, die es für die Teilnehmer zeitversetzt moeglich machen, den Gespraechstext nach bestimmten Kriterien gefiltert anzeigen zu lassen und Arbeits- bzw. Lernprozesse auszuwerten oder zu kommunizieren. Solche Kriterien koennten zB. sein: Autorenaktivitaet, Autorenbezug, Themenbezug, Themenverlauf, Bewertung, Umstrittenheit etc. Umgekehrt könnte das Tool auch dazu genutzt werden um Gespraeche, Problemloesungen und Entscheidungsprozesse zu organisieren, das heisst, Gespraeche planbar auf ein bestimmtes Ziel hin zu fuehren. Gezeigt werden die Funktionen in einer simulierten, moeglichen Anwendung des Tools am Beispiel eines fiktiven Gespraechs* zwischen fünf Wissenschaftlern, darunter der Mathematiker Alan Turing und der Philosoph Ludwig Wittgenstein, die im Cambridge des Jahres 1949 über Computer und Intelligenz disputieren. *aus dem Buch "Das Cambridge Quintett" von John L. Casti, Berlin Verlag1998 Fuer wen? Arbeits-, Diskussions- oder Lerngruppen mit einer begrenzten Teilnehmerzahl von 2-5 Wozu? Teambesprechungen, Problemloesungen, Ideenentwicklung, Dokumentation und Kommunikation von Arbeits- oder Lernprozessen Wie? asynchron, als eine Art Multi-E-Mail-System, das Gespraechsprozesse ueber einen laengeren Zeitraum begleitet. Konferenzen sind moeglich, wobei die Teilnehmer indirekt kommunizieren und nacheinander ihre Aussagen direkt an die Aussage anfuegen, auf die sie sich beziehen moechten. Warum? Aus der Notwendigkeit, ueber Distanz kommunizieren zu muessen und der Tatsache, dass dies haeufig mittels Text geschieht, ergeben sich Moeglichkeiten, die Beitraege so zu strukturieren und anzureichern, dass ein Mehrwert an Information entsteht. Warum noch? Dokumentations- und Kommuniaktionsbedarf der Arbeits- oder Diskussionsergebnisse an z.B. Teamleiter, neue Teammitglieder, Kooperationspartner zu welchem Zweck? Wissen sammeln, kreative Gedanken ausloesen, organisieren und dokumentieren, unterschiedliche Perspektiven erkunden

Technik

Technische Beschreibung

Der Entwurf ist dokumentiert als gestalterische und inhaltliche Konzeption und Simulation eines fiktiven Anwendungsfalles als Director-Application/Quicktime-Movie. Diese Konzeption könnte Basis einer CSCW-Software-Entwicklung sein.

Hardware / Software

Die Simulation ist als Director-Application und Quicktime-Movie auf CD-ROM (Mac+PC) dokumentiert.

  • › digital sparks 2001 [link 02]
  • › Sichtbar ist die gesamte in Kapseln und Kapsel-Miniaturen visualisierte und in Schleifen gelegte aus mehreren hundert Einzelaussagen bestehende Gespraechsstruktur. Im Moment angewaehlt und im Lesefeld sichtbar ist eine von C.P. Snow eingangs gestellte Frage. [31 KB ] [link 03]
  • › Alan Turing fuegt nacheinander zwei Aussagen an: Die erste erscheint im oberen Textfeld (dem Lesefeld) in dem die Aussagen fuer alle Teilnehmer sichtbar sind. Die zweite hat er im Moment in das untere Texteingabefeld geschrieben und noch nicht abgeschickt. Bis er das tut ist sie nur fuer ihn sichtbar. Beim Abschicken wird die Aussage als eine Art Kapsel visualisiert, die mit einem Lesewerkzeug wieder sichtbar gemacht werden und von anderen Teilnehmern beantwortet werden kann. Aussagenkapseln werden im unteren Bereich der Benutzeroberflaeche zwischen den beiden Textfeldern erzeugt und wandern dann nach oben, wo sie sich -wenn der Platz knapp wird- in Miniatursymbole verwandeln und in Schleifen ablegen. Diese Schleifen können nach Bedarf entpackt werden. [26 KB ] [link 04]
  • › Angewaehlt ist eine Aussage von Ludwig Wittgenstein. Er bezieht sich auf eine unmittelbar vorher gestellte Frage von Haldane. Sichtbar ist dieser Bezug durch den kleinen weissen Pfeil, der auf den von den Teilnehmern links unten vertikal nach oben verlaufenden Linien von Wittgensteins auf Haldanes Linie verweist. [29 KB ] [link 05]
  • › Weiterhin gibt es die Möglichkeit, den Gespraechstext nach gleichen oder sinnverwandten Wörtern innerhalb der Aussagen zu durchsuchen. Dies geschieht durch Markierung des Ausgangsbegriffes im Lesefeld. Daraufhin werden alle Aussagen, die gleiche oder sinnverwandte Wörter enthalten, gehighlightet und fuer den Benutzer gezielt anwaehlbar. Das macht es möglich, den Gespraechstext nicht nur nach chronologisch abgehandelten Themen, sondern auch nach Themenbereichen die in verschiedenen Kontexten zeitlich versetzt auftauchen, zu lesen. [26 KB ] [link 06]
  • › Fuer die Teilnehmer ist es möglich, jede Aussage zu bewerten. Dies geschieht mit Hilfe der Plus-Minus-Skala, die links am Lesefeld angefuegt ist und durch die die Teilnehmerlinien verlaufen. Wird eine Aussage kontrovers bewertet, so hat das Auswirkungen auf die visuelle Gestalt der Aussagekapsel wie im Beispiel zu sehen. Sie bekommt kleine Stacheln und zeigt auch wenn die Aussage im Moment nicht zum lesen angewaehlt waere: "Hier ist eine umstrittene Aussage." Werden Aussagen jedoch einstimmig positiv oder negativ bewertet, bekommt die Kapsel ein Plus- bzw. Minus-Symbol. [32 KB ] [link 07]
  • › Zusaetzlich ist es möglich, den Aussagen kleine Textfiles mit Erlaeuterungen oder Bilddateien anzuhaengen. Diese werden dann in dem Bereich rechts ueber dem Lesefeld angezeigt, wo sonst das Portraet des Autors zu sehen ist. Diese Attachments werden als kleine Punkte rechts neben dem Kapselsymbol der Aussage visualisiert. [34 KB ] [link 08]
  • › Angesichts einer langen, unter Beruecksichigung vieler Subthemen und manchmal kontrovers gefuehrten Diskussion hier eine letzte Bemerkung von C.P. Snow. [31 KB ] [link 09]