Mey Lean Kronemann


*schüchterne lichter*

Interaktive Installation für das Fusion Festival´06


"schüchterne lichter", disco lights-Version. Momentaufnahme [link 01]

"schüchterne lichter", disco lights-Version. Momentaufnahme

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Zitternde Lichtpunkte werden auf den Boden projiziert, die auf Bewegung reagieren. Die Punkte flüchten in die entgegengesetzte Richtung, wenn man sie “berührt”. Heftige Bewegungen versetzen den ganzen Schwarm in Aufruhr.
Die Projektion wird durch ein Computer-Kamera-System gesteuert, das Farbveränderungen im Bild misst und auswertet.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Mey Lean Kronemann, Student, Fachhochschule Potsdam

Entstehung

Deutschland, 2006

Partner / Sponsoren

fh Potsdam
ortvision Berlin

Eingabe des Beitrags

Mey Lean Kronemann, 07.12.2007

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Spiele |
    • Künstliches Leben
  • Formate:
    • Installation |
    • Projektion |
    • interaktiv |
    • multi-user
  • Technik:
    • Motion Tracking

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Infrarot |
  • soziale Interaktion

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Die Installation soll die Besucher zum Spielen auffordern, sie sollen spielerisch mit der Installation, aber vor allem miteinander in Interaktion treten. Sie ist bewusst einfach und universell gestaltet, um mehr Raum für die Ideen der Besucher zu lassen.
Das Konzept wurde daraufhin entwickelt, die Einflussmöglichkeit auf die Installation leicht verständlich zu halten, um Frustration zu vermeiden. Die Interaktion sollte intuitiv sein, und trotzdem überraschend. Ein häufiges Problem interaktiver Installationen ist, dass sie uninteressant werden, sobald man das Prinzip durchschaut hat: Die Lichter werden dagegen erst interessant, wenn man ihr Verhalten erkannt hat.
Ein weiteres Ziel des Konzepts war, dass die Installation sich in den Raum integriert und im ungenutzten Zustand nicht als störend auffällt: Wenn niemand mit der Installation spielt, kommen die Lichter allmählich zur Ruhe. Die Assoziation zu den Lichtpunkten einer Discokugel ist dabei erwünscht.

Die Simplizität der Installation macht sie offen für Kinder und Erwachsene, für eigene Ideen, als interaktives Spiel und als dekorative "ambient" Projektion.

Ausstellung auf der Fusion ´06 - Soziale Interaktion

• mehrere Personen können gleichzeitig und miteinander interagieren
• die Besucher haben sich eigene Spiele ausgedacht, wie “Alle Punkte in eine Ecke treiben”, “Einen Kreis bilden und die Punkte einpferchen”, “Fange einen einzelnen Punkt”, “Kicke deinem Gegenüber einen Punkt zu”
• Gegenstände können in das Spiel eingebracht werden - z.B. ein Spielzeug-LKW, den ein Besucher mitgebracht hatte, auf dessen Ladefläche man die Lichter vorsichtig transportieren konnte, während
diese wässrig hin- und herschwappten.

Diejenigen Besucher, die uneingeweiht die Aktionsfläche betraten, waren wie erhofft überrascht davon, dass das Licht auf ihre Bewegungen reagiert.
Obwohl die Möglichkeit bestünde, Gegenstände von vornherein als Teil der Installation anzubieten, macht gerade ihre Universalität die Lichter interessant. Sie lassen mehr als nur eine Form der Interaktion zu. Ich denke, je mehr Interaktionsformen man in Form von (Spiel-)Regeln vorgibt, desto weniger kreativ sind die Besucher.

Die verschiedenen Versionen

Eine der Zielsetzungen für die Ausstellung war die Integration in das Raum- und Zeitkonzept des Hangars, in dem die Installation lief. Das Fusion-Festival dauert vier Tage, und während dieser Tage heizt sich die Stimmung bis zum dritten Tag auf, an dem sie sich in einer großen Party entlädt.
Am letzten Tag verläuft sich die Fusion in einer verkaterten Endzeitstimmung.
1.Tag: Ankunft. Erwachen. Zögern.
2.Tag: Kontakt. Kommunikation. Bewegung.
3.Tag: Entladung. Exzess. Rausch.
4.Tag: Endzeit. Nachhall. Kater. Kehraus.
Daher bot sich an, die Installation an den Zeitverlauf des Festivals anzupassen.
An den ersten beiden Tagen verhalten sich die Lichter noch “normal”. Sie sind schüchtern und blass orange.
Am dritten Tag, Samstag, der großen Party, zu der auch die meisten Besucher kommen, laufen die Lichter zu Höchstform auf: Sie blinken im Takt der Bewegungen der Besucher in rot und blau. Die Lichter sind in Tanzlaune.
Am letzten Tag, dem Kehraus, sind die Lichter ebenso müde, träge und ausgelaugt wie die Besucher.
Wie jene verlassen sie langsam das Szenario.

Die Installation startet am Abend des letzten Tages mit 365 Lichtern, die an einer Seite der Projektionsfläche nicht wie zuvor abprallen, sondern einfach hinausgleiten.
Bis vielleicht nächstes Jahr.
Im Laufe der Sonntagnacht waren so immer weniger und weniger Lichter auf der Projektionsfläche zu sehen, bis schließlich alle fort waren.

Technik

Technische Beschreibung

Die Projektionsfläche wird von oben gefilmt (6m Deckenhöhe für 3x4m Projektionsfläche). Wegen des Rückkopplungsproblems wird die Aktionsfläche in unsichtbarem Infrarotlicht angestrahlt, die Kamera ist mit einem Tageslichtfilter ausgestattet.
Die Daten werden im Rechner verarbeitet (mit dem Programm Processing), und per Beamer auf den Boden projiziert. Ein heller Untergrund ist wegen guten Kontrastwirkung besonders geeignet.
Jeder Lichtpunkt tastet ständig seine Umgebung auf Farbveränderungen in 8 Richtungen ab. Wird auf diese Weise Bewegung registriert, entfernt sich der Punkt in die entgegengesetzte Richtung. Da weiterhin die Umgebung abgetastet wird, „flüchtet“ der Lichtpunkt umso schneller, je heftiger die Bewegung ist. Das Verhalten der Lichter als Schwarm ist komplexer als der Code, der die Lichter steuert.
Ausführliche Dokumentation der Umsetzung auf
http://incom.org/code/projekte/projekt_anzeigen.php?4,374,17,0,0,395

Hardware / Software

Hardware:
in 6m Höhe fest montiert: Projektor, PC, Videokamera mit NightShot-Modus und Tageslichtfilter.
in 2-3m Höhe: 3 Infrarotflutlichter
am Boden: PVC-Projektionsfläche

Software:
verschiedene Processing-Applikationen mit OpenGL-Unterstützung, QTCap für Videoinput

» http://incom.org/cod….php?4,374,17,0,0,395 [link 02]

  • › Dokumentationsvideo [24 MB ] [link 03]
  • › "disco lights" Version, gezeigt am 3.Tag [6 MB ] [link 04]
  • › "kehraus" - müde lichter. Version vom letzten Tag [6 MB ] [link 05]