Ulla Lückerath 


Kinners an Bord

Eine fiktive Reise per Internet


Die CM1 auf der Aurora [link 01]

Die CM1 auf der Aurora

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

'Kinners an Bord' ist ein Projekt für Schüler.
Die Klasse -im Alter von ca. 9 Jahren- wird mit einer Mail zu einer fiktiven Seereise per Internet eingeladen. Davon neugierig und zur Teilnahme motiviert, werden die Kinder selbst aktiv und bestimmen nun die weiteren Stationen der Reise.
Sie dokumentieren alle aufgesuchten Orte mit Bildern und kleinen Berichten online in einem Blog.

Spielerisch benutzen sie dabei den Computer mit verschiedenen Programmen und werden für die Möglichkeiten/Probleme des Internets sensibilisiert. Im Laufe der ‚Reise’ lernen sie Satz- und Bildbearbeitungsprogramme kennen, sowie Mailen, Bloggen und im Internet recherchieren.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Ulla Lückerath , (www.ulla-lueckerath.de)

MitarbeiterInnen

  • Anke Zimmermann, Deutschlehrerin, Grundschule Les Tilleuls in Cernay, Frankreich
  • Sylvie de Meurville (www.sylviedemeurville.com), Künstlerin und Organisatorin , Fête de l’Eau, Wattwiller, Frankreich

Entstehung

Deutschland, 2006

Partner / Sponsoren

Unterstützt wurde das Projekt ‚Kinners an Bord’ von Fête de l’Eau, Wattwiller, Frankreich http://fetedeleauwattwiller.org/pedagogie.html. ‚Kinners an Bord’ wurde im Rahmen der Veranstaltungen von ‚Fête de l’Eau de Wattwiller 2006’, zum Thema ‚Océans’, entwickelt und durchgeführt.

Eingabe des Beitrags

Ulla Lückerath, 25.01.2007

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Netzkunst |
    • Fiktion |
    • Konzeptuelle Arbeit |
    • Medienkunst |
    • Internet

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • fiktive Seereise

Inhalt

  • › Kinners an Bord, Inhalt, Technik und Fazit [PDF | 698 KB ] [link 02]

Inhaltliche Beschreibung

Alter der Schüler
Das Unterrichtsprojekt habe ich als Künstlerin für eine Klasse aus Cernay (Frankreich) mit 20 Schülern im Alter von 9 bis 10 Jahren konzipiert. Sie hatten teilweise seit ihrem 3. Lebensjahr zweisprachigen Unterricht (Deutsch und Französisch).
Meinen Part kann aber eine zweite Klasse z. B. in einer Partnerschule in England oder Frankreich übernehmen, um das Unterrichtsmodell als Kommunikations- und Austauschprojekt im Fremdsprachenunterricht zu realisieren.

Zeitraum
In der Schule gab es 10 PCs, die der Klasse zwei Stunden pro Woche zur Verfügung standen.
Über Computerspiele hinaus hatten die Schüler kaum Erfahrung mit dem PC.
Das Projekt 'Kinners an Bord' hat sechs Monate gedauert, in denen die Klasse sechs Beiträge schrieb und malte.

Intention der Unterrichtseinheit
Bei dieser fiktiven Reise soll der Umgang mit dem PC und dem Internet geübt werden. Die Schüler lernen, sich frei im Internet zu bewegen und selbständig zu recherchieren. Spielerisch benutzen sie den Computer mit verschiedenen Programmen und werden für die Möglichkeiten, Probleme und Gefahren des Internets sensibilisiert. Der Computer wird als Kommunikationsmittel und Informationsquelle verstanden und kreativ verwendet.

Themen
In einem Blog legen die Kinder ein fiktives Logbuch ihrer Reise an, das mit Hilfe von Recherchen im Internet entsteht. Dabei können sprachliche und geografische Themen eingebaut und im Kunstunterricht dazu Bilder mit und ohne Bildbearbeitungsprogramme gemalt werden. Neben der sprachlichen Übung wurden in ‚Kinners an Bord’ folgende Themen gestreift:
- Geografie (Häfen suchen, planen bzw. verfolgen der Reiseroute auf Karten),
- Geschichte (Piraten, Mayflower, Drake und Cook),
- Literatur (Swift, Reiseliteratur),
- Kunst und Kultur (Malerei von Monet und Vermeer, Arbeit von J.-F. Robic, das Schokoladenmuseum)
- Technik (Hovercraft, Energiegewinnung)

Fächerübergreifend
Grundsätzlich kann die 'Reise' natürlich im Kunst- und Sprachunterricht erarbeitet werden.
Darüber hinaus können aber leicht Teile der Reise mit anderen Fächern verknüpft werden. Die unten beschriebene 'Entdeckung einer Insel' eignet sich gut dazu um im Geografie-Unterricht Karten lesen und herstellen zu lernen. Aber auch die Verknüpfung mit dem Biologie-Unterricht ist dabei leicht herzustellen: Erkennen der Merkmale von Lebewesen. Im Sprachunterricht bemerkte die Deutschlehrerin Frau Zimmermann bei 'Entdeckung einer Insel', wie unsicher die Klasse mit deutschen Adjektiven ist - Teile der 'Reise' werden Übungen im Sprachunterricht.

Technische Lerninhalte
Die einzelnen Stationen wurden jeweils mit einem neuen technischen Grundthema verbunden:
- Station 2 'Die Kinners'
Lernen eine Mail zu verschicken, Selbstdarstellung mit Digitalfotografie, Textprogramm ausprobieren.
- Station 4 'Rotterdam'
Erste Versuche im Internet: Recherche, Links herstellen.
- Station 6 'Saint Malo'
Thema Piraten: eigene Fotos mit einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten
- Station 8 'Entdeckung einer Insel'
Scanns oder Umrisse von Gebrauchsgegenständen in erfundene Tiere umwandeln, diese dann, wie im Internet üblich, erklären und beschreiben und eine fiktive Welt herstellen.
Das Logbuch der ersten Reise finden Sie unter http://www.kinners-an-bord.de.

Arbeitsschritte
Im ersten Beitrag wählen die Kinder einen Namen für ihr Schiff. Sie stellen sich mit einem Foto und einem kleinem Text vor und dann beginnt die Reise: Bei jedem Beitrag wird abwechselnd von jeder Klasse eine neue Station der Reise gewählt, beschrieben und so
festgelegt. Dadurch ergibt sich dann eine Reiseroute.

Exemplarisch werden im Folgenden die Arbeitsschritte von zwei Beiträgen dargestellt: die Vorstellung der Kinder und die achte Reisestation. Sie können modifiziert und erweitert werden, um weitere Stationen zu realisieren.

Die Kinners - Selbstdarstellung
Die Aufgabe ist bewusst einfach gewählt, damit den Kindern ohne Erfahrung der Anfang leichter fällt und sie sich an den PC gewöhnen. Die Kinder stellen sich selbst vor - sind selbst Thema.

- Schritt 1: Mit einer digitalen Kamera nehmen die Kinder Portraits von sich auf, die dann abgespeichert werden.
Brauchbare Fotos erhält man am einfachsten, wenn mit Automatik auf einem Stativ in Augenhöhe fotografiert wird, nicht im Raum, sondern draußen bei gutem Tageslicht (z. B. auf dem Schulhof), nicht in der Sonne.
Im hier vorgestellten Teil wurden die Fotos mit Photoshop nach bearbeitet, was aber nicht unbedingt nötig ist, aber sie sollten von einem Helfer herunter gerechnet werden, weil sonst beim Öffnen des Blogs die Ladezeiten zu lange dauern.

- Schritt 2: Im zweiten Teil der Aufgabe schreibt jedes Kind einen kurzen Text über sich selbst. Dazu wird ein einfaches Textverarbeitungsprogramm benutzt, das in jedem Blog automatisch vorhanden ist. Die Kinder spielen mit Schriftfarben und -grössen, sollten aber möglichst gebräuchliche Schriften benutzen (Verdana, Arial, Tahoma, Times, Georgia, Lucida grande, Lucida sans, Lucida serif), weil andere Schriften auf jedem Rechner anders aussehen.

WICHTIG:
Die Kinder nennen aus Sicherheitsgründen im Internet immer nur ihren Vornamen, ohne Adresse und ohne Telefonnummer!
Sehr gute Tipps zur Sicherheit im Internet gibt Käptn Blaubär für Kinder
http://www.wdr.de/tv/blaubaer/hilfe_06.phtml

Entdeckung einer Insel
Die Kinder entdecken, erfinden und beschreiben eine unbekannte und unbewohnte Insel. Dazu eignen sich die Sachensuchundscann-Bilder. Die Kinder legen dazu kleine möglichst flache Gegenstände in den Scanner und scannen sie. Diese Scanns werden von den Kindern mit einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeitet. Hier haben die französischen Kinder das kostenlose Programm PhotoFiltre benutzt und sind schnell damit klar gekommen: http://www.photofiltre.com
Es gibt dazu auch eine Übersetzung.


- Schritt 1: Wie sieht die Insel aus?
Die Klasse entwickelt gemeinsam die geografischen Grundzüge der Insel und skizziert an der Tafel Ideen dazu.
Wo ist das Schiff gelandet? Gibt es Wasser, einen Bach, einen See? und Berge? vielleicht einen Vulkan? Gibt es Pflanzen und Tiere, Wälder? Ist es warm oder nass... Waren schon einmal Menschen auf der Insel?

- Schritt 2: Anschließend werden Gruppen gebildet, die zuerst! im Bild die Themen bearbeiten.
Eine Gruppe arbeitet die geografischen Einzelheiten der Insel aus. Ein gescannter Stein kann die Vorlage für einen Plan sein und es können verschiedene Ansichten bei Tag, Nacht, Sturm usw. gemalt werden.
Weitere Gruppen erfinden Pflanzen, Insekten, Fische und andere Lebewesen. Auch dazu eignen sich die Sachensuchundscann-Bilder.

- Erst im 3. Schritt werden dazu Texte/Beschreibungen verfasst.
In der Beschreibung gibt die Gruppe der Insel einen Namen. Ist die Insel groß, waldreich, kalt/heiß, sumpfig. Wollen alle schnell wieder weg, oder gefällt es allen gut.
Auch die Tiere/Pflanzen/usw. werden jetzt beschrieben und erklärt. Aus den Vorlagen ergeben sich sehr leicht auch Namen und Verhalten:
Was fressen die verschiedenen Lebewesen? Grunzen oder quieken sie oder können sie sogar sprechen? Legen sie Eier, fliegen oder schwimmen sie? Sind sie gutartig oder gefährlich?
Über Pflanzen: Geruch von Blüten, Geschmack der Früchte, essbar oder giftig?
Welche Besonderheiten haben sie? Wachsen sie super schnell, sind es fleischfressende Pflanzen? Geben sie vielleicht auch Laute von sich?

- Schritt 4: In 3er - oder 4er - Gruppen erfinden die Kinder eine kleine Geschichte, was sie auf der Insel erleben, wie es dort zugeht und notieren sie sich. Die so entstandenen Texte werden vorgestellt und die schönsten ausgewählt oder aber Teile von verschiedenen Texten kombiniert.

- Schritt 5: Die Klasse wird ruhig beschäftigt und ein Kind nach dem anderen schreibt einen oder mehrere Sätze, aus den so ausgewählten Notizen zu einem zusammenhängenden Bericht über den Aufenthalt auf der Insel. Es sollten hier für den Bericht und die Beschreibungen verschiedene Schriftgrößen gewählt werden. Zum Schluss werden die Bilder mit den Beschreibungen (aus Schritt 1-3) in den Text kopiert.


Technik

Technische Beschreibung

Technik
Es standen in der Schule in Cernay 10 PCs mit Internetanschluss zur Verfügung. Einen PC sollten sich nicht mehr als zwei Kinder teilen müssen.
Für die Bilder wird eine digitale Kamera benötigt und ein Scanner, außerdem werden Blog- und Bildbearbeitungsprogramme gebraucht.

Vorbereitung
In dem beschriebenen Projekt ‚Kinners an Bord’ wurden die einzelnen Stationen der Reise abwechselnd als Mail zugeschickt, gesammelt und anschließend in einen Blog eingegeben. Einfacher ist es zuerst einen Blog einzurichten und die Kinder selbst alle Beiträge direkt in den Blog eingeben zu lassen. Dazu muss ein Blog eingerichtet werden,
Blogprogramme gibt es inzwischen kostenlos:
www.blog.de, www.blogger.com

Kontext

Statement

Urheberrecht
Aus urheberrechtlichen Gründen konnte die Idee, verschiedene Personen aus Kinderbüchern oder Fernsehsendungen fiktiv zu besuchen oder sogar mitfahren zu lassen, nur ansatzweise - nur durch Links - umgesetzt werden. Statt Käptn Blaubär konnten deshalb nur klassische Figuren, wie z. B. Gulliver erwähnt werden. Auch fiktive und reale Personen bunt gemischt zu erwähnen, um damit das Thema real/fiktiv anzubieten, war nur eingeschränkt möglich.

WICHTIG: Es ist außerdem aus urheberrechtlichen Gründen unbedingt notwendig den Kindern zu erklären, dass sie nicht ungefragt Texte oder Bilder aus dem Internet in den Blog kopieren dürfen; das ist fremdes Eigentum und kann teuer werden.

Weitere Personen
Die zwei deutschen Kinder Markus und Felix in
'3. Köln' und der französische Künstler J.-F. Robic in
'5. La Manche', die mit eigenen Texten in den Mails zu Wort kommen, haben die Kommunikation erweitert. Ähnliches ließe sich leicht auch mit anderen Personen ausbauen.

Spiele und Rätsel
Die thematisch passenden Spiellinks waren zuerst dazu eingebaut, die Texte aufzulockern und Computerspiele nicht einfach nur zu verdammen.
Es führte aber dazu, dass einige Kinder nicht mehr lasen, sondern nur noch alles anklickten, um die Spiele zu finden. Deshalb wurde in '9. SOS' am Ende das Rätsel mit Fragen zum Text eingebaut. Das hat gut funktioniert.

Fazit
Erstaunlicherweise waren die Kinder fast sechs Monate an dem Projekt interessiert. Darüber hinaus waren viele Erwachsene begeistert mitlesende, blinde Passagiere. Wahrscheinlich hat bei den Kindern der häufige Themenwechsel ihr Interesse wach gehalten.
Inzwischen hat die Klasse aus Cernay mit einer gleichaltrigen Klasse aus Berlin Kontakt aufgenommen, die seit kurzem auch an einem Blog schreibt: Galilei-Galileo
http://www.galilei-galileo.blogspot.com

Anwendungen

  • Kostenlose Blog-Programme:
    » http://www.blogger.com [link 03]
  • » http://www.blog.de [link 04]
  • Kostenloses Bildbearbeitungsprogramm: PhotoFiltre
    » http://www.photofiltre.com [link 05]
  • Sicherheits-Tipps von Käptn Blaubär:
    » http://www.wdr.de/tv…aubaer/hilfe_06.phtml [link 06]

Sekundärliteratur

  • In 'Kinners an Bord' häufig genutzte Webseiten:
  • immer toll, die Maus-Seite mit den Sachgeschichten:
    » http://www.wdrmaus.d…hgeschichten/?lang=de [link 07]
  • Suchmaschine für Kinder:
    » http://www.blinde-kuh.de/suchmaschinen [link 08]
  • Lingoland hat hier eine Liste für Kinder mit Links zu internationalen Internetseiten:
    » http://www.lingoland…t/linktips/search.php [link 09]
  • Wissenswertes zum Stöbern, nicht nur für Kinder:
    » http://www.planet-wi…sen.de/pw/index.html [link 10]
  • Lilipuz, Radiosendung im WDR für Kinder hat hier eine umfangreiche Seite für Kinderbücher:
    » http://www.wdr5.de/l…uz/geschichten_romane [link 11]
  • Satelitenaufnahmen und Karten:
    » http://maps.google.com [link 12]
  • Webcams in aller Welt:
    » http://www.wetterkli…ma.de/cams/camera.htm [link 13]
  • und natürlich Wikipedia:
    » http://de.wikipedia.org [link 14]

Referenzen

  • Alle erwähnten Links zusammengefasst:
  • Kinners an Bord:
    » http://www.kinners-an-bord.de [link 15]
  • Ulla Lückerath:
    » http://www.ulla-lueckerath.de [link 16]
  • Sylvie de Meurville:
    » http://www.sylviedemeurville.com [link 17]
  • Fête de l’Eau:
    » http://fetedeleauwat…er.org/pedagogie.html [link 18]
  • Galilei-Galileo:
    » http://www.galilei-galileo.blogspot.com [link 19]
  • › learning-community [link 20]

» http://kinners-an-bord.de [link 21]

  • › Kinners an Bord, Inhalt, Technik und Fazit [PDF | 698 KB ] [link 22]