Joanne Moar


Becoming German

Eine interaktive Online-Datenbank zur Untersuchung einer typischen deutschen Kindheit.


Mit dem "Mobilen Info-Modul" in Iserlohn unterwegs, Juni 2005  (Foto: Nadine Minkwitz) [link 01]

Mit dem "Mobilen Info-Modul" in Iserlohn unterwegs, Juni 2005 (Foto: Nadine Minkwitz)

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Mit der Online-Datenbank www.becoming-german.de untersucht die neuseeländische Künstlerin Joanne Moar, wie eine typisch deutsche Kindheit aussehen könnte sowie die Möglichkeit, sich eine solche anzueignen. Zwei Nutzungen der Datenbank sind möglich: Entweder können eigene Erinnerungen aus der Kindheit in Deutschland der Datenbank hinzugefügt werden (Kindheit spenden). Oder es kann, anhand der schon eingetragenen Erinnerungen, eine neue deutsche Kindheit zusammengestellt werden (Kindheit empfangen). Um die benötigten Kindheitserinnerungen zu sammeln, die zur Feststellung eines allgemeinen – aber auch subjektiven – Erinnerungsguts beitragen, ist die Künstlerin mit dem eigens dafür angefertigten Mobilen-Info-Modul quer durch Deutschland auf Wanderschaft gegangen.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Joanne Moar, Absolventin (Diplom September 2005), Kunsthochschule für Medien Köln

MitarbeiterInnen

  • Craig Buchanan, Programmierer (PHP/MySQL)

Entstehung

Deutschland, 11-2004

Partner / Sponsoren

Kunsthochschule für Medien Köln
Kulturstiftung NRW

Eingabe des Beitrags

Joanne Moar, 15.02.2006

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • öffentlicher Raum |
    • Identität
  • Formate:
    • Performance |
    • Internet
  • Technik:
    • Datenbank

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Kollektives Gedächtnis

Inhalt

  • › Becoming German - Personal Statement [PDF | 591 KB ] [link 02]
  • › Mit dem "Mobilen Info-Modul" in Köln unterwegs, Juli 2005 (Foto: Nadine Minkwitz) [JPEG | 192 KB ] [link 03]
  • › Mit dem "Mobilen Info-Modul" in Kassel unterwegs, November 2004 (Foto: Hee Seon Kim) [JPEG | 174 KB ] [link 04]
  • › www.becoming-german.de - Foto-Dokumentation [PDF | 620 KB ] [link 05]

Inhaltliche Beschreibung

„Wir Migranten sind die Fenster, durch die die Einheimischen die Welt sehen können.“
(Vilém Flusser, Von der Freiheit des Migranten, S. 8)

Als ich in Neuseeland aufwuchs, habe ich gelernt, Sätze wie „Proud to be a Kiwi“ zu sagen. Mich als „Kiwi“ – das neuseeländische Wappen-Tier – zu bezeichnen, war für mich damals völlig normal. Erst in Deutschland habe ich erfahren, dass ein nationales Selbstbewusstsein keine Selbstverständlichkeit ist. Als dann die Debatte um die deutsche Leitkultur im Herbst 2000 entfachte und ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen in Deutschland fing ich an, eine eigene Definition von „deutsch werden“ künstlerisch auszuarbeiten. Das daraus entstandene Projekt ist „Becoming German“ und besteht in der jetzigen Form und Gestaltung seit November 2004.

Die Datenbank fungiert als „Börse“ für „deutsche“ Kindheitserinnerungen im Internet. Hier werden subjektive Erinnerungen von in Deutschland aufgewachsenen Personen gesammelt und in der Online-Datenbank gespeichert. Diese individuellen Erinnerungen können dann anhand von Eckdaten (beispielsweise Geburtsdatum, Lieblingshobby, Familien- und Wohnsituation etc.) in neuer Zusammensetzung wieder abgerufen werden. Diese Funktion ist in erster Linie für diejenigen gedacht, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind, damit sie erfahren können, wie eine Kindheit in Deutschland gegebenenfalls gewesen wäre. Möglichkeiten der Integration und des kulturellen Austausches werden hier durch das Medium Internet untersucht.

Die Datenbank ist eine prozesshafte Arbeit – sie wächst mit jedem neuen Eintrag. Die Treffgenauigkeit der Datenbank ist darauf angewiesen, dass möglichst viele Einträge von möglichst vielen Personen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Gegenden Deutschlands gesammelt werden. Um das Projekt an die Öffentlichkeit zu bringen, bin ich im Sommer 2005 mit dem eigens dafür angefertigten "Mobilen Info-Modul" (ein Holzwagen mit Klapptisch und Stühlen) „Auf Wanderschaft“ durch unterschiedliche Städte und Regionen Deutschlands gegangen. Im Sinne der mündlichen Überlieferung habe ich Personen, die in Deutschland aufgewachsen sind, aufgefordert, Fragen zu spezifischen Kindheitserinnerungen zu beantworten.

Durch die Nutzung der Datenbank im Internet und durch die Aktionen in den Städten sind Erinnerungsräume sowohl im virtuellen als auch im öffentlichen Raum entstanden.

Technik

  • › Becoming German - Personal Statement [PDF | 591 KB ] [link 06]
  • › Becoming German - Reiseausrüstung [PDF | 80 KB ] [link 07]

Technische Beschreibung

Wie funktioniert die Datenbank?

Die Datenbank befindet sich im Internet unter:
www.becoming-german.de

Es gibt zwei Möglichkeiten die Datenbank zu nutzen. Man kann entweder Kindheitserinnerungen "SPENDEN" oder "EMPFANGEN". Die erste Ebene der Datenbank-Benutzeroberfläche besteht aus einem vom "Spender" oder "Empfänger" auszufüllenden Formular, das Details zur echten Kindheit abfragt (z.B. wie viele Geschwister man hat/hatte, Wohnsituation etc.).

KINDHEITSERINNERUNGEN SPENDEN
Nachdem das erste Formular abgeschickt worden ist, werden „Spender“-Personen, die in Deutschland aufgewachsen sind - aufgefordert Fragen zu spezifischen Kindheits- und Jugenderinnerungen zu beantworten. Es können unterschiedliche Erinnerungsbereiche gewählt werden. So werden umfangreiche Daten, die zur Feststellung eines allgemeinen - aber auch subjektiven - Erinnerungsgutes beitragen, gesammelt.

KINDHEITSERINNERUNGEN EMPFANGEN
Schickt ein „Empfänger“ das erste Formular ab, werden die eingegebenen Details zur Person mit den gespendeten Einträgen in der Datenbank verglichen – eine Liste von passenden Kindheitserinnerungen wird zusammengestellt. Die Datenbank ist so programmiert, dass jede empfangene Kindheit eine Zusammensetzung gespendeter Erinnerungen ist – es ist unwahrscheinlich, dass eine empfangene Kindheit von nur einem „Spender“ stammen wird. Die Faktoren „Geburtsjahr“ und „Geschlecht“ haben Priorität. Jede empfangene Kindheit ist von einem Spender vom fast selben Jahrgang und das Geschlecht des „Spenders“ entspricht dem des „Empfängers“. Zukünftig werden die zusammengestellten Kindheiten auch geographisch gruppiert.

Hardware / Software

Datenbank:
PHP / MySQL Datenbank

Interface:
Internet Browser mit Internetzugang

  • › digital sparks 2006 [link 08]

» http://www.becoming-german.de [link 09]

  • › Becoming German - Personal Statement [PDF | 591 KB ] [link 10]
  • › Infoheft: www.becoming-german.de - Projektbeschreibung [PDF | 429 KB ] [link 11]
  • › Infoheft: www.becoming-german.de - Auf Wanderschaft [PDF | 234 KB ] [link 12]
  • › Pressemappe [PDF | 461 KB ] [link 13]
  • › Mit dem "Mobilen Info-Modul" in Köln unterwegs, Juli 2005 (Foto: Nadine Minkwitz) [JPEG | 192 KB ] [link 14]
  • › Mit dem "Mobilen Info-Modul" in Kassel unterwegs, November 2004 (Foto: Hee Seon Kim) [JPEG | 174 KB ] [link 15]
  • › www.becoming-german.de - Foto-Dokumentation [PDF | 620 KB ] [link 16]
  • › Becoming German - Reiseausrüstung [PDF | 80 KB ] [link 17]