Marion Fröhlich, Alessandro Corsini, Florian Meier, …


Digital Shadows

Interaktive Installation im urbanen Raum


Digital Shadows Installation [link 01]

Digital Shadows Installation

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

»Digital Shadows« ist eine interaktive Installation, die in offenen urbanen Räumen platziert werden kann und die durch die Nutzung von Kameras, Projektoren und großen Projektionsflächen eine besondere Metapher für die Beziehung zwischen realen und digitalen Identitäten liefert.

Passanten werden mit einer Projektionsfläche voller sich bewegender menschlicher Silhouetten konfrontiert. Befindet sich eine Person im Aufnahmebereich der Kamera, ist auf der Leinwand zusätzlich deren »digitaler Schatten« in Echtzeit zu sehen.

Die Person wird dazu verleitet, mit ihrem eigenen oder mit den anderen »digitalen Schatten« zu spielen. Nach einer gewissen Zeit löst das Motion-Tracking-System die »Entfremdung« des »digitalen Schattens« aus. Der Passant verliert plötzlich die Kontrolle über sein Abbild.

Fragmente der letzten Bewegungen werden in einer endlosen Schleife verfremdet wiedergegeben und durch die Aneinanderreihung oder Überlagerung der Silhouetten entstehen teils urbane Muster (siehe Digital Shadows Clip).

Schließlich verschwindet die digitale Identität von der Oberfläche. Zusammen mit anderen zuvor gespeicherten Schatten bildet diese digitale Spur den Kontext für die Interaktion nachfolgender Passanten.

(Bitte beachten Sie auch das Digital Shadows-Schema und den Digital Shadows-Clip!)

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Marion Fröhlich, Hochschule für Künste Bremen
  • Alessandro Corsini, Universität/Hochschule für Künste Bremen
  • Florian Meier, Hochschule für Künste Bremen
  • Frank Wohlgemuth, Hochschule für Künste Bremen

Entstehung

Deutschland, 2006

Eingabe des Beitrags

Frank Wohlgemuth, 15.02.2006
mail@frankwohlgemuth.de [link 02]

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Urbaner Raum
  • Formate:
    • Installation
  • Technik:
    • Video Tracking |
    • Motion Tracking

Inhalt

  • › Digital Shadows Clip (small) [3 MB ] [link 03]

Inhaltliche Beschreibung

Was wäre wenn Dein Schatten plötzlich beginnen würde zu rebellieren, sich weigern würde dir zu folgen? Was wäre, wenn er begänne Dich zu parodieren, Deine Silhouette und Bewegungen so zu verändern, dass es Dir kaum möglich wäre, Dich wieder zu erkennen? Was wäre, wenn so ein Schatten bereits von Dir existierte und Dein Leben im Hier und Jetzt beeinflusste?

Neben der realen Stadt existiert ein digitaler urbaner Raum, der einen immer größer werdenden Teil unserer Kommunikation einnimmt. In dieser elektronischen Welt hinterlassen wir durch unsere sozialen Interaktionen persönliche Spuren. Dabei lässt die Immaterialität dieser Spuren leicht ihre Existenz vergessen. Mehr noch - im Gegensatz zu den Spuren, die wir in der Realität hinterlassen, und die zunehmend verblassen, bis sie unwiederbringlich verschwunden sind, wissen wir in der Regel nichts über ihren Verbleib.

Diese Spuren im digitalen Raum bilden ein virtuelles Gegenstück zu unserem physischen Körper: den digitalen Schatten. Dieser Schatten besteht aus der Gesamtheit der digitalen Daten, die mit unserer Person verknüpft sind. Nicht alle dieser Daten befinden sich aber unter unserer Kontrolle. Sie werden unbemerkt gesammelt, gespeichert, verändert und verkauft. Die interaktive Installation „Digital Shadows" macht das Verhältnis zwischen realen und digitalen Identitäten im urbanen Raum erfahrbar

Der Benutzer der Installation wird beim Vorbeigehen unbemerkt von einer Kamera erfasst (siehe Digital Shadows Schema). Auf einer transparenten Fläche im Raum ist die Projektion einer digitalen Schattenwelt sichtbar. Verschiedene Schattenwesen und Schattenfragemente bewegen sich auf einer Leinwand durch den Raum. Plötzlich entdeckt der Benutzer zwischen diesen verfremdeten Silhouetten und urban anmutenden Fragmenten seinen eigenen digitalen Schattenriss - die Projektion seines verfremdeten Videobildes.

Nachdem der Benutzer sich mit seiner Silhouette identifiziert und vertraut gemacht hat, beginnt er mit seinem Gegenüber und gleichzeitig mit den anderen digitalen Schatten zu spielen. Doch plötzlich löst sich das digitale Abbild von dem Benutzer, verändert seine Erscheinung und beginnt autonom zu handeln. Der Benutzer ist machtlos und muss mit ansehen, wie Fragmente seines digitalen Schattens im Archiv für immer gespeichert werden. Er kann seine Spuren nicht mehr verwischen.

Mehrere solcher Digital Shadows Stationen sind über die ganze Stadt verteilt und miteinander vernetzt und geben somit einen Einblick in die sozialen Interaktionen der elektronischen Welt.

Technik

Technische Beschreibung

Mittels einer Videokamera wird ein ausgewähltes Gebiet erfasst, das regelmäßig von Passanten frequentiert wird. Die Bilder der Personen, die sich durch den Bereich der Kamera bewegen, werden von der Software vom Hintergrund getrennt und in eine digitale Silouhette umgewandelt.
Diese wird in Echtzeit auf einer Projektionsleinwand dargestellt, sodass der Benutzer seinen eigenen Schatten "live" auf einem Großbildschirm verfolgen kann (siehe Digital Shadows-Schema)

Die Software analysiert nun das Verhalten des Benutzers. Tritt dieser aus dem erfassten Gebiet heraus oder verhält sich weitgehend passiv, verharrt die Software im Live-Modus. Erkennt das System jedoch eine gewisse Aktivität, so wird dies durch ein aktivitätsabhängig moduliertes Audiosignal hörbar gemacht. Der Benutzer erfährt auf diese Weise unmittelbar, dass jede seiner Bewegungen im digitalen Raum Auswirkungen haben kann. Übersteigt die registrierte Aktivität einen gewissen Schwellwert, wird ein Fragment aus dem Profil des digitalen Schattens gespeichert und in einer Endlosschleife abgespielt.
Der digitale Schatten entwickelt ein Eigenleben und entzieht sich der Kontrolle seines ursprünglichen Besitzers. Der losgelöste Schatten geht nun in das Archiv der digitalen Schatten über, welches ständig im Hintergrund der Installation zu sehen ist. Auf diese Weise ist es ständig möglich, in einem unerwarteten Moment auf alte Fragmente seines digitalen Schattens zu stoßen.

Hardware / Software

HARDWARE
- Videokamera
- Projektor
- Computer (Apple Powermac, Dual G5, 1,8 GHz)
- Soundsystem
- geeignete Rückprojektionsfläche

SOFTWARE
- Max MSP/Jitter

  • › digital sparks 2006 [link 04]

» http://www.digitalshadows.de [link 05]

  • › Digital Shadows Installation [JPEG | 94 KB ] [link 06]
  • › Digital Shadows Installation [JPEG | 94 KB ] [link 07]
  • › Digital Shadows Installation [JPEG | 73 KB ] [link 08]
  • › Digital Shadows Installation [JPEG | 92 KB ] [link 09]
  • › Digital Shadows Schema [JPEG | 84 KB ] [link 10]
  • › Digital Shadows Installation [JPEG | 91 KB ] [link 11]
  • › Digital Shadows Clip (small) [3 MB ] [link 12]
  • › Digital Shadow Schema [JPEG | 84 KB ] [link 13]