Nina Roeder


OSMOS

Videoinstallation


Ausschnitt OSMOS [link 01]

Ausschnitt OSMOS

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

In der Videoinstallation "OSMOS" sind auf vier (zwei mal zwei) aufeinander gestapelten Monitoren animierte Holzzeichenpuppen zu sehen. Das Vakuum der Monitore wird als ein befremdlicher Raum inszeniert. Die „Innenwände“ der Monitore können einerseits als physische Begrenzungen gelten und andererseits durchlässig sein.Im Spiel mit aus dem realen physikalischen Raum bekannter und erfahrbarer Räumlichkeit, in der eine Wand nicht durchschritten werden kann, und den behaupteten physikalischen Gesetzlichkeiten des Vakuums einer Bildröhre, läuft, springt und fällt die Puppe mal in einem Monitor, mal ohne Begrenzung durch alle vier Monitore. Diesen unterschiedlichen Zuständen der Monitorwände sind die Puppen willkürlich ausgeliefert.

Durch die widersprüchliche Konfrontation der beiden Gesetzlichkeiten thematisiert die Installation die Konstruktion von Raum, Zeit und Körperlichkeit in elektronischen Bildmedien und soll die medientechnische Illusionierung der Wahrnehmung des Betrachters bewusst machen.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Nina Roeder, Universität Bayreuth

Entstehung

Deutschland, 2006

Eingabe des Beitrags

Nina Röder, 12.02.2006
roedernina@gmx.de [link 02]

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Raum |
    • Körper |
    • Animation
  • Formate:
    • Installation |
    • TV
  • Technik:
    • Blue Box |
    • Digitales Video

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Die Videoinstallation "OSMOS" zeigt unterschiedliche Zustände eines Raumes, der im Vakuum einer Bildröhre geschaffen wird. Ihre Auswirkungen auf die sich scheinbar darin bewegende Holzzeichenpuppe, welche als ironisch betrachtete Projektionsfläche für den menschlichen Körper dient, gliedern sich in zwei Phasen. Im ersten Zustand, den der Bildraum, der durch die Bildschirmgröße des Monitors dargestellt wird, einnehmen kann, ist die physische Begrenzung der Mattscheibe auch für die Puppe sichtbar. Dieser Zustand verändert sich aber auch dahingehend, dass diese Bildebene ebenso als offener unendlicher Raum auftreten kann. Der Puppenkörper kann sich also in einem konstruierten Raum hinter der Monitorbildfläche bewegen, sodass es den Anschein hat, als ob er sich in dem durch die Größe der Bildröhre bedingten Raum bewege.

Der andere Zustand dekonstruiert diesen illusionistischen Bildröhrenraum, indem die Darstellungsebene des Monitors als uns gewohnte zweidimensionale Bildfläche in den Vordergrund rückt. In diesem Fall können auf dem Bildschirm Bewegungen, die in die Kadrierung hineingehen, auch ohne Weiteres diese wieder verlassen, wie es uns aus der filmischen Wahrnehmung vertraut ist: Figuren können in der Montage sprichwörtlich von der Bildfläche verschwinden, d.h. sie können sich aus dem Bild heraus bewegen, ohne dass sie dabei in einen Nichtraum treten. Sie bewegen sich immer noch in dem durch das Mise en scène geschaffenen Raum, ohne aber dabei im Filmbild gesehen zu werden. Bei der Puppe entsteht jedoch der Eindruck, als ob sie bei Bewegungen, die über die Bildbegrenzung hinausgehen, in einen Nichtraum verschwindet.

Technik

Technische Beschreibung

Die Bewegungen der Puppe wurden mittels Stoptrickverfahren und Keyframe-Animation in FinalCutPro hergestellt. Das Livebild einer DV-Kamera wird in die Software Stop Motioner importiert, welche aus Einzelbildern der unterschiedlichen Bewegungen der Puppe zusammenhängende Filmclips erstellt. Die Bewegungen der Puppe wurden schrittweise durch kleinste Veränderungen per Hand an den Gliedmaßen erzeugt. Damit die Puppe in dem schwarzen Nichtraum der Bildröhre als frei beweglich erscheint, fanden die Aufnahmen in einer Bluebox statt, was das Freistellen der Puppe durch Ausstanzen ermöglichte.

In der Postproduktion wurde mit vier übereinander liegenden Videospuren in der Timeline gearbeitet, damit die Bewegungen der Puppe auf allen vier Monitoren aufeinander bezogen und choreographiert werden konnten. Auf diese Weise können die unterschiedlichen Filme auf den vier Monitoren überhaupt als ein Ensemble erscheinen. Da die Puppe Grenzen zwischen den Monitoren überschreitet, erstreckt sich die Bewegungs-Animation über die vier Monitore entweder vertikal oder horizontal, was in den Videospuren zeitlich abgestimmt werden muss.

Damit die Animationen, die sich über alle vier Monitore erstrecken, als eine „Welt“ erscheinen, muss sichergestellt sein, dass die vier Filme synchron abgespielt werden.

Hardware / Software

Hardware:
4 gleichgroße Stapelmonitore
4 DVD Player des gleichen Typs

Software:
Mac OS X
Final Cut Pro
Stop Motioner

  • › digital sparks 2006 [link 03]
  • › OSMOS-Simulation [15 MB ] [link 04]
  • › Artikel Nordbayrischer Kurier [JPEG | 186 KB ] [link 05]