Johannes Wolf


Mit dem Sequenzer Gedichte vertonen

Unterrichtseinheit im Rahmen des Modellprojektes Me[i]Mus


Beispiel für die Covergestaltung [link 01]

Beispiel für die Covergestaltung

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Die Verbindung von Musik und Sprache ist ein ständig wiederkehrendes Thema im Musikunterricht. In der vorliegenden Unterrichtseinheit werden moderne, „spannende” Medien (Computer, Sampler) mit relativ konservativen Lerninhalten (Gedichtanalyse und -interpretation) verknüpft. Dem spielerischen Erarbeiten mehrerer Schichten einer Gedichtvertonung kommt die Mehrspurtechnik eines Sequenzers entgegen. Plakatives Umsetzen von Geräuschen, Suche nach „emotionalen” Klängen und die Soundstruktur als Metaebene zur Interpretation des Gedichtes appellieren an die Kreativität der SchülerInnen.
Die Unterrichtseinheit sieht einen hohen Grad an Selbstorganisation innerhalb der Arbeitsgruppen vor und beinhaltet die Möglichkeit, auf unterschiedlichen Niveaus mit der Technik zu arbeiten. Dadurch entsteht eine hohe Motivation und der Impuls zur weiterführenden, selbstständigen Produktion. Beim Erlernen medialer Strategien erweist sich die Methode „Schüler lehren Schüler” als besonders hilfreich.

Zeitbedarf und Rahmenbedingungen
Die Unterrichtseinheit eignet sich z. B. für die 8. Klasse eines Gymnasiums.
Bei einer Klassenstärke von 30 SchülerInnen sollten mindestens vier für die Gruppenarbeit über ausreichende Erfahrung im Umgang mit Software-Sequenzern verfügen.
Als zeitlichen Rahmen sollte man zwei Schulstunden sowie einen Projektvormittag einplanen.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Johannes Wolf, Matthias-Grünewald-Gymnasium, Würzburg

Entstehung

Deutschland, 2002-2005

Partner / Sponsoren

"Me[i]Mus" ist ein BLK-Programm im Rahmen von KuBiM - Kulturelle Bildung im Medienzeitalter - und wird zu je 50% von den Ländern Bayern und Sachsen-Anhalt und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Eingabe des Beitrags

, 26.04.2005

Kategorie

  • Bildung und Lernen

Schlagworte

  • Themen:
    • Kulturvermittlung |
    • Musik |
    • Audio
  • Formate:
    • Audio |
    • Video
  • Technik:
    • Digitales Video

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Zum Thema: Musik und Sprache
Die Verknüpfung von Musik und Sprache ist ein grundlegendes Phänomen menschlicher Äußerung, angefangen von anthropologischen Spekulationen zur Entstehung des Sprechens und Singens (wird aus Sprechen Singen oder umgekehrt?), über die Entwicklung der großen historischen vokalen Gattungen (Lied, Oper etc.) und deren wechselnde Abhängigkeitsbeziehungen von Text und Musik bis hin zu aktuellen Varianten in der Popmusik (Rock, HipHop etc.).
Insbesondere Gedichte, die a priori über musikalische Qualitäten verfügen, sind oft Ausgangspunkt für klangliche Umsetzungen. Sie bieten in der kongenialen Verknüpfung von Text und Musik neue Ausdrucksmöglichkeiten und entziehen sich wie das moderne Lautgedicht der eindeutigen Kategorisierung, wenn die Grenze zwischen Musik und Sprache absichtsvoll verwischt wird.

Musikproduktion in der Erfahrungswelt von Jugendlichen
Die enge Verknüpfung von Sprache/Text und Musik ist in der Popmusik allgegenwärtig. Auch gehört es zum Standard der Musikproduktion, virtuelle Instrumente (Drumcomputer, Synthbass, Voice-Sampler etc) zu verwenden und historische Zitate aus der Popmusik oder von Geräuschen einzubeziehen.
So sind SchülerInnen gut zu motivieren, sich in Einzelschritten Kenntnisse über die technischen Prozesse heutiger Musikproduktion anzueignen. Sie fühlen sich schnell herausgefordert, eine sequenzergestützte Produktion auszuprobieren.

Vermittlungsziele

¬ Die Jugendlichen erlernen den Umgang mit elementaren Techniken der Musikproduktion, mit Sequenzersoftware, Aufnahmeverfahren mit Mikrophon (Harddiskrecording) und den schichtweisen Aufbau von Stücken mit Sampleklängen und -geräuschen im Mehrspurverfahren.
¬ Die SchülerInnen gehen frei und assoziativ mit den Gedichtinhalten um, sie suchen nach Bildern und situativen Anknüpfungspunkten, um möglichst vielfältige Identifizierungsmöglichkeiten einzubringen.
¬ Die Jugendlichen erkennen und erarbeiten schrittweise mehrere Ebenen des Zusammenwirkens von Musik/Klang und Sprache/Text: 1. als lautmalerische, analoge Umsetzung von Inhalten und Ereignissen mit Geräuschen, 2. durch emotional-assoziative Umsetzung von Stimmungen, Handlungen etc. mit Klängen, 3. in der Gestaltung der Soundstruktur als reflektive Ebene zur Textinterpretation und -kommentierung.
¬ Sie üben das zielorientierte Arbeiten in der Gruppe durch eine disziplinierte Zeitplanung, eine eigene Aufgabenverteilung und hohe Interaktivität unter den Gruppenmitgliedern.
¬ Der Computer wird als Werkzeug bzw. als Instrument eingesetzt, mit dem zum einen ergebnisorientiert gearbeitet wird (Fertigstellung einer Gedichtvertonung am Projektvormittag). Zum anderen unterstützt der Computer die Arbeitsabläufe, indem durch die vielfältigen Speichermöglichkeiten Aufgaben verteilt und nachbearbeitet werden können (work in progress).
¬ Die SchülerInnen erlernen musikalisch/elektronische Konzepte über klischeehafte HipHop- und Technoformeln hinaus.
Arbeitsprozesse
Den Schwerpunkt der Unterrichtseinheit bildet Gruppenarbeit mit selbstorganisierter, kompetenzabhängiger Aufgabenverteilung innerhalb der einzelnen Teams (Sprecher, Arrangeur, Techniker).

1. Stunde
Zu Beginn werden eine für eine 8. Jahrgangsstufe geeignete Gedichtauswahl sowie der geplante Verlauf der Unterrichtseinheit vorgestellt. Als Hausaufgabe sollen die SchülerInnen zwei Gedichte auswählen und analysieren (Schlüsselwörter, formaler Aufbau: Strophen, Verse, Reime) und erste klangliche Ideen zu den Gedichttexten notieren.
2. Stunde
Die Jugendlichen tauschen die Ergebnisse aus. Sie diskutieren vier Gedichte anhand ihrer Qualität und ihrer Möglichkeiten der klanglichen Umsetzung.
Anschließend wird die erforderliche Gruppenstruktur und Aufgabenverteilung erörtert und festgelegt und der Projektvormittag in unterschiedlichen Räumen geplant.

Projekttag
Am Projektvormittag erarbeiten die SchülerInnen eine Gedichtfassung mit möglichst allen Umsetzungsebenen unter Vermeidung von floskelhaften Mustern aus der Popmusik.
Die Gruppen legen eigenverantwortlich einen Produktionsplan fest, wobei die Einzelschritte (Aufnahme, Samplesuche, Einsatz der Mehrspurtechnik etc.) nacheinander zunächst exemplarisch ausprobiert werden müssen. Der Lehrende kontrolliert Plan und Zeitvorgabe.




Technik

Technische Beschreibung

Medienausstattung
Vier Computerarbeitsplätze in verschiedenen Räumen mit Stereoanlagen

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» http://netzspannung.…learning/meimus/poem/ [link 03]

  • › Arbeitsblatt 1: Aufgabenstellung [PDF | 82 KB ] [link 04]
  • › Arbeitsblatt 2: Vertonungskonzept [PDF | 79 KB ] [link 05]
  • › Arbeitsblatt 3: Produktionsplan [PDF | 81 KB ] [link 06]
  • › Fertigungsbericht über die Vertonung von "Der Knabe im Moor" [PDF | 50 KB ] [link 07]
  • › Fertigungsbericht über die Vertonung von "Die Brücke am Tai" [PDF | 49 KB ] [link 08]
  • › Fertigungsbericht über die Vertonung von "Geh aus mein Herz" [PDF | 65 KB ] [link 09]
  • › Fertigungsbericht über die Vertonung von "Kriegslied" [PDF | 49 KB ] [link 10]
  • › Gedichtsammlung [PDF | 201 KB ] [link 11]
  • › Beispiel für die Covergestaltung [21 KB ] [link 12]
  • › Der Knabe im Moor [RealMedia] [link 13]
  • › Der Knabe im Moor [Windows Media] [link 14]
  • › Die Brücke am Tai [RealMedia] [link 15]
  • › Die Brücke am Tai [Windows Media] [link 16]
  • › Geh aus mein Herz [RealMedia] [link 17]
  • › Geh aus mein Herz [Windows Media] [link 18]
  • › Kriegslied [RealMedia] [link 19]
  • › Kriegslied [Windows Media] [link 20]
  • › Der Knabe im Moor [573 KB ] [link 21]
  • › Die Brücke am Tai [1 MB ] [link 22]
  • › Geh aus mein Herz [641 KB ] [link 23]
  • › Kriegslied [559 KB ] [link 24]