Michael Schmitz


genoTyp

Ein Experiment über genetische Typografie


Genlabor mit Schrift-DNA [link 01]

Genlabor mit Schrift-DNA

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

genoTyp - Ein Experiment über genetische Typografie
von Michael Schmitz

Was ist Generativität?
Leben Buchstaben?
Welche Gene beschreiben eine Schrift?
Lassen sich Typografie und Genetik verbinden?
Können sich Schriften fortpflanzen?

genoTyp versucht, Antworten zu finden indem es Schrift unter genetischen Aspekten betrachtet. Die Merkmale der Buchstaben werden in so genannten Erbanlagen codiert. Verschiedene Schriftarten können nach Belieben gemischt und ihre Genome manipuliert werden und so generieren sich neue Schriften nach genetischen Regeln.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Michael Schmitz, Student, Universität der Künste Berlin

Entstehung

Deutschland, 2003-2004

Eingabe des Beitrags

Michael Schmitz, 01.12.2004
kontakt@puls-der-zeit.de [link 02]

Kategorie

  • Forschungsprojekt

Schlagworte

  • Themen:
    • Genetische Algorithmen |
    • Konzeptuelle Arbeit |
    • E-Learning |
    • Interaktivität
  • Formate:
    • CD-ROM
  • Technik:
    • Genetisches Modellieren

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

genoTyp
Ein Experiment über genetische Typografie.

Was ist Generativität?
Leben Buchstaben?
Welche Gene beschreiben eine Schrift?
Lassen sich Typografie und Genetik verbinden?
Können sich Schriften fortpflanzen?

genoTyp versucht, Antworten zu finden.



Ziel
genoTyp betrachtet Schrift unter genetischen Aspekten. Die Merkmale der Buchstaben werden in so genannten Erbanlagen codiert. Verschiedene Schriftarten können nach Belieben gemischt und ihre Genome manipuliert werden und so generieren sich neue Schriften nach genetischen Regeln.


Weg
Um verschiedene Schriften zu paaren, müssen ihre genetischen Codes kompatibel sein. So wie in der Biologie können sich nur Lebewesen paaren, die zur selben Art gehören. Schriften sind allerdings von unterschiedlicher Art, wie schon in der Bezeichnung Schriftart deutlich wird.
Ein a wird beispielsweise durch 30 Punkte, die durch Linien miteinander verbunden sind und die spezifische Form ergeben, definiert, ein anderes mit 60 Punkten. Manche a´s haben Serifen andere nicht. Es gibt Schriftarten mit hohem Kontrast (Unterschied in der Strichstärke) und solche mit nahezu gleichbleibender Strichstärke.
Es musste also ein spezielles Format entwickelt werden, das für alle Buchstaben Gültigkeit hat. Dieses ergibt sich aus den Ausmaßen, der Strichstärke und – falls vorhanden – der Serifenform. Das sind also die Gene, die einem Buchstaben zugrunde liegen.
Der Bauplan, der ein Frutiger-a zu dem macht, was es ist, wird in dessen DNS gespeichert. Sie enthält die Koordinaten aller Stütz- und Kontrollpunkte, Angaben zur Strichstärke, Serifenorte und -formen, Maße und Relationen in Form eines genetischen Codes.


Werkzeug
Das Programm ist in drei Bereiche aufgeteilt:

Die Einführung
erklärt die Idee von genoTyp und das Format.

Die Züchtung
Hier können Orginalschriften in einen Stammbaum geladen und miteinander gepaart werden. Außerdem lassen sich manuell Veränderungen am Erbgang vornehmen.

Das Genlabor
Alle bereits erzeugten Schriften und jeder Buchstabe lassen sich hier genotypisch (also als DNA) und phänotypisch (als äußeres Erscheinungsbild) darstellen und mit einer anderen Schrift vergleichen. Die entstandenen Zeichen können durch Manipulation des genetischen Codes nachträglich händisch verändert und dann gespeichert werden.
Außerdem stehen eine Hilfe und ein Lexikon zur Erklärung der Fachbegriffe zur Verfügung.


Zukunft
Durch das Paaren verschiedener Schriften entstehen viele eher missgebildete Typen oder Mutanten. Dennoch werden auch neue Schriften generiert, die ihren ganz eigenen Charakter besitzen und oft unerwartet zum Vorschein kommen. Es lassen sich die Merkmale der Eltern erahnen und doch ist etwas Neues, Eigenes entstanden. genoTyp ist also eine Maschine, die Ideen für neue Schriften liefert. Wie die Ergebnisse verwendet werden, oder ob sie als Grundlage für Weiterentwicklungen dienen, bleibt dem Gestalter überlassen.

In nächster Zeit soll genoTyp technisch verfeinert und um eine Schriftimport- und exportfunktion erweitert werden, damit die entstehenden Typen auch anwendbar sind. Außerdem sind weitere Gene z.B. für die Spationierung in Planung.


Unter www.genoTyp.com können Sie selber züchten und manipulieren. Ich wünsche viel Spaß dabei.

Das Projekt genoTyp enstand in der Klasse Gestalten mit digitalen Medien. Bei Prof. Joachim Sauter. © Universität der Künste Berlin 2004.

Michael Schmitz

Kontext

Statement

genoTyp erhebt nicht den Anspruch in einer Sekunde perfekte Schriften zu generieren. Vielmehr ist die Intention herauszufinden, was denn eigentlich passiert, wenn man einen speziellen Algorithmus auf einen Input anwendet und dies rekursiv wiederholt.
Warum ich Typografie als Material benutzte hat den Grund, daß sie mich erstens sehr interessiert und zweitens, weil wir sie alle gut kennen und ständig benutzen. So können selbst kleinste und subtile Veränderungen festgestellt werden.
Die Genetik als Algorithmus zu benutzen scheint interessant und aktuell.
Die Schriften werden sozusagen zu lebenden Individuen, die sich paaren können und wer will nicht mal seine beiden Lieblingsschriften mischen und das Beste von beiden weiterverwenden?

Ausstellungen / Präsentationen

  • Michael Schmitz, genoTyp, Mailand, 2004
    » http://www.generativeart.com [link 03]
  • Michael Schmitz, genoTyp, Basel, 2004
    » http://www.viper.ch [link 04]
  • Michael Schmitz, genoTyp, Berlin, 2004
    » http://www.typo-berlin.de [link 05]

Referenzen

  • Portfolio
    » http://www.puls-der-zeit.de [link 06]
  • › Community/netzkollektor [link 07]

» http://www.genotyp.com [link 08]

  • › Kurze Einfühurung [PDF | 307 KB ] [link 09]
  • › Stammbaum zur Schriftenzucht [JPEG | 28 KB ] [link 10]
  • › Ein gezüchtetes "m" [19 KB ] [link 11]
  • › Diese "o" ist ein Hybrid aus zwei Schriften [17 KB ] [link 12]