Sandra Manhartseder, Karl E. Scherer, Rainer Hawlik, …


thecrystalweb.org

Digitales Museum mit dynamischem Interface zur Darstellung kulturellen Wissens


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Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Das digitale Museum www.thecrystalweb.org präsentiert die digitale Vernetzung unterschiedlichster Exponate aus dem Themenbereich des Kristallinen. Es verbindet Inhalte aus dem Bereich der schönen Künste, der Naturwissenschaft, Popkultur und des Alltags. Zur prototypischen Anwendung wird dabei auch ein Informationssystem namens Liquid gebraucht. Dieses Interface bietet als dynamisches Puzzle eine kontextorientierte und assoziative Darstellung von kulturellem Wissen. Der User folgt hier keinen vorgegebenen Pfaden, sondern bahnt sich mit Hilfe eines Sets von digitalen Werkzeugen seinen eigenen Weg durch die Schichten des digitalen Wissensraumes. Das Projekt thecrystalweb.org arbeitet auf zweierlei Weisen transdisziplinär: Erstens gibt es eine enge Verschränkung zwischen technischen Rahmenbedingungen (gegeben durch die Implementierung von Liquid) und inhaltlicher Aufbereitung, zweitens bedingt die Motivsuche in verschiedenen Lebensbereichen enge Abstimmungen zwischen naturwissenschaftlich und kulturwissenschaftlich Arbeitenden. thecrystalweb.org präsentiert sich nicht nur online, sondern auch immer wieder als temporäre Installation im realen Museumsraum.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Sandra Manhartseder, Projektleitung
  • Karl E. Scherer, Liquid Konzept, Entwicklung, Design
  • Rainer Hawlik, Chefredaktion
  • Katharina Wallisch, Organisation

MitarbeiterInnen

  • Nigg Jennifer, Kommunikation
  • Monika  Pichlbauer, Kommunikation
  • Benjamin Spiss, IT
  • Bernhard Angerer, IT
  • Kordula Wallisch, IT
  • Ritchie Pettauer, IT
  • Moritz Majce, Design Print & Web
  • Morpheus Bock v. Wülfingen, Design Print & Web
  • Wolfgang Pauser, Idee

Entstehung

Oesterreich, 2001-2004

Partner / Sponsoren

Über 350 Partner – Institutionen wie Museen, Universitäten, Privatsammlungen, Archive etc. – leisteten bisher einen Beitrag zum Projekt einer umfassenden Kultur- und Metapherngeschichte des Kristalls in neuer Darstellung und üppiger Kontextualisierung. Hauptsponsor des Vereins Polygon ist die österreichische Firma D. Swarovski & Co.

Kommentar

Mit inhaltlichen Beiträgen von:
Alfred Stohl, Antje Mayer, Armin Sattler, Bernd Haberl, Bernhard Ferro, Bernhard Kellner, Bernhard Rieder, Berno Odo Polzer, Christian Wachter, Claus Artur Scheier, Dieter de Vlieghere, Erich Poyntner, Evelyn Dörr, Gerald Resch, Hans-Georg Nicklaus, Harald Havas, Heinrich Deisl, Jennifer Rupp, Josef Schweikhardt, Karl Fluch, Klaus D. Pohl, Manuela Hötzl, Michael Lidauer, Olaf Möller, Paola Giacomoni, Paul Reisinger, Peter Rohrbacher, Tina Thiel.

Der eingetragene Verein Polygon (Sitz: Neubaugasse 10/15, A-1070 Wien) wurde 2001 gegründet. Der Verein Polygon bemüht sich um finanzielle Mittel sowohl aus privater als auch aus öffentlicher Hand.
Größtes Projekt des Vereins Polygon ist derzeit das digitale Museum www.thecrystalweb.org,.

Das Projekt thecrystalweb° startete im Frühjahr 2001. Die Anzahl der MitarbeiterInnen war stark fluktuierend, einen personellen Höhepunkt erreichte das Projekt in der zweiten Hälfte des Jahres 2002, wo ca 40 Personen mit Recherche und Digitalisierung der veröffentlichten Inhalte beschäftigt waren. Die Seite www.thecrystalweb.org ging im September 2003 offiziell online. Seit Beginn 2003 arbeiten ca 10 Personen für den Verein Polygon.

Eingabe des Beitrags

, 26.05.2004

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Kulturvermittlung |
    • Interface |
    • Interaktivität |
    • Datenraum
  • Formate:
    • Software |
    • 2D |
    • interaktiv |
    • Computergraphik |
    • Internet
  • Technik:
    • Flash |
    • Java |
    • Datenbank

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

thecrystalweb ist die digitale Vernetzung unterschiedlichster Exponate aus dem Themenbereich des Kristallinen. Über 300 Partner - Institutionen wie Museen, Universitäten, Privatsammlungen - leisteten bisher einen Beitrag zum Projekt einer umfassenden Kultur- und Metapherngeschichte des Kristalls in neuer Darstellung und üppiger Kontextualisierung.
MUSEUM
thecrystalweb ist der Versuch, der Geschichte des Museums ein neues Kapitel hinzuzufügen: Versatzstücke einer Traditionsgeschichte verschalten sich mit ihrer Neuinterpretation.
In einem Museum sucht man in der Regel nichts, ein Museum be-sucht man. Man verweilt dort, spaziert, lässt sich inspirieren oder erfreut sich schlicht an der Sammlung bemerkenswerter Dinge. Ein wenig altmodisch formuliert: Man fühlt sich bereichert, obwohl man eigentlich nichts erworben hat.
SPIELPLATZ
thecrystalweb lässt sich nicht auf seine Internetpräsenz beschränken. Ziel des virtuellen Museums ist die Konstruktion einer realen Virtualität, die vielfältige Begehbarkeiten unseres Bestands ermöglicht. Temporäre Rauminstallationen wie im Museum Leopold oder in den Swarovski Kristallwelten weisen den Weg in die erwünschte Richtung: Fragwürdige Grenzen zwischen erfahren/erleben/begreifen/erkennen werden verflüssigt, eine dynamische Museumsarchitektur ermöglicht ein Spiel mit Bausteinen und Räumen und ein Zusammenspiel zwischen Betreibern und Besuchern.
WISSENSMASCHINE
Wissen ist nichts, das uns gegenübersteht oder das wir häppchenweise konsumieren, um es unverdaut zu vergessen oder weiterzugeben. Unsere Inhalte sind vernetzte Fundstücke, die man auflesen, umdrehen, bearbeiten oder liegenlassen kann.
SUCHEN
www.thecrystalweb.org ist auch eine Suchmaschine: Über 2000 Exponate aus verschiedensten Wissensbereichen - Alltägliches, Naturgeschichtliches, Kulturgüter - laden den Suchenden ein, Überraschendes wie auch Altbekanntes und Kurioses in neuem Licht zu betrachten und Neues im Zusammenhang mit dem Alten ausfindig zu machen.
LIQUID
Die Gestaltung eines digitalen Museumsraums versucht www.thecrystalweb.org mit der von Karl Scherer angefertigten Software Liquid. Diese Software ist ein alternativer, experimenteller Zugang zur Sammlung kristalliner Objekte, Geschichten und Mythen. Es ist der Versuch in ein Museum für die Wissensgesellschaft wieder die Musen einziehen zu lassen. Es gilt als unser Vorhaben Liquid in die große globale Suchmaschine Internet zu integrieren.
(Ein liquid tutorial findet sich unter: http://www.thecrystalweb.org/liquid_intro/de/index_de.htm) AUSSTELLUNGEN
Auf www.thecrystalweb.org wechseln themenorientierte Ausstellungen in regelmäßigen Abständen. Kristalline Fundstücke finden adäquate Inszenierungen, verborgenes Wissen findet seine Darstellung.
VERANSTALTUNGEN
Die Neubaugasse 10 im 7. Wiener Gemeindebezirk ist für Liebhaber des Ungewöhnlichen geöffnet: Zwischen Transparenz und Verdunklung verorten Veranstaltungen digitale und analoge Inhalte und laden immer wieder neu zu Aufregendem und Unwahrscheinlichem ein. Detaillierte Informationen bietet der thecrystalweb¡newsletter auf www.thecrystalweb.org/newsletter.
VERNETZUNGEN
Museen, Privatsammlungen, Universitäten zählen zu den Partnern von thecrystalweb¡. Erweiterungen und Verlängerungen in Richtung "Realität" bestehen aus Terminals, Installationen, Ausstellungsbegleitungen.
ZUSAMMENFASSUNG
Der eingetragene Verein Polygon wurde 2001 gegründet. Der Verein Polygon bemüht sich um finanzielle Mittel sowohl aus privater als auch aus öffentlicher Hand. Größtes Projekt des Vereins Polygon ist derzeit das digitale Museum www.thecrystalweb.org, dessen Sammlung es um den Kristall in verschiedenen Fundorten zu tun ist: Schöne Künste, Naturwissenschaft, Popkultur, Alltag.
Zur prototypischen Anwendung wird dabei auch ein Informationssystem namens Liquid gebracht: eine kontextorientierte und assoziative Darstellung von kulturellem Wissen. Die erste öffentliche Darstellung des Museums thecrystalweb¡ fand im September 2003 in Kooperation mit einem Museum statt: dem Leopold Museum im Museumsquartier/Wien. Die Darstellung eines digitalen Museums in Form einer Rauminstallation innerhalb eines "realen" Museums gilt uns als Selbstdarstellung: das digitale Museum als Vernetzung, Verschaltung und Verlängerung "realer" Museen. Der Verein Polygon arbeitet auf zweierlei Weisen transdisziplinär: Erstens gibt es eine enge Verschränkung zwischen technischen Rahmenbedingungen (gegeben durch die Implementierung von Liquid) und inhaltlicher Aufbereitung, zweitens bedingt die Motivsuche in verschiedenen Lebensbereichen enge Abstimmungen zwischen naturwissenschaftlich und kulturwissenschaftlich Arbeitenden.
(Sandra Manhartseder)

Technik

Technische Beschreibung

Liquid-Infospace: Prototyp eines n-dimensionalen holistischen Datenraums
Persistenz: Oracle 8i Windows 2000 Server
Windows 2000 Mediaserver
Contentmanagementsystem: Java (Swing)
Liquid-Interface: Flash 6
Website www.thecrystalweb.org: Active Server Pages
(ASP) / DHTML / XML / XSLT

Kontext

Statement

Ziele des Projektes:
Ziel war seit Projektbeginn im Jahr 2001 die Erstellung eines digitalen Museums zum Thema des Kristallinen. Neben einer "konventionellen" Website sollte dabei auch ein innovatives Interface (Liquid) entwickelt werden, das in gewisser Weise versucht, den idealtypischen Museumsbesuch in das digitale Medium zu übersetzen: konkret heißt das: möglichst wenig Vorgaben, wie sich der/die BesucherIn durch die "Ausstellungsräume" zu bewegen hat, assoziations- und interessegeleitetes Navigationssystem, topologische und kontextorientierte Anordnung des Bestands, möglichst viel Eigenaktivität des Besuchers/der Besucherin, hohe Gestaltungsfreiheit. Während also thecrystalweb zunächst primär als Forschungsvorhaben in den Bereichen Informatik, Wissensmanagement, Interface-Design gelten kann, entwickelt es sich mit seinen Installationen zunehmend auch in die künstlerische Richtung. Es geht jenseits der Zuordenbarkeiten zu Wissenschaft/Kunst (auch) um die philosophische Frage, welche Orte und Schnittstellen sich ergeben, wenn sich die Definitionen dieser Kategorien zu verflüssigen beginnen. Um die Vermessung solcher neuer Wissensräume ist es uns derzeit im Rahmen der Liquid-Weiterentwicklung zu tun.
Innovative Aspekte des Projekts und besondere Forschungsinteressen: Auf der inhaltlichen Ebene kann hinsichtlich des Themas und der transdisziplinären Vorgangsweise von innovativen Aspekten gesprochen werden: Zunächst wurde versucht, rund um ein Motiv - das des Kristalls - eine kulturell, zeitlich, geografisch und disziplinär übergreifende Sammlung zu erstellen. Daraus entstand das größte Archiv zum Thema; des weiteren ging es vor allem darum, nicht Kunstgeschichte im klassischen Sinn zu erzählen, sondern die Grenzen auszuweiten und auch alltäglichen Gegenständen sowie popkulturellen Inhalten gleichwertig Raum zu geben. Auf der Ebene der Darstellung (Liquid) wurde versucht, den Museumsbesuch in ein digitales Medium zu übersetzen (ähnlich einer Literaturverfilmung). Dem/der Besucherin soll dabei hinsichtlich Erkundung des Bestands und Anordnung der ausgestellten Objekte möglichst viel Freiraum belassen werden. Wiewohl "unsichtbar" soll die Innovation während des Arbeitsprozesses selbst nicht unerwähnt bleiben: Content-Recherche und -Aufbereitung fand parallel zur Liquid-Entwicklung statt; da es sich bei letzterem um ein tatsächlich beispielloses Informationssystem handelt, dessen Datenbankdesign, CMS und Interface erst im Rahmen des Projektverlaufs gestaltet wurden, war eine außergewöhnlich enge Zusammenarbeit zwischen Content-Redaktion und Programmierern von Nöten. Aus diesem fruchtbaren Austausch entstand schließlich die Motivation einer weiterführenden Liquid-Entwicklung, deren Zentrum gerade die Verschaltung technischer und kultureller Aspekte darstellt.
Im Rahmen der Liquid-Installationen (temporär im Leopold Museum, Wien, im September 2003), permanent in der von Harald Szeemann kuratierten Ausstellung Verzauberung auf Zeit, Museum Swarovski Kristallwelten (Wattens,Österreich) geht es um die Verlängerung, Ergänzung und Neukontextualisierung jener Ausstellungen, als deren Teil die Installation fungiert. Exponate dieser Ausstellung werden in die Installation aufgenommen und mit den vernetzten Inhalten von thecrystalweb verbunden. Derzeitiges Forschungsinteresse gilt der Vernetzung musealer Bestände untereinander, wobei die Ebenen des Speicherns (Informatik), des Ordnens (Wissensorganisation) und des Darstellens (Interface) gleichermaßen berücksichtigt werden.

Erforderliche Kompetenzen und Mittel für die Realisierung, bzw. Organisation des Projekts:

Eine der wichtigsten Triebfedern des Liquid-Entwicklungsmodells besteht in der parallelisierten Entwicklung von technischem System und Inhalten. Die enge Verzahnung von Software- und Inhaltsentwicklung erfordert eine wesentlich engere Zusammenarbeit von IT und Redaktion als in der CMS-Entwicklung üblich. Als zentrale Fähigkeiten der Beteiligten können undogmatische Herangehensweisen an Inhalte und technische Voraussetzungen, hohe Flexibilität im Bereich Organisation und Planung sowie die Bereitschaft zu intensiver Involviertheit genannt werden.

Reaktionen auf crystalweb und Evaluation des Projektes:

Der erste Presseniederschlag im Anschluss an die Präsentation im September 2003 kann als durchweg positiv bezeichnet werden. In Bezug auf Liquid, das als Prototyp auf www.thecrystalweb.org zugänglich ist, kann Erfahrungswerten entsprechend von einer extrem positiven Zustimmung seitens computer-affiner und "avantgardistische" Interfaces und einer extremen Frustration seitens an "konventionelle" Web-Angebote Gewöhnter gesprochen werden. Naturgemäß fließen diese Ergebnisse in die Weiterentwicklung von Liquid ein.

Was erfährt der Nutzer über die Beziehung von digitalem und realem Raum?

Vor allem die in Museen (Sept. 2003: Leopold Museum, Wien, seit März 2004: Kristallwelten, Wattens/Österreich) aufgestellten Installationen spielen mit räumlichen und damit verhaltensprägenden Unterschieden: Die "virtuellen" Elemente des im Internet unter www.thecrystalweb.org zugänglichen Liquid-Infospace werden "materialisiert" und für den Besucher als physische modulare Elemente erfahrbar und erlebbar.

Die aktiv an der "Begehung" eines realen virtuellen Raums beteiligten Betrachter kartographieren ihre Umgebung: man steht nicht an einem herkömmlichen "Infopoint", sondern begibt sich in das Bezugsnetz der Informationen, deren weder zu finalisierender noch zu stoppender Fluss sich von Modul zu Modul manifestiert. Im physischen Sinne soll Wissen be-griffen werden.
Der Besucher "wandert" mit der von ihm am Touchscreen per Berührung ausgelösten Präsentation mit, benutzt mehrere Elemente, hinterlässt Artefakte seiner Reise durch den Infospace als mögliche interessante Ausgangspunkte für andere Besucher. Wellen von Informationsrelationen durchlaufen die Module; der Inhalt von vernetzten Elementen ändert sich; den sich neu offenbarenden Bezügen kann "nachgegangen" werden: eine Reise durch den Liquid-Infospace.

In einer bewusst experimentellen Unsicherheit, die auch dem Besucher "zugemutet" wird, erlaubt sich Liquid den Versuch, Strukturen nicht zu "vereinfachen", sondern in ihrer Komplexität darzustellen und eine Grammatik zu entwerfen, die gegenüber konsensuellem Einverständnis die immerwährende Missachtung der Spielregeln präferiert. Die Beziehung zwischen realem und digitalem Raum spielt für Liquid aber auch in anderen Bereichen eine wesentliche Rolle:
- Liquid als Meta-Museum: Durch die virtuelle Vernetzung von Exponaten aus verschiedenen Bereichen entsteht ein virtueller "Besuchsraum", der sich aus neu kontextualisierten "Samples" zusammensetzt. Als Prototyp bereits im Einsatz, soll Liquid zu einem umfassenden Museen-Vernetzungstool werden.
- Struktur der Datenvisualisierung: Ein wesentliches Prinzip von Liquid ist die starke Betonung von Beziehung und Kontext. Die Raum-Metapher der grafischen Darstellung (im aktuellen Prototyp als 2D-Interface umgesetzt) ersetzt gewohnte geographischen Koordinaten durch Zusammenhangsvektoren - aus zeitliche Abfolgen, sinnverwandten Kontexten und anderen Bezugspunkten aufgebaute Erzählungen werden in Liquid zu topologischen Repräsentationen. Diese "Wissenslandkarten" bieten jeweils einen möglichen Blick auf die Inhalte der Datenbank.
- Der Anspruch von Liquid, den Benutzer seinen eigenen Interessen folgen zu lassen, impliziert im interaktiven Konfigurationsvorgang den selbständigen Aufbau einer Interessens-Topologie: Liquid ist so aufgebaut, dass sich der Benutzer mit seinem Weg durch den Wissensraum immer selbst im digitalen Raum verortet; er findet den Weg zu früheren Erkundungen in dem Wissensraum zurück, wenn er seine Besuche in Liquid abspeichert. Der Besucher kann seinen Assoziationen nach-gehen und sich einer mind map entsprechend räumlich einrichten.
- Vom didaktischen Ansatz her betrachtet macht Liquid den Benutzer auf die Relativität von Ordnungsstrukturen des Wissens aufmerksam.

Theorie / Forschung

Die Website www.thecrystalweb.org wird ständig gestalterisch und inhaltlich aktuialisiert und erweitert; des weiteren finden themenspezifische Veranstaltungen auch in den Vereinsräumlichkeiten statt, die stets mit Verschränkungen digitaler und realer Exponate arbeiten.
Um eine umfassende Erweiterung mit qualitativen Änderungen geht es in Bezug auf Liquid, dessen Forschungs- und Anwendungsbereiche folgendermaßen skizziert werden können:

FORSCHUNG
Mit dem derzeitigen Forschungsprojekt Liquid betreibt der Verein Polygon transdisziplinäre Forschung, die sowohl informationstechnologische, kulturwissenschaftliche und philosophische Fragestellungen tangiert. Liquid kümmert sich um Probleme des Speicherns, des Ordnens und des Darstellens von Wissen (im Moment liegt der Schwerpunkt auf kulturellen Inhalten, wie sie in erster Linie Museen beherbergen). Auf informationstechnologischer Ebene geht es um die Entwicklung einer Internet 2D-Anwendung, die peer to peer - Arbeit in Echtzeit zwischen entsprechenden Institutionen (Museen) ermöglicht; die Auswahl der Inhalte sowie deren Ordnung und Darstellung bedient sich kulturwissenschaftlicher Überlegungen, wie sie vor allem in der Museologie, aber auch in der Medientheorie angestellt werden; des weiteren spielen sprachtheoretische Fragestellungen insbesondere in der Gestaltung eines narrativen Ordnungssystems des Wissens eine bedeutende Rolle. Philosophische Grundüberlegungen, die sich um Beschreibungen von Wissen im Zeitalter seiner digitalen Verfügbarkeit bemühen, transzendieren und reflektieren die oben genannten Probleme.

ANWENDUNG
Ziel der Verschaltung genannter Forschungsrichtungen ist einerseits die Entwicklung eines (zunächst) für Museen gedachten Informationssystems, das die flexible und dynamische Verwaltung musealer Bestände erlaubt und gleichzeitig die Anbindung an Inhalte anderer Museen ermöglicht (peer to peer). Auf der Ebene der Publikation soll ein digitaler, über das Internet zugänglicher, geografisch und disziplinär möglichst breit gestreuter Museumsraum sein, in dem der/die BesucherIn kontextorientiert durch die Bestände diverser Museen "wandern" kann und seinen/ihren Bedürfnissen entsprechend mit Hintergrundinformationen versorgt wird. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einem möglichst hohen Freiheitsgrad der BesucherInnen, die assoziativ und interessensgeleitet durch einen topologisch organisierten Museumsraum navigieren können. Ein weiterer Schritt in der Entwicklung eines Liquid-Space bemüht sich um die Inszenierung und "Installierung" dieser gesammelten digitalen Inhalte an zentralen Plätzen in verschiedenen Städten. Diese kulturellen Wegweiser in Form von öffentlich zugänglichen Installationen sollen sowohl Informationen über die Stadt, in der man sich gerade befindet, enthalten wie auch Auskünfte über die Zusammenhänge der Städte und Länder untereinander anbieten. Mit einer solchen begehbaren Landkarte kulturellen Wissens in seinen Zusammenhängen wird auch den dringlichen Erfordernissen europäischer Integrationskultur entsprochen.
Sandra Manhartseder

Ausstellungen / Präsentationen

  • Das Projekt thecrystalweb wurde im September 2003 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Dies geschah in Kooperation mit dem Wiener Leopold Museum während der Langen Nacht der Museen. Im Zuge dessen gab es auch eine TV-Präsentation im ORF Kulturmagazin „Treffpunkt Kultur“ sowie entsprechenden Presseniederschlag in allen großen österreichischen Medien.
  • Präsentation im Vorfeld auf der internationalen Konferenz Museum and the Web in Charlotte/North Carolina, März 2003.
  • Vortrag an der Universität für Angewandte Kunst, Wien, Mai 2003. An der Lehrkanzel für Kommunikationstheorie betrachtete thecrystalweb° den Stein der Weisen von innen: Wissen wurde im Zeitalter der Alchemie in der Idealitätsform des Kristalls beschrieben. Versetzt man sich in das Innere dieses Kristalls, fände man sich in einem vernetzten und beweglichen Archiv wieder… in thecrystalweb. Rainer Hawlik und Hans-Georg Nicklaus stellten in einem der Montagsvorträge der Sektion Ästhetik unter Walter Seitter das Projekt thecrystalweb zur Diskussion.
  • next 5 minutes/Amsterdam, Präsentation im open space, September 2003.
  • Das fremde Archiv: Lehrlinge navigierten in thecrystalweb, November 2003. Mit dem Projekt »Das Nützliche und das Fremde« unterstützt und entwickelt das Büro für Kulturvermittlung kommunikationsorientierte Kulturvermittlungsprojekte im Sektor der beruflichen Erstausbildung. Neben Ihrer Fachausbildung (das Nützliche) lernen die Lehrlinge Arbeits- und Lebenswelten von KünstlerInnen und Kulturschaffenden (das Fremde) kennen. Innerhalb der Themenreihe »Archive« präsentierte thecrystalweb den Lehrlingen die Zugänge zum kristallinen Archiv. Liquid wurde als ein Archiv vorgestellt, das so funktioniert, wie man denkt: entlang Assoziationen. Die Lehrlinge folgten anschließend je eigenen Assoziationen in Liquid, und ließen kleine Ausstellungen auf den PCs entstehen. Durch das Tauschen der Plätze vor den PCs konnten die Ausstellungen von anderen besichtigt und weitergeführt werden.
  • project space, Kunsthalle Wien: Albrecht Dürer. Geometrie und Zahl. Ein Vortrag von Alfred Stohl, Dezember 2003
  • Permanente Installation im Rahmen der von Harald Szeeman kuratierten Ausstellung Verzauberung auf Zeit, Museum Swarovski Kristallwelten (Wattens, Österreich,seit März 2004.
  • Open House in der thecrystalweb-lounge in Wien im Rahmen des Internationalen Museumstags, Mai 2004.
  • › Medienkunst und Forschung [link 02]

» http://www.thecrystalweb.org [link 03]

  • › crystalweb.org_liquid [JPEG | 41 KB ] [link 04]
  • › crystalweb_Installation_Ausstellung: Verzauberung auf Zeit_Museum Swarovski Kristallwelten_ Wattens, Österreich [JPEG | 60 KB ] [link 05]
  • › crystalweb [Windows Media] [link 06]
  • › crystalweb [RealMedia] [link 07]
  • › crystalweb_website_sceenshot [JPEG | 112 KB ] [link 08]
  • › crystalweb_Installation_Leopold Museum, Wien [JPEG | 72 KB ] [link 09]