Tina Tonagel


Framedrucker


Framedrucker in Aktion [link 01]

Framedrucker in Aktion

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

„Framedrucker“ ist ein studentisches Projekt von Tina Tonagel und entstand 2003 im Interface-Labor (lab3) der Kunsthochschule für Medien Köln. Der Münzautomat ermöglicht Auswahl und Kauf von Einzelbildern aus einem projizierten Video. Die „gekauften“ Frames werden auf Fotopapier gedruckt und aus dem Film gelöscht – die verbleibende Videosequenz ist um genau ein Frame kürzer. Die Programmierung basiert auf modifizierten Komponenten des CodeKit-Archivs und wurde von Jochen Viehoff betreut. Martin Nawrath entwickelte die erforderliche Interface-Hardware.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Tina Tonagel, Künstlerin/Studentin, KHM, Köln

MitarbeiterInnen

  • Jochen Viehoff, Dozent, KHM › Biografie [link 02]

Entstehung

Deutschland, 2003-2004

Partner / Sponsoren

KHM CodeKIT Lab

Eingabe des Beitrags

, 27.02.2004

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Interface |
    • Medienkunst
  • Formate:
    • Installation |
    • interaktiv
  • Technik:
    • Java

Technik

  • › schematischer Aufbau [20 KB ] [link 03]
  • › Skizze [12 KB ] [link 04]
  • › Auszug aus dem Java Programm [37 KB ] [link 05]
  • › Java-Code für Framedrucker [4 KB ] [link 06]

Technische Beschreibung

Im Inneren des Automaten befindet sich ein PC, auf dessen Festplatte das Video gespeichert ist. Eine auf „Quicktime for Java“ basierende Java-Applikation (s.u.) spielt das Video in einer Endlosschleife ab, die Wandprojektion erfolgt durch einen ebenfalls in dem Automaten installierten Daten-Beamer.
Ein elektronischer Euro-Münzprüfer nimmt das Geld entgegen – derzeit 4 Euro pro Ausdruck. Das Gerät erkennt alle Euro-Münzen und ist so programmiert, dass beliebige Kombinationen bis zum angegebenen Betrag addiert werden können. An den Münzprüfer angeschlossen ist eine LCD-Anzeige, die den Käufer schrittweise anleitet und den verbleibenden Restbetrag anzeigt.
Nach Einwurf von 4 Euro hat der Betrachter beliebig lange Zeit, um sich das Video anzuschauen und schließlich den „Auslöseknopf“ zu drücken, um den Druckvorgang zu starten.
Die Java-Applikation hält das Video an, so dass das ausgewählte Bild für etwa 12 Sekunden als Standbild zu sehen ist. Anschließend läuft das Video normal weiter, allerdings ohne das verkaufte Einzelbild.
Nach 90 Sekunden ist das Bild gedruckt und kann dem Auswurfschlitz entnommen werden.
Das verwendete Papier hat ein Format von 21 x 20 cm, das Bild ist mittig in der Größe 14 x 11 cm aufgedruckt, darunter steht als Signatur: Einzelbild aus dem Video „Lift“ von Tina Tonagel.
Der Münzprüfer zählt außerdem unabhängig vom Geldeinwurf die Anzahl der Ausdrucke und zeigt im Display an, wenn das Druckerpapier verbraucht ist.

Hardware / Software

Die Software für den „FrameDrucker“ verwendet Standardmodule des CodeKit-Archivs zum Abspielen von Quicktime-Videos und der Ansteuerung des seriellen Ports (com1 oder com2). Das Hauptprogramm ist die ausführbare Java-Applikation „Video“, die das Video in einer Endlosschleife im „FullScreen-Modus“ abspielt. Die Kommunikation mit dem Euro-Münzprüfer wird durch die Klasse „Muenzpruefer“ realisiert. Für den Ausdruck eines Frames auf den (USB) Thermosublimationsdrucker wird die Klasse „PrintResolution“ benutzt. In dem gezeigten Auszug des originalen Java-Codes wird ersichtlich, dass die verbleibende Videosequenz – nach dem Löschen eines Frames – neu abgespeichert wird. Dieser Prozess dauert einige Sekunden und überschreibt die alte Version des Videos. Die Originalversion kann nicht wiederhergestellt werden.

Kontext

Statement

„O-Ton“ der Künstlerin:

„Der Framedrucker ist ein Automat, der die Dekonstruktion eines Videos durch den Kauf einzelner Frames ermöglicht:
Während ein (speziell für diesen Zweck produziertes) Video als Loop an eine Wand projiziert wird, hat der Betrachter die Gelegenheit, Einzelbilder dieses Videos käuflich zu erwerben.
Nach Münzeinwurf kann das Video durch Knopfdruck angehalten werden.
Das in diesem Moment angezeigte Bild wird ausgedruckt und daraufhin aus dem Video gelöscht.
Das Video löst sich auf; es wird immer kürzer (die verbliebenen Frames rücken zusammen; die Lücke wird geschlossen), bis es - komplett in seine Bestandteile zerlegt - im ursprünglichen Medium nicht mehr existiert.“

Theorie / Forschung

Entstehungsgeschichte:

Dass Videos interaktiv gesteuert und verändert werden können, wird als Lehrinhalt im Java-Programmierkurs und in Fachseminaren thematisiert. Unterschiedliche Beispiele dafür werden im CodeKit-Programmarchiv unter der Rubrik „VideoControl“ permanent weiter entwickelt und ergänzt (s. auch #Code & Interaktion 2#[CodeInteraktion2/CodeInteraktion.dot]: „ThermoVideo“, eine Temperatursteuerung für Videofilme). In diesem Umfeld entstehen immer wieder studentische Arbeiten im Interface-Labor, die sich mit dem Medium „interaktiver Film“ auseinander setzen. Der „FrameDrucker“ von Tina Tonagel ist ein Beispiel dafür. Die Idee der Künstlerin, einen Automaten für die „Dekonstruktion“ des Videofilms zu entwerfen, wurde durch Betreuung der (Java-)Programmierung und der (Interface) Elektronik-Komponenten ermöglicht.
Wichtig war es der Künstlerin, dass die verkauften Frames auch tatsächlich aus dem Original unwiderbringlich gelöscht werden mussten. Der „FrameDrucker“ ist kein „Fake“-Objekt, jede einzelne Komponente, vom Programm bis zur Münzprüferelektronik sollte voll funktionsfähig und für den Käufer nachvollziehbar sein.
Der Programmieraufwand selbst war überschaubar, weil im Wesentlichen Module aus dem CodeKit-Archiv benutzt und erweitert wurden. Viel Mühe und Liebe zum Detail investierte die Künstlerin in die Gestaltung und den Holzbau des Automaten.

Ausstellungen / Präsentationen

  • "Altitude 2003", tage der offenen Türe, Kunsthochschule für medien, Köln
    » http://www.khm.de/altitude/ [link 07]
  • Medienwinter 2004 (Stuttgart)
    » http://www.filmwinter.de/ [link 08]
  • Milla und Partner Preis „Medien im Raum“
    » http://ttp://www.filmwinter.de/ [link 09]
  • › Medienkunst Lernen [link 10]

» http://www.khm.de/~ttonagel [link 11]

  • › Video-Dokumentation über die Installation Framedrucker [RealMedia] [link 12]
  • › Video-Dokumentation der Installation Framedrucker [Windows Media] [link 13]
  • › schematischer Aufbau [20 KB ] [link 14]
  • › Skizze [12 KB ] [link 15]
  • › Auszug aus dem Java Programm [37 KB ] [link 16]
  • › Java-Code für Framedrucker [4 KB ] [link 17]