Stephan Braunfels

Die europäische Stadt und die moderne Architektur

Vortrag im Rahmen der Vorlesungsreihe "Iconic Turn" an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Stephan Braunfels

Stephan Braunfels

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Kurzbeschreibung

Die europäische Stadt, eine der größten kulturellen Entwicklungen der Menschheit, wurde im 20. Jahrhundert angegriffen und beschädigt wie nie zuvor, wobei den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs heftige intellektuelle Angriffe der bedeutendsten Architekten der Moderne vorausgingen.
Die Zerstörung der europäischen Stadt wurde in den zwanziger Jahren geistig vorbereitet durch Schriften und Pläne von Architekten wie Le Corbusier und Gropius, die dann beim Wiederaufbau der kriegsbeschädigten Städte in den fünfziger und sechziger Jahren umgesetzt wurden.
Dem Ideal der europäischen Stadt als hochkomplexes Raum- und Sinngefüge, wie es in den mittelalterlichen Städten der Toskana entwickelt und in den Großstädten des 19. Jahrhunderts vollendet wurde, steht die moderne Architektur scheinbar unversöhnlich gegenüber.
Während in der europäischen Stadt das einzelne Gebäude immer Teil eines größeren Gesamtzusammenhangs ist und der öffentliche Raum – Platz und Strasse - die Hauptrolle spielt, entwickelt die moderne Architektur autonome Solitärbauten, welche sich jedem städtebaulichen Zusammenhang verweigern.
Die bedeutendsten Bauten des 20. Jahrhunderts sind freistehende Großskulpturen auf der grünen Wiese, welche sich einem städtischen Gesamtzusammenhang geradezu autistisch entziehen.
Der Konflikt zwischen der europäischen Stadt und der modernen Architektur wurde für Stephan Braunfels zum Hauptthema seiner städtebaulichen und architektonischen Entwürfe.
1950 – in der Mitte des 20. Jahrhunderts geboren – lernte er in seiner Kindheit nicht nur die toskanischen Städte sondern auch die bedeutendsten Bauten von Le Corbusier und Mies van der Rohe kennen.
In seinen späteren Entwürfen für München, Dresden und Berlin versuchte er den scheinbaren Antagonismus zwischen dem städtischen Raum und der architektonischen Einzelgebärde aufzulösen und das historische Erbe dieser Städte in modernen architektonischen Großstrukturen wiederzubeleben.
Die Pinakothek der Moderne in München, das Leitbild für den Wiederaufbau der Dresdner Innenstadt, die Bauten für den Deutschen Bundestag im Berliner Spreebogen sowie sein jüngstes Projekt für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses als Ausgangspunkt für eine völlige Neugestaltung der Mitte Berlins sind Beispiele für sein Anliegen, die europäische Stadt mit der modernen Architektur zu versöhnen.

KünstlerInnen / AutorInnen

Termin

Veranstalter

Iconic Turn wird veranstaltet von der Burda Akademie zum Dritten Jahrtausend, einer Institutiton der Hubert Burda Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Humanwissenschaftlichen Zentrum der LMU München

Veranstaltungsort

Große Aula der LMU München, Geschwister-Scholl-Platz 1, Deutschland

URL

» http://www.iconic-turn.de

Eingabe des Beitrags

, 09.07.2003

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