Thea Brejzek

Virtualität und Körperlichkeit - Theorie und Praxis der medialen Bühne

Vortrag im Rahmen der Bad Emser Medienkunsttage

Thea Brejzek

Thea Brejzek

netzspannung.org

Media Files

Abstract

"In a mediated world there are no longer places in the sense we once knew them." (Peter Eisenmann)

Anhand eigener medialer Inszenierungen im Musiktheater werden solche Regiekonzeptionen und Gestaltungsprozesse dargestellt, welche dem physischen Bühnenraum einen virtuellen Raum gegenüberstellen oder einschreiben. Ausgehend von Deleuzes Lokalisation des Kristall-Bildes als Behältnis des wechselseitigen Bildes zwischen Aktualität und Virtualität im Spiegel (Deleuze 1999), wird die zentrale Rolle physischer und virtueller Spiegel als inszenatorische Auseinandersetzung mit dem Spannungsgefüge zwischen Musik, Darsteller und Raum begriffen. Deleuze weiterdenkend, liegt das Hauptanliegen der medialen Bühne in der Konzeption und Gestaltung der Koaleszenz zwischen Aktualität und Virtualität, zwischen Körperlosigkeit und Körper. Die durch die Mediatisierung des Theaters veränderten repräsentativen Aspekte des Körpers und des Raum-Zeit-Gefüges scheinen in der Gestaltung dieser Koaleszenz auf. Die Entgrenzung von Zeit und Raum hin zu simultanen, delinearen Zeit- und Erzählsträngen und ebenso simultanen, auch alogischen, geschichteten und imaginierten Räumen, sowie die Ablösung des Körpers von dessen Spiegelbild hin zu einem (medialen) Abbild sind die zentralen Charakteristika der medialen Bühne. Bestimmt durch den konstanten Kreislauf zwischen Körperlichkeit und Virtualität, stellt die mediale Bühne die ins Unendliche gehende Gestaltung des Bühnenraumes dar und manifestiert sich gegenüber der traditionellen Bühne als infiniter Möglichkeitsraum. Indem das Prozeßhafte, Entstehende und Sich-Verwandelnde als Qualität dem medialen Bühnenraum zwischen Aktualität und Virtualität eingeschrieben ist, hängt der Begriff des Performativen im Sinne der "Ereignishaftigkeit" medial-theatraler Prozesse eng mit diesem zusammen.

Artists / Authors

Date(s)

Organizer

Künstlerhaus Schloss Balmoral / Institut für Kunstwissenschaft, Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz

Contact

bem@balmoral.de

Location

Bad Ems, Römerstr. 8, Germany

URL

» http://www.bem.balmoral.de

Submission

, Jul 3, 2003

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