Dennis Paul

SIMTHING

Untersuchung zur Darstellung von Informationen durch Verhalten anhand von Mobiltelefonbüchern

Untersuchung zur Darstellung von Informationen durch Verhalten

Untersuchung zur Darstellung von Informationen durch Verhalten

Content Description

Zuneigung ist ein Vektor in deine Richtung!
Ich möchte ein wenig an der Grenze des legitimen Informationsdesigns zerren und ziehen. Die Ablesbarkeit von Informationen soll in meiner Arbeit nicht mutwillig herabgesetzt werden, ich möchte sie nur verschieben. Eine große Stärke der computerbasierten Informationsgestaltung ist die Darstellung von sehr großen Datenmengen, meistens durch eine Unschärfe in der Darstellung, die es ermöglicht, ein Gesamtbild zu bekommen oder globale Zusammenhänge von oder in Datenmengen zu sehen. Ich untersuche nun die Möglichkeit, dieses Prinzip des Unschärfens durch Verhalten zu erzeugen, welches in Form von Bewegung, eingebettet in einen Kontext, im Betrachter bestimmte Assoziationen oder Schlüsse provoziert, die er auf Grund von gelernten oder angeborenen Mustern im Kopf hat.
Die Installation teilt sich grundsätzlich in drei Schritte.
1. Einlesen der Daten
Ein Benutzer tritt an die Installation, holt die SIM-Karte aus seinem Mobiltelefon, legt sie in das Lesegerät. Die Daten werden ausgelesen.
2. Erforschen
Der Benutzer kann mit dem Joypad eine Herde aus eigenen Telefonnummern steuern. Er kann jetzt mit anderen Objekten in Kontakt treten und durch deren Verhalten ablesen, wie der Kontakt zu anderen Objekten geartet ist. Beendet der Benutzer diesen Modus, werden seine Nummern ein Objekt. Es wird ein Teil der Simulation.
3. Simulation
Der Benutzer kann mit dem Joypad eine Kamera durch die Welt steuern. Die anwesenden Objekte haben, je nach Art ihrer Beziehung, ein bestimmtes Repertoire an Verhalten. Kennt ein Objekt ein anderes persönlich, d.h. es hat die Telefonnummer im Telefonbuch, besteht eine Freundschaft und diese beiden Objekte bilden eine Gruppe und artikulieren ihre Freude. Kennen die beiden Objekte die gleichen Personen, d.h. sie haben gleiche Nummern in ihrem Telefonbuch, dann ist es wahrscheinlich, dass sie beieinander bleiben. Je größer die Anzahl der Übereinstimmungen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie beieinander bleiben. Gibt es keine Übereinstimmungen, verjagt ein Objekt das andere. Wer wen verjagt hängt von seiner sozialen Stärke ab. Soziale Stärke ist die Anzahl der Kontakte zu anderen Objekten.
Die Objekte finden sich also nach und nach zu Gruppen zusammen, die sich allerdings ständig neu ordnen und sich beim Eintreffen eines neuen Objektes auch durchaus wieder anders zusammensetzen können.