Juliane Fuchs, Marc Olff


backup_festival. neue medien im film

backup ist ein Festival für Film- und Videoproduktionen, die unter Verwendung digitaler Werkzeuge entwickelt werden


backup screen 2002 [link 01]

backup screen 2002

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Im Zentrum des jährlichen Festivals steht die Annäherung zwischen den neuen Medien und dem Medium Film. Den Begriff 'Neue Medien' fassen wir in folgenden Feldern: die Verwendung digitaler Bildmedien, die digitale Produktion und Technik, der digitale Vertrieb und die Auseinandersetzung mit medienreflexiven Inhalten. Den Begriff 'Film' verwenden wir zuerst für die Form der Präsentation, nämlich die 'Leinwandpräsentation' und die Kinosituation als Kommunikationssituation. Es ist also nicht das Material 'Film' gemeint.
backup hat mit der Ausgabe 2001 eine Größe erreicht, die ihm einen respektablen Platz unter den europäischen Festivals einräumt. Zur Ausschreibung 2002 erreichten uns fast 1000 Einsendungen aus mehr als 40 Nationen. Es entstanden innervierende Kooperationen mit Medienunternehmen und gleichermaßen gemeinsame Veranstaltungen mit anderen deutschen und internationalen Hochschulen neben der Bauhaus-Universität Weimar. Vom 7. bis 10. November 2002 fand in Weimar das "backup_festival. neue medien im film" statt.
Ausschreibung
Mittelpunkt des Festivals ist der "backup.award", ein internationaler Wettbewerb filmischer Arbeiten, deren Ästhetik, Erzählweise, Produktionsform und Distribution die tradierten Wege des analogen Kinos verlassen. Wir sind vor allem an Arbeiten interessiert, die durch ihre Inhalte und die bewusste Verwendung ihrer künstlerischen Mittel bestechen. Der Einsatz Neuer Medien und deren Einfluss auf Erzählstrukturen und Produktionsabläufe stehen im Vordergrund. Da wir eine Einteilung in Genres nicht für zeitgemäß halten, hat die Vorauswahl-Kommission die Beiträge nach Farben sortiert. Es gibt die Wettbewerbsblöcke rot, grün und blau, entsprechend der Videosignale RGB. Innerhalb des internationalen Wettbewerbes 2002 wurden Preise in einer Gesamthöhe von 4.500 Euro vergeben.
Von den 91 internationalen Wettbewerbsbeiträgen (ausgewählt aus mehr als 700 Einsendungen) des backup.award waren 34 Filmemacher vor Ort anwesend. Dazu zählten Tina Gonzalves aus Australien, Sara Roitman Wainmann aus Ecuador, Oksana Chepelik aus der Ukraine, Leon Grodski und Pearl Gluck aus den USA, um nur Einige der weit Gereisten zu nennen.
"backup.clipaward" ist ein nationaler Wettbewerb für Musikvideos, die Neue Medien als kreativen Spielraum für audiovisuelle Arbeiten nutzen. Bewertet wird das Zusammenspiel von Bild und Musik, der bewusste Einsatz künstlerischer Stilmittel sowie die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten neuer Medientechnologie. Mit der Vergabe des backup.clipaward möchte backup ein öffentliches Forum für das experimentelle Konzeptvideo schaffen und reagierte auf Entwicklungen in der Videoclip-Produktion und des Musikfernsehens. Die Preise waren hier im Jahr 2002 auf insgesamt 1.800 Euro dotiert.
Zu den zwölf für den backup.clipaward ausgewählten Videos (ausgewählt aus fast 200 nationalen Einsendungen) waren alle Regisseure bzw. Produzenten persönlich anwesend.
"backup.lounge|lab" ist ein dynamisches Netzwerk internationaler Kreativer verschiedenster Disziplinen, die das Experiment wagen, Kunst als offenes System zu definieren. In einem Workspace wurden die Beziehung zwischen Produzent und Rezipient zu Gunsten der Kollaboration aufgelöst.
Im Jahr 2002 wurde die Beteiligung am "backup.lounge|lab" erstmals international ausgeschrieben, mit dem Resultat von fast 100 internationalen Bewerbungen. In Weimar waren dann 18 internationale Künstler verschiedenster Disziplinen beteiligt.
Die Ausschreibung 2002 erfolgte international an Film- und Kunsthochschulen, Kunstakademien, Fachhochschulen, Universitäten, Agenturen, Filmclubs, sowie an Kultur- und Bildungszentren und via Internet unter www.backup-festival.de. Einsendeschluss war der 31.07.2002.
Rahmenprogramm
Neben den Wettbewerben bietet das Festival zahlreiche Höhepunkte wie die Eröffnungsveranstaltung backup.preroll und die backup.club -Nächte.
Der "backup.club" ist fester Programmbestandteil, kombiniert legere Atmosphäre mit anspruchsvollsten Inhalten und experimentiert mit neuen Partizipationsmöglichkeiten und Aneignungstechniken.
"backup.closeup" bietet Podien, Präsentationen und theoretische Diskurse mit namhaften Experten zu aktuellen Themen des Mediensektors. Schwerpunkt 2002: Das Dispositiv als Bestandteil filmischer Architektur.
"ackup.forum" präsentierte im Jahr 2002 filmische Arbeiten aus dem Umfeld der Bauhaus-Universität Weimar, der New School New York City und aus Frankreich sowie Lateinamerika.
"backup.film" stellt ergänzend themenrelevante Kinofilme vor.
backup ist Treffpunkt und Plattform für nationale und internationale Film- und Medienschaffende.
Die Zielgruppen sind bewusst sehr weit gestreut, um eine umfassende Netzwerkarbeit, einen internationalen, interkulturellen Austausch, die Entstehung von Paten- und Partnerschaften und die Förderung junger Medienschaffender zu initiieren. backup schafft ein Gesamtbild, das zu kommunizieren ist. Bin ich dabei, bin ich Teil einer Community, von der ich auch nach dem Festival profitieren kann. Externe Gäste aus dem Profi-Bereich sollen verstehen, dass es bei backup um Grundlagenforschung geht. Design und Medienkompetenz von morgen entstehen in abstrakten Experimenten von heute. Das backup_team 2002 bestand aus 31 Studenten und Mitarbeitern. Die Festivalleitung lag und liegt bei Juliane Fuchs und Marc Olff.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Website www.backup-festival.de.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Bauhaus-Universität Weimar
Fakultät Medien

URL der Hochschule

» http://www.uni-weimar.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Dipl.-Ing.  Peter Benz

Kommentar des Betreuers

Gutachten zum Beitrag der Studierenden Juliane Fuchs und Marc Olff
Von Dipl.-Ing. Peter Benz
Zur Vorgeschichte
Die Bauhaus-Universität Weimar - und an der Universität im besonderen die Fakultät Medien - veranstaltet seit 1999 das "backup_festival. neue medien im film". Was zunächst ein studentisches Forum für eigene Arbeiten aus der Bauhaus-Universität sein sollte, entwickelte sich rasch zu einer internationalen Plattform für die diversen Aspekte des Einsatzes von sog. neuen Medien im Film: Einflüsse auf Inhalt und Erzählweise, Ästhetik, Präsentations- und Rezeptionsform, Produktion und Vertrieb.
Im Vordergrund des Interesses der studentischen Veranstalter steht bis heute der nationale und internationale Wettbewerb mit Arbeiten, die von vergleichbaren Institutionen stammen (z.B. Hochschulen mit Medien-Bereich) und die nicht im klassischen Filmhochschulkontext zwischen Drehbuch und Schauspielführung stehen. Bevor backup entstand, gab es in Deutschland weder ein Forum, das ein besonderes Augenmerk auf die Auswirkungen und Ergebnisse der Medienausbildungszweige legte, noch gab es ein Festival mit dem Schwerpunkt "Neue Medien im Film".
Eine erste, positiv zu bewertende Leistung der Studierenden Juliane Fuchs und Marc Olff besteht bereits darin, diesen Bedarf erkannt, formuliert und als komplexes, eigenes künstlerisch-gestalterisches wie auch theoretisch-medienreflexives Studienprojekt initiiert zu haben.
Zum Projekt:
In verschiedensten Programmformaten gelingt es den oben genannten Organisatoren und ihren zahlreichen studentischen Mitarbeitern, eine atmosphärisch dichte Gesamtpräsentation zu kreieren, welche die Bereiche internationaler Experimentalfilm, Musikvideo, On-Air-Promotion, Netart, Video- und Rauminstallation und Klubkultur vereint. Detailliert konzipierte, von künstlerischem Bewusstsein für die jeweiligen Arbeiten und Präsentationsformen geprägte Veranstaltungen und theoretische Diskurse bilden eine Einheit.
Darüber hinaus bieten das backup_festival vielen anderen Studierenden die Möglichkeit, in immer neuen Projektgemeinschaften und Kooperationen mit allen Teilen der Bauhaus-Universität an den weiteren Bereichen, die für den Erfolg des Festivals so wichtig sind, zu arbeiten: Gestaltung des Gesamterscheinungsbildes des Festivals, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, das internationale Netzwerk, Finanzierung und Marketing. Allein die Schaffung dieser sich immer wieder erneuernden Infrastruktur, dieses lebenden und lebendigen Festival-Organismus mit all seinem faszinierenden Erfahrungspotential ist eine herausragende Leistung von Juliane Fuchs und Marc Olff und ein echter Gewinn für alle Beteiligten - auch für die Lehre an der Bauhaus-Universität.
(Tatsächlich lässt die Dokumentation des Projektes im Netz unter www.backup-festival.com und auch hier im Rahmen von digital sparks leider nicht die Wirkung zu, die das Festival als physisches Ereignis mit seinen internationalen Künstlern und Gästen usw. hat.)
Das backup_festival schafft ein komplexes Netz verschiedener Festival-Formate, die das gesamte Themenspektrum der Neuen Medien im Film abdecken:
- Der "backup.award" ist ausgeschrieben für den internationalen Wettbewerb filmischer Arbeiten, deren Ästhetik, Erzählweise, Produktionsform und Distribution die tradierten Wege des analogen Kinos verlassen;
- Mit dem "backup.clipaward" kreierten die Studierenden einen nationalen Wettbewerb für Musikvideos, die Neue Medien als kreativen Spielraum für audiovisuelle Arbeiten nutzen;
- Im "backup.lounge|lab" lösten die Studierenden die Beziehung zwischen Produzent und Rezipient in einem Workspace zu Gunsten eines dynamischen Netzwerks der Kollaboration auf. Im Jahr 2002 waren 18 internationale Künstler verschiedenster Disziplinen daran beteiligt.
- Im Rahmen von "backup.closeup" wurden Podien und Präsentationen und aktuelle theoretische Diskurse zu Themen des Mediensektors mit namhaften Experten initiiert. Schwerpunkt 2002: Das Dispositiv als Bestandteil filmischer Architektur.
- Im "backup.forum" präsentierten die Studierenden filmische Arbeiten aus dem Umfeld der Bauhaus-Universität Weimar sowie Arbeiten von Studierenden der New School New York, aus Lateinamerika und Frankreich.
- In den Veranstaltungen von backup.club vereinen die studentischen Kuratoren wiederum Präsentation und Rezeption in einer entspannten Lounge-Atmosphäre, es wird mit neuen Partizipationsmöglichkeiten und Aneignungstechniken experimentiert und gespielt.
Ausschreibung, Vorauswahl und Präsentation aller Beiträge werden von den Studierenden konzeptionell, künstlerisch, organisatorisch und technisch selbständig umgesetzt. Der erreichte Professionalitätsgrad des Festivals ist nicht nur im universitären Kontext hervorragend. Hervorzuheben ist sicherlich die Komplettheit, mit der die Studierenden die Szenarien für das Gesamtfestival durchdacht und in einem pragmatisch-konsequenten Konzept vorausschauend geplant haben. Absolut bewundernswert ist der hohe persönliche Einsatz, den alle beteiligten Studierenden in dieses Projekt einbringen - und dies bereits im fünften Jahr!
Das "backup_festival. neue medien im film" erreicht sein Ziel als Treffpunkt und Plattform für nationale und internationale Film- und Medienschaffende. Die Resonanz der internationalen Teilnehmer und Gäste ist außergewöhnlich positiv.
Reaktionen
"Ein kaum hinterfragtes Schlagwort der Neuen Medien behauptet, dass mit den digitalen und vernetzten Medien insbesondere der geografische Raum neutralisiert wird, das Leben also in ortlosen Räumen realisiert wird. Das Thüringer backup_festival 2002 bewies eindrucksvoll das Gegenteil. Mit höchstem Lässigkeitsfaktor verschmolzen Veranstaltungsinhalt und -ort, das e-werk." Mitteldeutsche Medienförderung MDM Trailer 05/2002
"Das backup_festival widmet sich den Neuen Medien und zeichnet sich durch eine besondere Bandbreite von Angeboten aus. Kern des Festivals ist der backup.award." schnitt. Das Filmmagazin/Kalender 7/2002
Zum Umfeld:
Neben der rein künstlerisch-gestalterischen Arbeit ist das Netzwerk der internationalen Teilnehmer, Experten, Universitäten und Gäste zu beachten. Im Jahr 2002 hatte das Festival fast 1000 internationale Einsendungen und aktuell konnten die Studierenden mit Auswahlprogrammen von Videoarbeiten nach Frankreich, Polen und sogar nach Brasilien reisen.
Ähnlich gelang es den Studierenden, für alle relevanten Bereiche technischen Support zu organisieren und weitere Studierende im technischen- und technologischen Bereich zu involvieren, Sponsoren und öffentliche Förderer zu begeistern etc.
Zusätzlich zur hohen gestalterischen Perfektion zeugt das Vorgehen vom hohen Engagement der Studierenden und dem Willen zur Vollendung des eigenen Projekts.



Seminar / Kurzbeschreibung

Seminar / Kurzbeschreibung
Die Arbeit entstand im Rahmen eines freien Projekts im Studiengang Mediengestaltung und wurde vor allem von Frau Prof. Otten betreut. Das Projekt hatte gestalterische Arbeiten im Rahmen eines Events zum Thema, wobei Fragen der medialen Gestaltung von der Website über Print-Produkte bis hin zum Programm und dessen Präsentationsräumen analysiert, erörtert und in der Praxis erprobt wurden. Genre- und Gestaltungsraster wurden durchgespielt, unterschiedliche Visionen bezüglich Medien, Sinnen, Technologien, Moden, Kunst und Kulturen entstanden, mediale Inszenierung wurden bearbeitet.
"Nur konsumiert" ist ein Event ein flüchtiges Erlebnis, erst die neuartige, fundierte Konzeption und die professionell umgesetzte Veranstaltung führen zu einer nachhaltigen Wirkung. Live-Marketing beginnt lange vor dem Event mit einer räumlichen und zeitlichen Strukturierung. Ein integrierter Teil dieses Projekts ist deshalb die Begleitung aller Design- und Kommunikationsprozesse die vor, während und nach den Veranstaltungen stattfinden.
Mit dem Projekt backup_festival werden Studierende aller Fakultäten angesprochen, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit suchen.

Zuordnung Forschungsbereich

Zuordnung Forschungsbereich
Frau Prof. Jacqueline Otten leitet die Professur Moden und öffentliche Erscheinungsbilder an der Fakultät Medien. Der Lehrbereich erarbeitet auf bildnerischer, medienästhetischer Grundlage die praktische Gestaltung einer medienspezifischen Öffentlichkeitsarbeit. Dabei geht es u. a. um die Erzeugung und Veränderung äußerer öffentlicher Erscheinungsbilder von Institutionen, Gruppen und Personen, die Einflussnahme auf den Mode- und Trendwechsel bei Leitbildern in Geschmacks- und Ansichtsfragen, die Ausgestaltung des Prozesses gesellschaftlicher Gruppenbildung durch äußere Accessoires und Verhaltensweisen.
Weitere Kooperationen gab und gibt es mit den Fachbereichen Medienereignisse und Interface Design der Fakultät Medien sowie mit den Fakultäten Gestaltung und Architektur der Bauhaus-Universität.
Das Projekt backup_festival schafft ein breites Feld der Gestaltung medienspezifischer Öffentlichkeitsarbeit, der Auseinandersetzung mit digitalen Kommunikationsmedien sowie der Neu-Definition von Konventionen und kulturtheoretischer Diskurse.

  • › digital sparks 2003 [link 03]

» http://www.backup-fe…w.backup-festival.com [link 04]

  • › backup pressestimmen [PDF | 23 KB ] [link 05]
  • › backup foyer [JPEG | 90 KB ] [link 06]
  • › backup club [JPEG | 75 KB ] [link 07]
  • › backup location e-werk weimar [JPEG | 58 KB ] [link 08]
  • › backup.lounge|lab streaming performance [JPEG | 70 KB ] [link 09]
  • › backup workspace [JPEG | 78 KB ] [link 10]