Stefanie Moll

Lübeck in a Box

Eine künstlerische Installation mittels Tangible Media

Lübeck in a Box

Lübeck in a Box

Hochschule / Fachbereich

Universität zu Lübeck
Informatik

URL der Hochschule

» http://www.uni-luebeck.de

Betreuer des Projekts

Dr. Thomas Winkler › Biografie

Kommentar des Betreuers

Der rasche Fortschritt im Bereich der Computertechnologie gibt heute künstlerisch Tätigen neue Werkzeuge in die Hand und damit die Möglichkeit Arbeiten zu realisieren, die die Partizipation des Betrachters auf radikal neue Weise umzusetzen.
Beherrscht die/der Kunstschaffende die heutigen digitalen Tools, d.h. ist sie/er in der Lage den Computer selber zu programmieren, so eröffnet sich ihr/im ein neuartiges Terrain künstlerischen Tuns.
Die profunden Fähigkeiten und Fertigkeiten von Stefanie Moll beim Programmieren (u.a. von Mustererkennung) und ihr Gespür für die Wahl der in der Arbeit verwendeten Fundstücke und bei der Wahl der Motive der Video- und Tonsequenzen, zeugen m.E. für eine zeitgemäße Symbiose künstlerisch-informatischen Schaffens.
Stefanie Moll, die maßgeblich am Erfolg des von ihr mit entwickelten und programmierten Putzroboters "Wictor" beteiligt war (siehe: http://www.heise.de/newsticker/data/wst-04.10.02-003/), http://www.rp-online.de/news/multimedia/allgemein/2002-1004/roboter.html oder http://www.pcwelt.de/news/vermischtes/26561/), setzt sich in der Arbeit "Lübeck in the Box" in eindrucksvoller und äußerst sensibler Art und Weise mit ihrem urbanen Lebensraum auseinander.
Das Besondere, Künstlerische der Arbeit besteht wohl in der Reduktion auf visuelle und akustische Impressionen am Rande der Unterschwelligkeit, die erst beim Hantieren mit den Fundgegenständen durch den Betrachter, ihn, den Betrachter, in die Lage versetzen, Sinn selber zu konstruieren. Die Box, einerseits farbloser Ort der Aufbewahrung und andererseits Ort des Interagierens mit den Fundgegenständen und dem digitalen System, das beim Hantieren zum "Leben" erwacht, ist wohlproportioniert, unaufdringlich, auf des Funktionelle beschränkt. Sie lenkt nicht ab vom Eigentlichen, der aktiven Partizipation des Betrachters.

Seminar / Kurzbeschreibung

Die künstlerische Arbeit "Lübeck in a Box" von Stefanie Moll ist eine Studienarbeit am Institut für Multimediale und Interaktive Systeme der Universität zu Lübeck. Inspiriert durch die Vorlesung "Computerkunst" und ein Seminar zu "Tangible Media" entwickelte Stefani Moll ihre Idee und realisierte im Laufe von drei Monaten die Arbeit.

Zuordnung Forschungsbereich

Computersysteme, mit denen Benutzer heutzutage für gewöhnlich umgehen, kennen zumeist nur die traditionellen Ein- und Ausgabegeräte: Tastatur, Maus und Monitor. Diese beschränken sich auf das Verwenden numerischer Codes, das zweidimensionale Navigieren mit möglichen Klicks und das visuelle Wahrnehmen zweidimensionaler Bilder auf dem Bildschirm, die die von der Maschine computierten Informationen darstellt. Weitere digitale Eingabegeräte, wie etwa die digitale Camera, führen im Gunde nur fort, was analoge Medien im Prinzip bereits leisteten.
Tangible Media erweitert die Möglichkeiten der Interaktion mit dem Computer durch die Einbeziehung weiterer Sinne. Die Qualität der Interaktion erweitert sich mit der Ausweitung auf weitere Sinne, vor allem dem Tast-, Wärme-, Schwerkraft- und Geruchssinn.
Mittels Tangible Media wird der Benutzer in die Lage versetzt, das interaktive Medium Computer möglichst natürlich, multisensuell zu begegnen. Er interagiert mit dem digitalen System wie mit den Gegenständen der alltäglichen physikalischen Welt.
Durch die Möglichkeit weitere, vor allem körpernahe Sinne einzusetzen, wird die Wahrnehmung erheblich präziser, adäquater. Wahrnehmungspsychologen bzw. Neurophysiologen (wie bereits v. Helmholz bzw. heute Varela) wiesen nach, dass erst das sinnästhetische Wahrnehmen und aktive Selbst-Handeln, wie etwa die Verschränkung des Tastsinns mit dem Sehsinn, beim Hantieren mit real-pysischen Objekten, Welt adäquat wahrgenommen wird.