Ralf Hennig, Matthias Schnell, Jakob Spriestersbach


house_explode

Wohnen vernetzt - Heimaten virtuell und real


house_explode [link 01]

house_explode

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Welchen Einfluss haben neue Medien auf urbanen Raum und dessen architektonischer Ausgestaltung? Durch die zunehmende Diversifizierung der Lebensverhältnisse in der modernen Gesellschaft scheint die Zentralisierung des klassischen Wohnungsbegriffs bereits aufgelöst.
Wir leben bereits überall. Gegessen wird Fastfood: amerikanisch, italienisch, türkisch ... an der Straßenecke beim Warten auf die nächste U-Bahn, oder in der halbstündigen Mittagspause. Private Telefongespräche führen wir längst in Warteschlangen an der Supermarktkasse oder in überfüllten U-Bahnwaggons.
Medial gespiegelt springen wir wie die Fernsehbilder, die uns mittlerweile schon an jeder Straßenecke erreichen, von Wohnzimmer zu Wohnzimmer. Die Telekommunikation spannt im öffentlichen Stadtraum unsere Privatsphäre auf.
Die bereits bestehende räumliche Verteilung von Wohnfunktionen im Stadtgebiet wird in "house_explode" aufgegriffen und auf weitere Teilbereiche (Schlafen, Essen, Hygiene, Arbeiten, Freizeit, Sport) ausgedehnt.
Die so modifizierte Stadt findet in "house_explode" ihre digitale Entsprechung als virtueller Marktplatz von Wohnfunktionen. Es finden sich elektronische Medien, die Auslöser dieser Entwicklung sind, als multiple Heimaten im Kreislauf an anderer Stelle wieder.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Ralf Hennig
  • Matthias Schnell
  • Jakob Spriestersbach

Entstehung

Deutschland, 2002

Partner / Sponsoren

Bauhaus-Universität Weimar, Waseda University Tokyo

Eingabe des Beitrags

Ralf Hennig, 28.06.2003

Kategorie

  • Kulturprojekt

Schlagworte

  • Themen:
    • Kommunikation |
    • Konzeptuelle Arbeit |
    • Mixed Reality |
    • Globalisierung |
    • Urbaner Raum |
    • öffentlicher Raum |
    • Internet |
    • Mobile Computing |
    • Vernetzung |
    • Identität |
    • Soziale Systeme |
    • Architektur |
    • Information
  • Formate:
    • Internet
  • Technik:
    • Flash

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Schon heute findet Wohnen in der uns bekannten Form kaum noch statt. Der moderne Mensch verbringt den Großteil seines Tages im Stadtgefüge jenseits der eigenen Wohnung. Leistungsfähige Transportnetze erlauben ihm zudem das Zurücklegen enormer Distanzen quer durch die Stadtlandschaft und über diese hinaus.
Die Stadt passt sich dieser Entwicklung an, indem sie Wohnfunktionen innerhalb diverser Einrichtungen, die als Infrastrukturnetz über die gesamte Stadt verteilt sind, anbietet. Ein fragmentierter Konsum einzelner Wohnfunktionen findet über den Tag verteilt statt. In diesem täglichen Rhythmus kommt der eigentlichen Wohnung häufig nur noch eine Schlaf- und Lagerfunktion zu.
.mp3 .avi .mov Dateien wandern "peer to peer" statt "face to face" über globale Austausch-Netzwerke: kazar, napster ... . Reale Stadträume erfahren bereits heute andere Nutzungen. Die medientechnologische Revolution scheint am privaten Wohnraum vorbeigezogen zu sein. Oder ist etwa der intelligente Kühlschrank mit eigener IP-Adresse die häusliche Killerapplikation?
"house_explode" versteht sich in seiner Umsetzung als Hybrid aus der Zustandsbeschreibung heutiger Städte und einem möglichen Gebrauchsszenario digitaler vernetzter mobiler Medientechnologie.
"house_explode" skizziert dieses Gebrauchsszenario, im Spannungsfeld "Data Space connected to Urban Space", "Private Space takin' over Public Space".
"house_explode" entstand in einem Architektur und Medien verknüpfenden interdisziplinären Seminar im Sommer 2002 an der Bauhaus-Universität Weimar. Eine Fortsetzung fand die Arbeit anlässlich eines von der Waseda Universität Tokio initiierten internationalen Entwurfsseminars. Zeitgleich arbeiteten Studenten an unterschiedlichen Universitäten an ein und derselben Aufgabenstellung: Minimum House in the City . Als Präsentationsmedium der Ergebnisse diente das Internet:
http://ishiyama.arch.waseda.ac.jp/www/en/insg.html

Technik

Technische Beschreibung

Flash-Präsentation
Navigationsstruktur:
linear: house_explode-Icon in Überschriften-Box
non-linear: Register-Menü links oben
Im Content finden sich vertiefende Links bzw. Animationen.

Hardware / Software

800 Mhz oder schneller
256 MB RAM
Auflösung 1024 x 768 Pixel
Flash Player 5
Flash-Player-Download: http://www.macromedia.com/downloads/

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Bauhaus-Universität Weimar
Medien / Architektur

URL der Hochschule

» http://www.uni-weimar.de/ [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Dr. Jens Geelhaar

Kommentar des Betreuers

Ausgehend von dem Seminar realities mixed , entwickelte die interdisziplinär zusammengesetzte Arbeitsgruppe Spriesterbach, Hennig, Schnell (Architektur und Medien) die Arbeit house explode , die einen Ausblick auf urban nomadische Lebensformen.
Kommunikationstechnologien sind hier Ausgangspunkt einer architektonischen Betrachtungsweise zu Fragen einer neuen medial geprägten Urbanität.
Die so genannten patterns of movement illustrieren sehr bildhaft den Unterschied im Tagesablauf. Aus dem loopartigen, alltäglichen wird eine lineare Abfolge ständig wechselnder Orte und Aktionen, angepasst an wechselhafte Orte, Tätigkeiten, Lebensweisen.
Das Projekt hinterfragt im gleichem Masse tradierte Wohnformen sowie den Mehrwert zukunftsweisender Kommunikationstechnologien und erarbeitet auf dem Fundament der kritischen Betrachtung des Ist-Zustandes eine mögliche zukünftige Sozial-Utopie.
Fractal housing entspricht den fraktalen Funktionen, die sich über den Stadtraum verteilen. Funktionen werden ausgelagert und finden sich in neuen Architekturen wieder.

Seminar / Kurzbeschreibung

Realities Mixed
Betreuung: Tilo Amhoff, Jens Wille, Sommersemester 2002, Bauhaus-Universität-Weimar.
In einer Zusammenarbeit der Lehrgebiete "Entwerfen und Architekturtheorie" und "Interface Design" arbeiteten interdisziplinäre Gruppen im Spannungsfeld zwischen Architektur und Medien.
In den einzelnen Modulen wurde anhand ausgewählter Texte ein grundlegendes Verständnis der Verbindung "wirklicher" und "virtueller" Realität und deren Erfahrung, dem katalytischen Potential neuer Technologien und deren Auswirkung erarbeitet.
Die anschließenden Aufgabenstellungen förderten die Anwendung dieses Wissens bei der Konzeption zeitgenössischer Fragestellungen in der Beziehung von Architektur und Medien. Die einzelnen interdisziplinären Projekte wurden durch Text, Modell und interaktive Darstellungen präsentiert.

Zuordnung Forschungsbereich

Die Professur Interface Design beschäftigt sich nicht nur mit der Gestaltung Oberflächen orientierter Benutzerschnittstellen, sondern begreift den Begriff Interface auch im erweiterten Sinn, als eine Schnittstelle zwischen komplexen, vernetzten Systemen und dem Menschen. Diese Systeme repräsentieren sich heute nicht nur durch ihre technischen Eigenschaften sondern auch durch ihre inhaltlichen und kulturellen Qualitäten sowie durch ihre medialen Erscheinungsformen. Dies gilt insbesondere für multimediale, zeitabhängige Medien in denen die Verknüpfung zwischen dramaturgischen Formen und Navigationstechniken unabdingbar ist. Die Entwicklung und Erprobung innovativer Interaktionsformen an der Schnittstelle zwischen Realraum und Medienraum gelingt nur unter Einbeziehung des Menschen und seiner Wahrnehmung als zentrales Element.
Arbeitsschwerpunkte bilden daher:
- Die Produktion und Distribution multimedialer Inhalte in vernetzten Systemen
- Die Konzeption und Untersuchung von Interaktionsformen in intelligenten Umgebungen und Räumen.

  • › digital sparks 2003 [link 03]

» http://www.uni-weima…ns/design_studio.html [link 04]

  • › Heute schon gewohnt? [PDF | 263 KB ] [link 05]