Marc Haub

MY MIND CONCERT

Videoinstallation in 4.0 Surround

Nominee of the digital sparks award 2003

bei der Arbeit

bei der Arbeit

Content Description

Den klassischen Ohrwurm kennt jeder. Meist zeigt er sich als eine zusammenhängende Melodie. Man hört eine Melodie, versteht sie, und der Ohrwurm kann sie genauso wiedergeben. Hört man komplexere Musik, dauert es länger, bis man sie verstanden hat, und auch dem Ohrwurm fällt es schwerer, die Originalmusik wiederzugeben. Er spielt seine eigenen Kompositionen. Fantastisch an diesem Prozess ist, dass der Ohrwurm es schafft, das Gefühl des Originalstücks in seinen Kompositionen zu erhalten, obwohl er scheinbar völlig wahllos einzelne Teile des Stücks herausgreift und diese neu zusammenfügt.
Ich habe ein komplexes Stück Musik kennen gelernt und versucht, eine meiner "Ohrwurmkompositionen" nachzukomponieren. Um den Besucher in meinen Kopf, und nicht davor, einzuladen, habe ich die Musik in 4.0 Surround produziert. Die Töne springen von einer Ecke in die andere. Wie elektrische Spannung im Gehirn. Aber sie bewegen sich manchmal auch in Kreisbewegungen und es scheint, sie würden zu tanzen beginnen. Ist die Spannung zu hoch, so entstehen Bilder. Die nur kurz eingeblendeten Bilder verschwinden allerdings wieder in totaler Dunkelheit und erzeugen so Nachbilder auf der Netzhaut des Besuchers. Man kann darin die Entladung der elektrischen Spannung sehen.
So, wie kleine Stücke einen im geistigen Ohr begleiten, tun das auch Bilder vor dem geistigen Auge.
Die Bilder, die gezeigt werden, sind alle genau zu der Zeit entstanden, in der mein Ohrwurm mir seine Varianten des Originalstücks vorgespielt hat.
Man sieht also durch mein geistiges Auge und hört mit meinem geistigen Ohr.