Martin Bircher, Eva Borner


WORTKLANG

Turn your words into music


WORTKLANG [link 01]

WORTKLANG

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Jemand gibt mit einem Computer einen Gedanken in die virtuelle Welt weiter. Diese Worte werden am Ausstellungsort aufgefangen und mittels einer Geige in eine Melodie umgewandelt.
Dieses Projekt spielt sich auf zwei räumlich getrennten Ebenen ab. Einerseits zuhause vor dem Computer, wo man per Eingabefeld im Web einen Satz versenden kann. Andererseits kann der Besucher der Installation die Wirkung eines allein vor sich hinspielenden Instrumentes erfahren. Hier ist der gerade interpretierte und gespielte Satz auf einer Projektionsfläche zu sehen.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Martin Bircher
  • Eva Borner

MitarbeiterInnen

  • Franticek Klossner, Gastdozent
  • Bernard Gardel, Fotograf

Entstehung

Schweiz, 2002-2003

Eingabe des Beitrags

Martin Bircher, 27.05.2003

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Kommunikation |
    • Wahrnehmung |
    • Musik |
    • Raum |
    • Medienkunst |
    • Internet |
    • Vernetzung |
    • Interaktivität |
    • Klang |
    • Telepräsenz
  • Formate:
    • Installation |
    • Projektion |
    • interaktiv |
    • multi-user |
    • Internet |
    • vernetzt
  • Technik:
    • Macromedia Director |
    • Datenbank |
    • HTML/ DHTML

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • PHP |
  • Übersetzung: Virtuell - Real

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Dieses Projekt spielt sich auf zwei Ebenen ab. Einerseits zuhause vor dem Computer, wo man per Eingabefeld im Web einen Satz versenden kann. Andererseits am Ausstellungsort selbst, wo die eingesandten Sätze von einer Geige interpretiert werden.
Vor dem Computer
Eine sehr grafisch und einfach anmutende Webseite lädt dazu ein, einen Gedanken in ein vorbereitetes Feld zu schreiben und zu versenden. Sobald dieser Satz abgeschickt wird, kommt man auf eine weitere Seite, wo man die Möglichkeit hat, die letzten eingesandten Sätze anzuschauen. Der zuletzt interpretierte Satz wird besonders hervorgehoben.
Am Ausstellungsort
Eine Geige wird am Ausstellungsort wirkungsvoll und mit einfachen Mitteln in Szene gesetzt. Sobald ein Satz versendet wird, wird dieser in eine Melodie umgewandelt (ein dafür geschriebenes Programm schlüsselt jeden Buchstaben anhand der Braille-Schrift auf und ordnet diesen den vier Saiten zu).
Der Zuschauer kann die Wirkung eines vor sich hinspielenden Instrumentes erfahren; zusätzlich erblickt er den gerade interpretierten und gespielten Satz innerhalb der Installation als Projektion.
In unserem Projekt ist der "Musiker" nicht anwesend. Von seiner Präsenz zeugt der von ihm kreierte Satz, welcher via Technik von der Geige gespielt wird.
Der Akteur ist also telepräsent in einem getrennten, beliebig entfernten Raum.
Eine projektbeteiligte Person notiert einen Gedanken, bleibt dann jedoch alleine, ohne weitere Berührung mit unserer räumlich getrennten Installation. Sie weiß nicht, wie ihr Satz klingt und wen sie damit anspricht. Sie kann es sich ausmalen, kann fasziniert sein davon, dass ihre Worte im nächsten Moment in eine Melodie umgewandelt werden, die möglicherweise in einem von ihrer Sinneswelt abgeschnittenen Raum gehört wird. In diesem wird der Verfasser des Textes lediglich virtuell anwesend sein, gewissermaßen als virtueller Musiker.

Technik

Technische Beschreibung

Das Eingabeinterface (Webseite):
Wird ein Satz in ein Formularfeld eingegeben, wird dieser mit der POST-Methode an ein PHP (Programm, welches auf dem Webserver ausgeführt wird) übergeben. Das PHP fügt den Satz am Ende einer Liste in ein Textfile an.
Die Webseite verfügt über eine Archiv, das die zuletzt von Director verarbeiteten 16 Sätze darstellt. Diese Funktion wird ebenfalls mit PHP gelöst.
Die Verarbeitung / Interpretation von Sätzen auf dem Host-Computer und Ansteuerung der Motoren:
Direktor sendet eine Anfrage an ein PHP-Script. Dieses eruiert, welcher der nächste noch nicht verarbeitete Satz ist und sendet diesen mit der aktuellen Nummer an den Director Movie. Director bestätigt dessen Verarbeitung an den Webserver. Beim Start der Verarbeitung im Director wird ein Kanal freigeschaltet, so dass die tiefste Saite zu schwingen beginnt, und der Satz wird ein Buchstaben nach dem anderen ausgelesen und nach dem Prinzip des Braille Alphabets codiert. Anhand dieser Codierung wird ein Zeichen zweigeteilt und die Motoren angesteuert.
Als Schnittstelle zur Ansteuerung der Motoren wird das serviceUSB-Interface verwendet.
Die Mechanik:
Die Saiten werden durch Filz-Rädchen, die über die Saiten streichen, in Schwingung versetzt. Das nötige Drehmoment wird von Elektromotoren aus dem Modellbau erzeugt und mit 2 m langen flexiblen Wellen auf die Rädchen übertragen. Die Halterungen der Rädchen wurde so angefertigt, dass eine Feinjustierung jederzeit möglich ist.

Hardware / Software

- Internetverbindung
- Webserver mit PHP Unterstützung
- Apple Macintosh G3
- serviceUSB-Hardwareinterface
- Macromedia Director
- Adobe Photoshop
- BBEdit Lite

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz
Gestaltung und Kunst

URL der Hochschule

» http://www.fh-aargau.ch [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. F. Lix Stampfli

Kommentar des Betreuers

Das Projekt "WORTKLANG" von Eva Borner und Martin Bircher fügt Telekommunikation und Kunst zu einer künstlerischen Einheit zusammen.
Die Transformation vom in die Formularzeile des Webbrowsers am heimischen Computer eingeschriebenen Satzes, hin zur musikalischen Interpretation als vierstimmige Komposition für eine reale Geige im Ausstellungsraum, bilden zusammen mit dem Moment der Partizipation den Bogen dieser umfassenden Arbeit.
Die Verschmelzung von Programmcodes, von digitalen, elektronischen und mechanischen Elementen, sowie der visuellen und akustischen Gestaltung der räumlichen Installation, ergeben ein vielschichtiges System im Kontext von interaktiver, elektronischer Kunst.
Dieses Projekt entstand selbständig auf der Basis aufwändiger Recherchen und Versuchen der beiden Studierenden, u.a. am Departement Technik unserer Fachhochschule, in externen Geigenbauwerkstätten, sowie in den eigenen Ateliers unseres Departements für Gestaltung und Kunst. Nebst den Fähigkeiten ein solch ausgezeichnetes Werk zu entwickeln und zu realisieren, beschafften sich die beiden Studierenden fehlende Informationen und Kompetenzen bei den erwähnten externen Stellen.

Seminar / Kurzbeschreibung

Das Projekt "WORTKLANG" vereint wesentliche Ansätze und Inhalte des Ausbildungskonzeptes unseres Studienganges Medienkunst. Es entstand im vergangenen 7. Semester und war das letzte Semesterprojekt vor dem z. Zt. aktuellen Diplomsemester.
Die Medienkunstprojekte werden durch projektverantwortliche Dozententeams begleitet. Dieses und weitere zur gleichen Zeit in diesem Semester entstandener Medienkunstprojekte leitete ich im Team, zusammen mit dem Medienkünstler Franticek Klossner. Zusätzliche Unterstützung finden die Studierenden in Theorie- und Praxismodulen sowie durch die individuelle Unterstützung der für diese Module verantwortlichen Dozierenden.

Zuordnung Forschungsbereich

Der Gestaltungsschwerpunkt des Departements Gestaltung und Kunst ist Interface. Die Fachgruppe Interface Design, die seit 2001 existiert, setzt sich mit den grundlegenden, theoretischen, methodischen und praktischen Aspekten von Interface auseinander. Ihr Ziel ist es, Erkenntnisse für die Anwendung und Beratung puncto Interface Design bereitzustellen.
Durch die enge Verzahnung der Bereiche Industrial Design, unserem zweiten Studiengang, und Medienkunst im Departement Gestaltung und Kunst ergeben sich interessante und instruktive Überschneidungsbereiche für den Themenbereich Interface, die für Forschung und Entwicklung fruchtbar gemacht werden können.
Forschung und Entwicklung, Departement Gestaltung und Kunst.

  • › digital sparks 2003 [link 03]

» http://www.mar.li/wortklang [link 04]

  • › Dokumentation [PDF | 3 MB ] [link 05]
  • › WORTKLANG - Installation [JPEG | 28 KB ] [link 06]
  • › WORTKLANG - Erzeugung [JPEG | 46 KB ] [link 07]
  • › WORTKLANG - Funktionsweise [JPEG | 22 KB ] [link 08]
  • › WORTKLANG - Motoren zur Klangerzeugung [JPEG | 33 KB ] [link 09]
  • › WORTKLANG - Mechanik [JPEG | 27 KB ] [link 10]