Anja Kempe


Loser Raum

Interaktive Rauminstallation


Loser Raum I [link 01]

Loser Raum I

Technik

Technische Beschreibung

Eine 4m x 4m große Bodenplatte bzw. eine an den Raum angepasste Bodenplatte liegt mittig im Raum. An den vier Ecken sind Waagen befestigt, die je nach Gewichtsverteilung, den jeweiligen Druck auf der Bodenplatte durch das Gewicht des Besuchers messen. Ein Waagen-Verstärker gibt diese Daten durch einen analog-digital-Wandler an einen Laptop weiter.
Eine frei schwebende Plattform wird simuliert: Der echte physikalische Druck auf der realen Bodenplatte wirkt sich auf die virtuelle Plattform aus.
Die resultierende Bewegung wird durch das Gesamt-Drehmoment ausgelöst und entspricht einer realen, physikalischen Wippe in zwei Dimensionen. Das Trägheitsmoment der Wippe, die Viskosität des umgebenden Mediums und die linearen Rückstellkräfte legen die vollständige Dynamik der Bewegung fest.
Der Bewegung der virtuellen Plattform folgt die Bewegung der projizierten Bilder.
Die Bilder der im Vorfeld abfotografierten Wände werden auf drei Laptops durch die zweidimensionale Wippe gesteuert.
Von drei Daten-Beamern mit Weitwinkel-Objektiven werden die Bilder zunächst deckungsgleich auf die Wände projiziert.
Bewegt sich jemand auf der Bodenplatte, bewegen sich die Projektionen entsprechend.
Vorbereitend:
- Weitwinkelobjektiv und Fotoapparat
- Digitale Bearbeitung der Fotos vor Ort

Hardware / Software

Interface:
- WeightPad
- 4-Punkt Waage
- max. Belastung: 4000kg
- 3 Laptops / 3 Datenbeamer
- Internet-Zugang
Software:
- BalanceRoomDisplay.java (Java3D)
- BalanceRoomServer.java
- TuningServer.java

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Kunsthochschule für Medien, Köln
Medienkunst

URL der Hochschule

» http://www.khm.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Valie Export

Kommentar des Betreuers

Anja Kempes Arbeit "Loser Raum" ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit Raumwahrnehmung. Anja behandelt das Thema Orientierung/Gleichgewicht in einer Installation, die als "Augmented Reality" zu bezeichnen ist und in eleganter und natürlicher Weise Alltagsrealität mit Virtualität im wahrsten Sinne des Wortes zur Deckung bringt. "Loser Raum" ist eine "tageslicht"-Cave, die in ihrer spröden Ästhetik an die Minimal Art anknüpft, die sie um die Errungenschaften des Technologie-Zeitalters erweitert. Die Arbeit ist eine grundsätzliche und präzise Auseinandersetzung mit den Themen Interaktion und Virtualität. Anja Kempe hat ein flexibles System entwickelt, das sich physischen und räumlichen Gegebenheiten anpasst und sie gleichzeitig um sich selbst erweitert.
Trotz hochkomplexer Technik bleibt "Loser Raum" konkret und reduziert. Wie auch in anderen Arbeiten von Anja Kempe werden die Elemente der künstlerischen Umsetzung minimiert auf eine einfache und deutliche Aussage, die ihre Differenzierung in ihrer präzisen Umsetzung aufweist (Dämpfungsalgorithmen, Trägheitssimulation). Ihre vordergründige Einfachheit bringt die Arbeit fast zum Verschwinden.
Doch durch die selbstverständliche Interaktion entfaltet das visuelle und physische Erleben von "Loser Raum" seine ganze Poesie.

Seminar / Kurzbeschreibung

Hochschulkontext: "Loser Raum" entstand in Zusammenarbeit mit dem Lab III der Kunsthochschule für Medien. Das Interface-Labor ist der Ort an der Kunsthochschule, wo es um die Entwicklung von Mensch-Maschine-Schnittstellen und Interface-Design geht. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von Interfaces, die sich auf den Körper beziehen oder physisch erfahrbar sind.

Zuordnung Forschungsbereich

Medienkunst, Interface-Entwicklung

  • › digital sparks 2003 [link 03]
  • › Balance im losen Raum [JPEG | 12 KB ] [link 04]
  • › Skizze [JPEG | 19 KB ] [link 05]
  • › loser_Raum_tonlos [4 MB ] [link 06]
  • › Interaktion im losen Raum [JPEG | 50 KB ] [link 07]
  • › Skizze [JPEG | 24 KB ] [link 08]