Axel Steinkuhle

Silbenkling

Lernfähiges sprachbasiertes Interface. Erleben eines digitalen vernetzten Raumes.

Dynamisch in Form und Funktion

Dynamisch in Form und Funktion

Inhaltliche Beschreibung

Der Umgang mit Daten und die Vernetzung über jeden einzelnen Menschen als Träger von Information ist ein interessantes Thema für viele Gruppen. Die beiden Pole, den des Administrators und den des Users, in einem interaktiven Szenario zu vereinen, ist u.a. ein Ziel dieser Arbeit. Dabei soll der User nicht zum Netzwerkfreak mutieren, sondern sich einer neuen Rolle bewusst werden. Der Rolle des Webmasters. Für viele Menschen ist dies eine abschreckende Vorstellung. Zu komplex und unreal scheint die Welt der dazu genutzten Oberflächen.
Um nun diese Angst zu nehmen und einen Anreiz zu bieten, sich unabhängig der unvorstellbaren Komplexität zu nähern, ist es nahe liegend, dem Menschen eine Schnittstelle zu schaffen, die ihn zumindest ein Stück dieser noch fremden Umgebung erschließen lässt. Dabei bediene ich mich der Methode der Abstraktion, deren Prinzip die Analogie ist. Sprache bietet hier ideale Vorraussetzungen, bekannte und neue Codes zu erproben.
Man muss dem Menschen etwas Bekanntes geben, damit er etwas Neues erlernen kann. Welche Möglichkeiten sich dabei bieten, wurde versucht, in diesem Interface zu realisieren.
Das Interface soll eine Sensibilisierung im Bezug auf Datenräume ermöglichen. Ein User ist sich oft nicht bewusst, welche Bedeutung ein solcher Datenraum haben kann. Das Interface ermöglicht die ersten Schritte und stellt dabei einfachste Regeln und Anpassungsoptionen zur Verfügung, um den User funktional zu führen.
Die Aufgabe des Einzelnen ist nicht mehr nur die Aufnahme von Information. Der Einzelne muss zum aktiven Macher, einer Art Redakteur seiner Informationen werden, damit im nächsten Schritt kontextsensitive Mechanismen greifen können und die von dem Interface geschaffene Verortung und Historie aufgehoben werden kann. Dies geht aber erst dann, wenn die User sich dem Unterschied zwischen Ort, Vernetzung und deren beider Bedeutungen bewusst geworden sind.
Das Interface soll zum bewussteren Umgang mit Daten in einer vernetzten Umgebung und der dazugehörenden Geschichte beitragen.
Auch wird sich in Zukunft der Ort von Servern verändern. So sind sie derzeit hauptsächlich in klimatisierten Räumen von Providern, Universitäten und anderen Instituten zu finden. Manche haben schon ihren eigenen Server zu Hause und nutzen die günstigen Flatrates dazu, ihren eigenen Webspace zu hosten.
Die Wertigkeit von digitalen Orten wird immer wichtiger. Auch wenn die Digitalisierung dazu führt, dass Orte in einer neuen Perspektive erscheinen, werden sie damit nicht verdrängt. Eine neue Wertigkeit des Orts, real als auch virtuell, wird sich in Zukunft abzeichnen. Auch digitale Orte haben neben ihren Inhalten Qualitäten, die abseits ihrer Kontexte zu sehen sind.
Der digitale Ort ist im Gegensatz zur überbevölkerten Erde ein Freiraum. Noch gibt es hier Leere und diese kann dem Menschen eine neue Fläche geben, die er erobern kann. Die Kolonialisierung kann in diese neue Dimension einkehren und bietet genug Raum für utopische Energien, die dem beengten Raum der realen Welt nun entfliehen können.
Die soziale und kulturelle Prägung wird sich im digitalen Bereich wiederfinden. Umgekehrt wirken schon heute die virtuellen Welten in den realen Raum hinein. Die Vernetzung hat stets eine Gegenseite. So kann man Informationen erhalten, Aufträge und Arbeiten von jedem Ort im Netz erledigen, aber genau dadurch erhöht sich auch der Transport von Waren und Menschen auf den Straßen.
Die Steigerung der Beweglichkeit der Daten in Netzen führt zwangsläufig auch zu einer Steigerung der realen Bewegung von Gütern und Menschen. Sie müssen sich dem Netz ebenso anpassen, wie das Netz den realen Gegebenheiten.
Beide Seiten, die virtuelle und reale Welt, sind im derzeitigen Stand der Betrachtung sehr nah miteinander verwoben. Die wirkliche Befreiung ist durch das Netz alleine nicht gegeben. So werden die Menschen sich zunächst den virtuellen Raum genauso erobern, wie sie es schon vor vielen Jahren auf anderen Kontinenten getan haben. Es werden Grenzen um Zentren und Outlands existieren.
Das Interface soll helfen, diesen Prozess zu beschleunigen, ihn anzutreiben, Kontrast zu geben, damit die Phase der Kolonialisierung nicht zu lange dauert. Man wird sich überlegen, wo man seinen Webraum hat. Man wird sich die Frage stellen, ob der Ort, der in Computern zu finden ist, ein angenehmer Ort ist.