Christian Mahler, Sebastian Purfürst


MERZ/03

Reader


MERZ/03_Mai [link 01]

MERZ/03_Mai

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Das MERZ/03 Projekt befasst sich mit der Beziehung von Wort und Bild im Internet. Es findet ein spielerischer Umgang mit dem Konflikt zwischen der Semantik unserer Sprache und kontextfreier Syntax digitaler Organisation statt.
Der MERZ-Reader übersetzt einen eingegebenen Text in eine temporäre, visuelle Sprache, indem er populäre Internet -Datenbanken nach Bildern durchsucht, die den Suchbegriff im Dateinamen enthalten. Das jeweils erstgefundene Bild wird dem Wortbild des eingegebenen Wortes, und damit der individuellen Interpretation des Betrachters, gegenübergestellt.
In Anlehnung an die Dadaisten und die Merz-Kunst von Kurt Schwitters generiert MERZ/03 Echtzeit Bild-Text-Collagen und es entstehen immer wieder neue, ungeahnte Bild-Text-Zusammenhänge und Assoziationsketten. Im weitesten Sinne assoziiert hier aber nicht der Mensch sondern der Computer. Das Programm zeigt damit aber deutlich die Unzulänglichkeit der kontextfreien Suchalgorithmen, die Suchergebnisse oft ins witzige, absurde, skurrile oder groteske, oder auch nur ins unbrauchbare abdriften lassen.
Das MERZ/03 Projekt ist ein Onlineprojekt.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Christian Mahler, Konzeption, lem
  • Sebastian Purfürst, Konzeption, Programming, lem

Entstehung

Deutschland, 2003

Eingabe des Beitrags

christian mahler, 12.05.2003

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Netzkunst
  • Formate:
    • Montage |
    • Software |
    • Text |
    • Hypertext |
    • Installation |
    • interaktiv |
    • Computergraphik |
    • Internet
  • Technik:
    • Shockwave

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Das MERZ/03 Projekt befasst sich mit der Beziehung von Wort und Bild im Internet. Es findet ein spielerischer Umgang mit dem Konflikt zwischen der Semantik unserer Sprache und kontextfreier Syntax digitaler Organisation statt.
Der MERZ-Reader übersetzt einen eingegebenen Text in eine temporäre, visuelle Sprache indem er populäre Internet -Datenbanken nach Bildern durchsucht, die den Suchbegriff im Dateinamen enthalten. Das jeweils erstgefundene Bild wird dem Wortbild des eingegebenen Wortes, und damit der individuellen Interpretation des Betrachters, gegenübergestellt.
Merz/03 generiert Echtzeit Bild-Text-Collagen. In Anlehnung an die Dadaisten und die Merz-Kunst von Kurt Schwitters entstehen immer wieder neue, ungeahnte Bild-Text-Zusammenhänge, aneinandergereiht zu verblüffenden Assoziationsketten. Im weitesten Sinne assoziiert hier aber nicht der Mensch sondern der Computer.
Auf orakelhafte Weise finden programmgesteuerte und datenbankgenerierte Zusammenhänge einen Weg an die Oberfläche. Das Programm zeigt damit aber deutlich die Unzulänglichkeit der kontextfreien Suchalgorithmen, die Suchergebnisse oft ins witzige, absurde, skurrile oder groteske, oder auch nur ins unbrauchbare abdriften lassen.
Dies muss jedoch nicht nur nachteilig sein, denn der völlig anders trainierte "Erfahrungsschatz" eines Computers (soweit man davon sprechen kann) geht teilweise verblüffende, inspirierende Wege - weit jenseits der eigenen Fantasie. Merz/03 lässt sich somit auch als unterhaltsames Orakel in jedem Kontext nutzen und schafft den für kreative Vorgänge so wichtigen Perspektive-Wechsel mit Leichtigkeit.

Technik

Technische Beschreibung

MERZ/03 benötigt das Macromedia Shockwave Plugin für Ihren Browser.
Das Programm Merz/03 wurde mit Macromedia Director 8.5 erstellt und als Shockwave-Applikation ausgegeben. Unter Nutzung der Zugriffsmöglichkeiten auf Netzressourcen mit Lingo werden während der Laufzeit des Programms Bildersuchmaschinen im Internet "angezapft". Als Suchbegriff dient der angegebene Quelltext, der Wort für Wort abgearbeitet wird ("Bilderkaraoke").
Bei eventuellen Sicherheitsmeldungen des Browser (z.B. bei Internet Explorer) muss dieser Zugriff ausdrücklich erlaubt werden, damit das Programm funktioniert. Die angegebenen Links in den Suchergebnissen werden herausgefiltert und dienen somit als Quelle für die Bilder der Collage. Priorität hat immer das erste Suchergebnis. Die Bilder werden direkt in die Bilder-Bibliothek von Merz/03 geladen, skaliert und in die Oberfläche automatisch eingepasst. Ist ein Link nicht mehr gültig, so versucht das Programm das in der Hierarchie nächst folgenden Suchergebnis zu laden. Sollte es während dem eigentlichen Download-Vorgang des Bildes zu Problemen (z.B. zu große Dateien) kommen, besteht die Möglichkeit, dieses Bild zu überspringen. Es werden keine lokalen Zugriffe auf dem verwendeten Rechner vorgenommen.

Hardware / Software

Aktueller PC
Webbrowser [Internet Explorer 5]
Shockwave Plugin

Kontext

Hochschule / Fachbereich

fachhochschule potsdam
kommunikationsdesign

URL der Hochschule

» http://www.fh-potsdam.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Klaus Dufke

Kommentar des Betreuers

"Folge mir, wie ich der Rede Ziel in die Sinne dir lege." (Homer; Ilias) Was wird passieren, wenn ich das "Vater unser", das "Grundgesetz" oder ein Shakespeare Sonett eingebe? Immer wieder reizt der Prozess den Anwender zu neuen Text-Bild-Sprache Untersuchungen, denn aus dem Input uns scheinbar wohl bekannter und gewöhnlicher Zutaten wird durch eine simple Transformation ein immer wieder überraschend poetisches Statement ohne Deutungszwang generiert. Konstruktion/Dekonstruktion. Das Wesen der Sprache wird hier in der Gestalt von digital codierten Texten und Bildern interpretiert. "Language is a virus from outerspace" sagt William Bouroughs und hätte sicherlich ebenso wie Vilém Flusser seine Freude an Merz/03 gehabt. Ich plädiere dafür, private TV-Stationen zu verpflichten, mindestens einen Tag pro Woche von Merz/03 generierte Bilderströme statt des bestehenden Programm-Schemas zu senden. 24 Stunden - ohne Werbeblöcke.

Seminar / Kurzbeschreibung

Merz/03 entstand als freies Gestaltungsprojekt im Studiengang Kommunikationsdesign.
Die CutUp-Seminarreihe (bisher 01-06) beschäftigt sich mit Bewegtbildgestaltung und Montage in On- und Offline-Medien (Web, DVD, CD, TV, Kino, hybride Formate etc.), MotionGraphics Design, Storytelling linear/non-linear sowie Info-, Instructional- und Interface-Design im bewegten Bild. Das Seminar vermittelt methodische und instrumentelle Kompetenz in der Handhabung aktueller Medientechnologie. Die Erarbeitung reicht vom Konzept bis zur Realisation und öffentlichen Präsentation. Es soll die in der beruflichen Praxis geforderte Fähigkeit zur Arbeit in heterogenen Gruppen vermitteln und kommunikative/kooperative Prozesse mit Anwendern und Nutzern multimedialer Systeme, sowie mit Experten anderer Disziplinen fördern.
Im Rahmen eines Semesterprojektes wird ein Multimedia-Format- konzipiert und prototypisch umgesetzt. Im Vordergrund steht das exemplarische, problemlösende und konzeptionelle Lernen anhand aller Phasen einer Multimedia-Produktion (Konzeption, Entwurf, Planung, Produktion, Distribution und Evaluation). Im Grundstudium liegt hierbei der Schwerpunkt auf der Studio- und Laborpraxis. Im Hauptstudium werden neben experimentellen Projektstudien unter Berücksichtigung bildsprachlicher und dramaturgischer Mittel im Rahmen von Kooperationsprojekten für Partner aus Wirtschaft, Forschung und Kultur, Unterhaltungs- und Informationsindustrie Konzepte und Gestaltungsentwürfe entwickelt und realisiert. (siehe auch Fächerbeschreibungen unter http://www.design.fh-potsdam.de/~dufke)

Zuordnung Forschungsbereich

Medien-Design

  • › digital sparks 2003 [link 03]

» http://www.l-e-m.de/merz.html [link 04]