Tino Schwanemann, Autechre und Tino Schwanemann

InformationsGewalt

eine Persiflage auf den Umgang und die Wahrnehmung der Medien

InformationsGewalt

InformationsGewalt

Inhaltliche Beschreibung

Kurzbeschreibung zum Film „InformationsGewalt“:



Welche Rolle spielen die Medien in diesem
Jahrhundert? Wie nehmen wir sie wahr? Wie
zappen wir uns heutzutage durch die Vielfalt
des Fernsehprogramms?

Geht es heutzutage noch um reine Informations-
überlieferung, oder geht es um mehr? Spielen
politische und wirtschaftliche Interessen eine
Rolle im medialen Inszenierungsraum?

Warum messen politische Parteien oder einzelne
Politiker ihrer Wirkung in den Medien mehr
Bedeutung bei als ihren Wahlprogrammen?

Sind die Medien nicht auch ein Fluchtpunkt aus
unserem Alltag?
Dort gibt es keine Probleme, die einen
unmittelbar angehen. Wenn man will, dann kann
man sich dort eine neue eigene "Realität"
schaffen, wo die Welt unschuldig und sauber ist.

Spielen Medien wie TV, Computersoftware und
Internet, die immer mehr miteinander ver-
schmelzen, eine Rolle in puncto Beschleunigung
der Wahrnehmung und dazu adäquat der Erhöhung
der Geschwindigkeiten im Zugriff auf Infor-
mationen oder bei Meinungsbildungsprozessen?

Ist das Zeitalter der sukzessiven
Beschleunigung angebrochen, wie es bereits der
französische Philosoph Paul Virilio mutmasste?

"Höher, schneller, weiter" - das kann man als
Losung für unsere Umwelt bezeichnen. Wo und
wann ist der Endpunkt? Wie äussert sich das
alles via Medien oder in ihrer Konsistenz?

Die soeben aufgeführten Gedanken waren die
wesentlichen Punkte bei der Heran-gehensweise
an den Kurzfilm "InformationsGewalt".
Dabei äussert bereits der Titel die Intention.
Das Zusammenfügen von Information als ein
abstrakter Begriff, der eine Art Akkumulation
darstellt, und der Begriff der Gewalt, der eine
nicht obsolete Rolle in der Entertainment-
gesellschaft spielt. Gewalt und Sex sind doch
schliesslich Voraussetzung für hohe Einschalt-
quoten?
Irgendwo wird doch die Hemmschwelle zur Gewalt
immer geringer - sei es im TV, sei es in
unserer Umwelt.

"InformationsGewalt" - als ein Wort- wäre vor
ein paar Jahrzehnten als rein abstrakter
Begriff im Zuge des Dadaismus wahrgenommen.
Allerdings macht es heute Sinn. Ein Begriff,
der wie ein Oxymoron unsere Sucht nach Info-
tainment beschreibt. Schrieb George Orwell in
seinem Roman "1984" noch:" Big Brother is
watching you", so spielen wir heute den Big
Brother und flüchten aus unserer Realität,
indem wir geltungssüchtigen Personen beim
Duschen zuschauen.
Wir beschäftigen uns mehr mit den Beziehungs-
problemen anderer als mit den eigenen.

It's the reality, stupid!



Tino Schwanemann, 2002