Tino Schwanemann, AUTECHRE und Tino Schwanemann

InformationsGewalt

Eine Persiflage auf den Umgang und die Wahrnehmung der Medien

Nominiert für den
Digital Sparks Award 2003

InformationsGewalt

InformationsGewalt

Inhaltliche Beschreibung

Kurzbeschreibung zum Film InformationsGewalt:
Welche Rolle spielen die Medien in diesem Jahrhundert? Wie nehmen wir sie wahr? Wie zappen wir uns heutzutage durch die Vielfalt des Fernsehprogramms? Geht es heutzutage noch um reine Informationsüberlieferung, oder geht es um mehr? Spielen politische und wirtschaftliche Interessen eine Rolle im medialen Inszenierungsraum? Warum messen politische Parteien oder einzelne Politiker ihrer Wirkung in den Medien mehr Bedeutung zu bei als ihren Wahlprogrammen? Sind die Medien nicht auch ein Fluchtpunkt aus unserem Alltag?
Dort gibt es keine Probleme, die einen unmittelbar angehen. Wenn man will, dann kann man sich dort eine neue eigene "Realität" schaffen, wo die Welt unschuldig und sauber ist. Spielen Medien wie TV, Computersoftware und Internet, die immer mehr miteinander verschmelzen, eine Rolle in puncto Beschleunigung der Wahrnehmung und dazu adäquat der Erhöhung der Geschwindigkeiten im Zugriff auf Informationen oder bei Meinungsbildungsprozessen? Ist das Zeitalter der sukzessiven Beschleunigung angebrochen, wie es bereits der französische Philosoph Paul Virilio mutmaßte? "Höher, schneller, weiter" - das kann man als Losung für unsere Umwelt bezeichnen. Wo und wann ist der Endpunkt? Wie äußert sich das alles via Medien oder in ihrer Konsistenz? Die soeben aufgeführten Gedanken waren die wesentlichen Punkte bei der Herangehensweise an den Kurzfilm "InformationsGewalt".
Dabei äußert bereits der Titel die Intention. Das Zusammenfügen von Information als ein abstrakter Begriff, der eine Art Akkumulation darstellt, und der Begriff der Gewalt, der eine nicht obsolete Rolle in der Entertainmentgesellschaft spielt. Gewalt und Sex sind doch schließlich Voraussetzung für hohe Einschaltquoten? Irgendwo wird doch die Hemmschwelle zur Gewalt immer geringer - sei es im TV, sei es in unserer Umwelt.
"InformationsGewalt" - als ein Wort - wäre vor ein paar Jahrzehnten als rein abstrakter Begriff im Zuge des Dadaismus wahrgenommen. Allerdings macht es heute Sinn. Ein Begriff, der wie ein Oxymoron unsere Sucht nach Infotainment beschreibt. Schrieb George Orwell in seinem Roman "1984" noch: "Big Brother is watching you", so spielen wir heute den Big Brother und flüchten aus unserer Realität, indem wir geltungssüchtigen Personen beim Duschen zuschauen. Wir beschäftigen uns mehr mit den Beziehungsproblemen anderer als mit den eigenen. It's the reality, stupid!
Tino Schwanemann, 2002