Karsten Blaschke, Stefan Landrock, Theis Müller

Vlight.to // Visualisierung elektronischer Musik

// Die Suche nach Möglichkeiten der Visualisierung elektronischer Musik // Synthese von auditiven und visuellen Sinneseindrücken

Nominiert für den
Digital Sparks Award 2002

Vlight.to // driven by sound

Vlight.to // driven by sound

Inhaltliche Beschreibung

MUSIK-VISUALISIERUNG
VLIGHT.TO beschäftigt sich mit der Suche nach Möglichkeiten der Visualisierung von elektronischer Musik im Live-Kontext. Als Versuchsfeld wurde der Bereich der elektronischen Tanzmusik gewählt. Ziel ist die Intensivierung von auditiven und visuellen Sinneseindrücken durch eine Echtzeit-Generierung und -Steuerung von Bewegtbildern in Relation zur Musik. Dabei wurde vor allem in drei Bereichen entwickelt und geforscht.
- ANIMATION UND NONLINEARE NARRATION
- SYNCHRONISATIONSMÖGLICHKEITEN VON TON
- UND BILD
- INTERFACE-DESIGN UND SOFTWARE-ENTWICKLUNG
- "IF IT MOVES THEY WILL WATCH IT" Andy Warhol

DER CLUB ALS LABOR
Der House-Club bietet für angehende Mitarbeiter der Unterhaltungsindustrie (Benjamin von Stuckrad-Barre 1998, Live-Album) den idealen Ort für visuelle Experimente im Namen der audio-visuellen Synthese.
Ähnlich wie bei den Musiksendern, so ist auch im Club die Musik das prägende Medium. Die Gefahr, dass misslungene visuelle Experimente die Cluberfahrung junger Menschen nachhaltig verschlechtern wird, ist daher gering. Man kann gewissenlos ausprobieren, niemand wird sich über "schlechte Visuals" beschweren (wohl aber über "schlechte Musik"). Wahrscheinlicher ist es, dass Club-Gäste uns aufgrund unserer LCD-Panels für die Registrierkasse halten und uns Lochkarte oder Geldscheine entgegenreichen.
Aufgrund der Neuheit dieser Kunstform und die beim Publikum noch nicht ausgeprägte kritische Rezeption, ergeben sich große Experimentier-Freiräume, die rein in unserem Sinn genutzt werden: Unser anvisiertes Ziel ist die Steigerung und Intensivierung der auditiven und visuellen Sinneseindrücke durch die Synthetisierung von Bild und Ton. Über den Live-Prozess gewinnen wir wichtige Erfahrungen, doch erst durch die Teilnahme am Workshop der Sommerakademie für AV-Medien mit dem Titel "Performer Computer Interfaces" im Sommer 2001 wurde uns nachhaltig bewusst, dass wir uns in einer für Designer untypischen Position befinden: Wir gestalten zu einem erheblichen Teil nicht im vorhinein und überlassen anschließend das Produkt dem Anwender oder Rezipienten, sondern wir gestalten in einem Prozess face to face mit dem Consumer. Dieses sehr herausfordernde Spannungsfeld zwischen Gestaltung, Entwicklung und Anwendung hat seine Analogie - speziell bezüglich der Funktionsweise unserer VJ-Software - in den Herstellungsprozessen elektronischer Musik. Hier sind Elemente wie Samplen, Scratchen und Sequenzen auf mehreren Ebenen gleichzeitig zu finden, die - übertragen auf unsere Visuals - auch beim VJing Anwendung finden. Man könnte von einem Visual-Synthesizer sprechen, dessen Kombinationsfähigkeit, der von uns erstellten visuelle Module, von entscheidender Bedeutung ist. Um diese Flexibilität zu gewährleisten, müssen die Module eine simplifizierte, fast ikonenhafte Qualität haben. Die hohe Frequenz der Interaktionen während des VJing stellt höchste Anforderungen an alle beteiligten Komponenten: die Hardware, die Software und natürlich die Gestalter. Zudem sind Sets von etwa acht Stunden Dauer nicht selten, so dass auch der Zeitfaktor als Belastung hinzukommt.
Als Performer erfahren wir eine völlig neue Qualität in der Intensität des Gestaltungsprozesses. Daraus resultieren neue Lösungsansätze und neue Anforderungen/Wünsche zugleich.
Von entscheidender Bedeutung für wirksame rhythmussynchrone visuelle Bespielungen im Club ist die zum Einsatz kommende Präsentationstechnik. Die enorme Attraktivität einer einzigen großen Projektion erweist sich als problematisch. Diese suggeriert den Bildern eine kinoähnliche Narrativität und führt dadurch zu einer zu starken Aufmerksamkeit und zugleich zu einer unerwünschten Passivität beim Betrachter. Im Vergleich zur großen Aufprojektion liefern eine ausreichende Anzahl Video-Monitore deutlich intensiveres Licht. Die mit Kathodenstrahlung arbeitenden Monitore senden ein aktives Licht und sind in der Lage, jegliche andere Beleuchtung für die Tanzfläche zu ersetzen. Der VJ gewinnt hier die absolute Kontrolle über die Lichtsituation im Club.
Die Reise durch die Clubs hat die Entwicklung unserer Hardware- und Software Interfaces maßgeblich vorangetrieben. Erst in Wechselwirkung mit der stetigen Weiterentwicklung der Tools evolvierten die Inhalte und die soundreaktive Qualität der Animationen. Die der elektronischen Musik und ihrer Bebilderung zugrunde liegenden Produktionsprozesse, wie Samplen, Mixen, Sequenzen sind nach unserer Auffassung Vorbild für Handlungsmodelle in interaktiven Medienumgebungen. So betrachtet, stellt der Club das Hochleistungslabor für audiovisuelle und televisuelle Interaktionen dar, die zukünftig nicht nur in der Raumgestaltung sondern auch im Internet und beim interaktivem Fernsehen ihre breite Anwendung finden werden.

VLIGHT.TO //FLASH DESIGN AND DEVELOPMENT PROCESS
A. DESIGNERS TWEEN, DEVELOPERS SCRIPT. AND NEVER THE TWAIN SHALL MEET.
B. SOME OF THE MOST CREATIVE EFFECTS CAN ONLY BE DONE WITH ACTIONSCRIPT.
C. SINCE DESIGN OFTEN PRECEDES DEVELOPMENT, TECHNICALLY CREATIVE OPPORTUNITIES ARE OFTEN LOST.