Mirko Kubein


losing a highway

a streaming film - made for fullscreen


Ein Kommen und/oder Gehen [link 01]

Ein Kommen und/oder Gehen

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Die formalen Eigenschaften des StreamingLoops wurden bei Losing A Highway in die Geschichte eines Mannes übersetzt, der ein Ziel hat, es aber nicht erreichen kann, es aber dennoch probiert, bevor er merkt, dass er es tatsächlich nicht schafft und deshalb wieder umkehrt, um es anschließend erneut zu versuchen. Er bewegt sich in einem Loop, nicht jedoch wirklich im Kreis, denn durch die ständige Wiederholung der augenscheinlich gleichen Handlung verändert sich diese von Mal zu Mal. Der Wunsch, sein Ziel zu erreichen, wird für ihn durch das ständige Versuchen und immer wieder Scheitern zu einer Obsession. Diese beherrscht ihn irgendwann so sehr, dass er das eigentliche Ziel seines Wunsches vollkommen aus den Augen verliert und schließlich sich selbst in dem Strudel verliert. Der Mann löst sich auf und übrig bleibt allein seine Obsession.

Beschleunigt wird dieser Prozess, indem bei Losing A Highway der Versuch und das Scheitern ab einem bestimmten Zeitpunkt übereinander gelegt werden, das Scheitern im Versuch also schon inbegriffen ist, der Mann also ständig am Versuchen ist und gleichzeitig auch ständig am Scheitern. Er widerspricht seinen eigenen Worten und handelt sich zu wider - eine doppelte und doppelte und doppelte Tragödie.

Ästhetische und stilistische Annäherungen sollten an den Film Noir erfolgen. Auch da geht es um Wege die jemand verfolgt, von denen jemand abkommt, Geheimnisse denen jemand auf der Spur ist und Geheimnisse, die am Ende gar nicht mehr so wichtig sind.

Losing A Highway ist 52 Minuten lang. Der Betrachter muss den langen Weg des Mannes quasi mitverfolgen, selbst diesen Weg gehen, selbst mürbe werden und sich selbst auch auflösen, um zu sehen wo er am Ende, was gar kein Ende ist, herauskommt.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Bauhaus Universität Weimar
Mediengestaltung

URL der Hochschule

» http://www.uni-weimar.de/medien [link 02]

Betreuer des Projekts

Nicole Heidtke

Kommentar des Betreuers

Ein Mann in einer Szene wie aus einem Film noir, knipst das Licht an und geht ans Telefon. Sagt etwas: "I can't do that!", legt auf: "But I have to", geht nach draußen, sagt: "I have to do that", läuft: "But I can't"und kehrt wieder um. 40 Sekunden. Dann sieht man das gleiche von vorn. Scheinbar. Eine sich stets wiederholende Handlung eines Mannes und dessen stetiges Passieren von Innen und Außen und Innen von Rot nach Blau und ... wie Sisyphus, der stets den Stein den Berg hinaufrollt, der ihm - oben angekommen - wieder den Berg hinunterrollt.
Ein Konflikt, ein Entscheidungsmoment wird gezeigt, verharrend in der Entscheidungslosigkeit des Abwägens von "Ja" oder "Nein" - 1 oder 0? Gefangen im Augenblick der Entscheidung (und damit der Entscheidungslosigkeit) rückt das Gezeigte aus der Zeit und was man sieht und hört und immer wieder sieht und hört, wird zu einem Muster, einer Tapete.
Doch das Gezeigte verändert sich doch. Der Loop wird gestreamt. Senden, empfangen. Vor allem die Bildqualität verändert sich. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit löst sich auf, von einer Generation zur nächsten, einer Kompression zur nächsten. Einer Kopie von einer Kopie zur nächsten Kopie - 52 Min lang. Schließlich legen sich die Loops übereinander. Nach einer Zeit beginnen sich Rhythmusfiguren herauszubilden und man fängt an sie selbst im Kopf zu variieren.

In der Arbeit "Losing a Highway" wird die Technik und Bedingungen des Streamens als Medium pointiert thematisiert. Konzept und Realisierung zeigen ein hohes Maß an Reflektion über die Verbindung von Erzählung und dem Medium in dem erzählt wird und seinen Bestimmungen.

Seminar / Kurzbeschreibung

Die Arbeit "Losing a Highway" von Mirko Kubein entstand im Projekt "loop" an der Fakultät Medien am Lehrgebiet Multimediales Erzählen. Thematisiert waren der Loop, die Wiederholung, die Rekursion, die Spiegelung. Es ging um den Loop als Thema, als strukturelles und dramaturgisches Element. Um die Unterbrechung im Datenfluss, Anschlussfähigkeit. Und Veränderung durch Variation.
"Da digitale Medien den Film und die Fotografie ersetzen, ist es nur logisch, dass die Schlaufe des Computerprogramms den eingefrorenen Augenblick der Fotografie und die lineare Erzählung des Films ersetzen sollten. Die Datenbank begünstigt die Schlaufe als neue Form des digitalen Geschichtenerzählens. Es gibt keinen wirklichen Anfang und kein wirkliches Ende, nur eine Reihe von Schlaufen mit ihren endlosen Wiederholungen, die durch die Entscheidung eines Benutzers oder Energiemangel angehalten werden."
(Natalie Bookchin)

Zuordnung Forschungsbereich

Das Lehrgebiet "multimediales Erzählen" beschäftigt sich mit dem Erzählen unter den Bedingungen des möglichen Benutzereingriffs in digitalen Medien, mit der Gestaltung multilinearer Dramaturgien und Navigation. Das Erzählen in einem zeitlichen Nacheinander wandelt sich in eine räumlich organisierte Struktur. Dies betrifft Fiktionen, Spiele wie auch Lernumgebungen bis hin zur Softwaregestaltung. Die Frage ist: Wie können Aufmerksamkeitssteuerung, Zugriff, Vermittlung und Aufbereitung von Inhalten gestaltet werden? - Geschichten ermöglichen den Zugang und Orientierung.

Das Projekt beschäftigte sich mit dem "loop" als narratives Element und dem Bedeutungswandel des Erzählten in der schier endlosen Wiederholung. In "Losing a highway" kommt die ästhetische Modifikation bis hin zur Auflösung in neue, nicht da gewesene neue Muster hinzu.

  • › digital sparks 2002 [link 03]

» http://kubein.de/mad…_fullscreen/index.htm [link 04]

  • › LOSING A HIGHWAY a streaming film - made for fullscreen [15 MB ] [link 05]