Martin Kleppe, Jan Gericke

frame9000

VJ - Tool Interaktive Generierung von komplexen grafischen Inhalten im Kontext elektronischer Musik

frame9000

frame9000

University / department

Bauhaus-Universität Weimar
Mediengestaltung

University URL

» http://www.uni-weimar.de

Project supervisor

Dipl.-Kulturpäd. Nicole Heidtke

Supervisor commentary

Jan Gericke und Martin Kleppe haben mit frame 9000 ein VJ-Tool zur interaktiven Live-Illustration von Musikevents entwickelt. Mit diesem Werkzeug kann ein VJ vorgefertigte und eigene Animationsclips in mehreren Ebenen übereinander legen. Die Clips können in Grösse, Position, Rotation, Farbigkeit, Transparenz, Abspielgeschwindigkeit und Abspielart (ping-pong, Schleife, zufällig, Ausschnitt...) sehr frei in ihrer Erscheinung gesteuert werden.
Die Abspielgeschwindigkeit der Bildsequenzen ist vom VJ per Mausklick oder mit einem Pitchregler auf den Beat abstimmbar. Frame 9000 bietet zudem Blink-, Jitter- und Scaleeffekte, die in einer Zeitleiste definiert werden können. Ebenen und Effekte sind auch per Tastatur ansprechbar, um eine sichere und schnelle Handhabung bei Live-Performances zu ermöglichen. Das Tool ist in Flash und Director realisiert und modular aufgebaut, so dass neue Funktionen einfach angefügt werden können.
Die Qualität des Techno Melodie und Leitstimme abzuwerten, um den Grund selbst zu thematisieren, zwischen den Ebenen der Tonspuren und Stimmen zu wechseln, wird hier in den Umgang mit Bildern bzw. Animationen übertragen. Wiederholung, Variation und Verlagerung von Fragmenten und Mustern werden hier als Mittel der Bildbearbeitung dem VJ angeboten. Neben der erheblichen Programmierarbeit, ist die Gestaltung der Benutzeroberfläche in ihrer Berücksichtigung von Ergonomie, der Arbeits(Live-)situation des VJs und Usability besonders bemerkenswert.

Course abstract

Die Arbeit Frame 9000 von Jan Gericke und Martin Kleppe entstand im Projekt "loop" an der Fakulät Medien am Lehrgebiet Multimediales Erzählen. Thematisiert waren der loop, die Wiederholung, die Rekursion, die Spiegelung. Es ging um den loop als Thema, als strukturelles und dramaturgisches Element. Um die Unterbrechung im Datenfluß, Anschlussfähigkeit und Veränderung durch Variation.
Da digitale Medien den Film und die Fotografie ersetzen, ist es nur logisch, dass die Schlaufe des Computerprogramms den eingefrorenen Augenblick der Fotografie und die lineare Erzählung des Films ersetzen sollten. Die Datenbank begünstigt die Schlaufe als neue Form des digitalen Geschichtenerzählens. Es gibt keinen wirklichen Anfang und kein wirkliches Ende, nur eine Reihe von Schlaufen mit ihren endlosen Wiederholungen, die durch die Entscheidung eines Benutzers oder Energiemangel angehalten werden. (Natalie Bookchin)

Relation to the research area

Das Lehrgebiet "multimediales Erzählen" beschäftigt sich mit dem Erzählen unter den Bedingungen des möglichen Benutzereingriffs in digitalen Medien, mit der Gestaltung multilinearer Dramaturgien und Navigation. Das Erzählen in einem zeitlichen Nacheinander wandelt sich in eine räumlich organisierte Struktur. Dies betrifft Fiktionen, Spiele wie auch Lernumgebungen bis hin zur Softwaregestaltung. Die Frage ist: Wie können Aufmerksamkeitssteuerung, Zugriff, Vermittlung und Aufbereitung von Inhalten gestaltet werden? Geschichten ermöglichen den Zugang und Orientierung.
Das Projekt beschäftigte sich mit dem loop als narrativem Element. Das VJ-Tool "frame 9000" zeigt die Manipulierbarkeit und Rhythmisierung von Bildern und Bildfolgen in ihrer ständigen Wiederholung, Skalierung (...) und Überlagerung.