Martin Kleppe, Jan Gericke

frame9000

VJ - Tool Interaktive Generierung von komplexen grafischen Inhalten im Kontext elektronischer Musik

frame9000

frame9000

Inhaltliche Beschreibung

Projekt "loop"
Betreuung: Nicole Heidke, Wolfgang Keller
Konzept
frame9000 ist ein VJ-Tool mit dem es möglich ist, interaktiv auf ein ausgehendes Bildsignal einzuwirken. Es soll dabei jedoch kein bildgenerierender Algorithmus, sondern die Interaktion einer Person mit verschiedenen gegebenen Loops im Vordergrund stehen. Nicht der Computer, sondern der Benutzer entscheidet, welche Bilder wie zur Musik ausgegeben werden. Dazu kann er aus einem Pool passende Bildelemente und -animationen wählen, diese in dem Programm auf verschiedenen Ebenen kombinieren und über verschiedene Parameter ihre Erscheinung beeinflussen.
VJ-ing muss als Liveperformance angesehen werden, die der eines DJs oder elektroakustischen Musikers gleich kommt. Die visuelle Information darf jedoch nicht die Musikebene verdrängen und versuchen, allein zu unterhalten, sondern sollte unterstützend wirken und in Kombination mit dem Sound funktionieren.
Arbeitsweise
Bei dem frame9000 ist die Arbeitsweise grundlegend ebenenorientiert, wobei aus Performancegründen maximal fünf Ebenen implementiert wurden. Diese können aber in sich weitere Ebenen enthalten.
Eines der wichtigsten Merkmale ist, dass die Zeitleiste nicht mehr auf einem der vorliegenden Filme basiert, sondern sich auf den Takt und Rhythmus der Musik bezieht: Sie ist, wie bei elektroakustischen Samplern, in vier Takteinheiten gegliedert und für die Steuerung vorgegebener Parameter des in der Ebene enthaltenen Films verantwortlich.
Die Taktfrequenz kann theoretisch auf zweierlei Art und Weise ausgelesen werden: Zum einen gibt es eine Auswertung der Amplitude, die jedoch nur bedingt anwendbar ist. Andererseits ist eine manuelle Festlegung per Klick, Set und Pitch möglich, das heißt, die BPM-Zahl wird durch Anschlagsfrequenz eines Buttons ermittelt, kann über einen Pitchregler wie beim Plattenspieler erhöht oder verringert werden und - wenn notwendig - mit einem weiteren Tastendruck wieder mit dem Beat synchronisiert werden. In dem vorliegendem Tool ist wegen der eingeschränkten Analysefähigkeit von Flash auf eine Auswertung der Amplitude verzichtet worden.
Die Geschwindigkeit der Bildsequenzen ist nicht mehr vordefiniert, sondern kann ebenso wie die Geschwindigkeit der Musik frei variieren. Und auch die Art der Bildfolge ist nicht auf ein reines Nacheinander festgesetzt. Die Bildfolge kann beliebig schnell oder langsam vor- oder rückwärts abgespielt werden, zufällig gesetzt sein, rhythmisch aufblinken.
Umsetzung
frame9000 wird als reine Softwareumgebung in Flash realisiert. Die Darstellung und letztendliche Bildausgabe findet in einem separaten Teil des Flash-Fensters statt, dessen Inhalt dynamisch über eine ebenfalls in Flash angelegte grafische Benutzeroberfläche gesteuert wird. Diese ist hingegen nur auf dem Monitor des Benutzers sichtbar.
Flash wurde vor allem wegen der unkomplizierten Erstellung von Animationssequenzen gewählt. Weitere Kriterien waren:
vorrangig vektororientierte Keyframeanimation
mögliche Einbindung von Einzelbildsequenzen
Arbeit mit Ebenen und Ebenenmasken
nicht notwendigerweise lineare Wiedergabe
Einbinden von dynamischen Elementen
swf - Exportfunktion anderer Programme
Interface
Die Oberfläche von frame9000 ist in mehrere Bereiche aufgeteilt. Das Ausgabefenster befindet sich, wie schon erwähnt, in einem separaten Teil des Flash-Fensters, das per Rahmenausgabe oder Splitscreen-Verfahren auf den zweiten Monitorausgang gelegt werden kann. Die wichtigsten Elemente sind:
Grundsteuerung der Ausgabe (Abspielmodus, Geschwindigkeit)
Ebenenauswahl (Inhalt, Sichtbarkeit)
erweiterte Farbgebungsoptionen (HSL, Alpha)
Effektsteuerung
BPM-Analyse
Performanceanzeige
Neben der Steuerung per Mouse existiert für die meisten Optionen außerdem eine Tastenkombination, um die Handhabung schneller zu gestalten. So können beispielsweise Ebenen oder Effekte direkt über die Tastatur angesteuert werden.