Matthias Weber, Alexander Lembke, Jan Gericke, …

Backup Bewegtbild

Bewegtbild-Gestaltung für das Backup-Festival Neue Medien im Film 2001

Backup Bewegtbild

Backup Bewegtbild

Hochschule / Fachbereich

Bauhaus-Universität Weimar
Mediengestaltung

URL der Hochschule

» http://www.uni-weimar.de

Betreuer des Projekts

Dipl. Ing. Peter Benz

Kommentar des Betreuers

Zur Vorgeschichte:
Die Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar veranstaltet seit mehreren Jahren das Backup-Filmfestival für Neue Medien im Film. Nach den ersten Jahren entwickelte sich eine studentische Infrastruktur als Träger und Organisator dieses Festivals, die so leistungsfähig war, dass das Festival zu einem mindestens nationalen, tendenziell internationalen Forum für die diversen Aspekte des Einsatzes von sog. neuen Medien im Medium Film werden konnte.

Einhergehend mit dieser Entwicklung entstand aber auch der Bedarf eines einheitlichen Erscheinungsbildes für dieses Festival, nicht nur um eine effektive Öffentlichkeitsarbeit zu ermöglichen, sondern auch zur Orientierung an den diversen Spielorten und zu den diversen Spielzeiten und nicht zuletzt schlicht als identitätsstiftendes Moment für die daran beteiligten Studierenden.

Eine erste zu bewertende Leistung der Studenten Jan Gericke, Martin Kleppe, Alexander Lembke und Matthias Weber bestand bereits darin, diesen Bedarf zu erkennen, zu formulieren und als eigenes künstlerisch-gestalterisches Studienprojekt zu initiieren.

Zum Projekt:
Ein Punkt auf weißen Untergrund, plötzlich bewegt er sich, die Kamera fährt auf ihn zu, aus dem Punkt entwickelt sich ein Mann, die Kamera schwenkt in einer einzigen fließenden Bewegung um ihn herum, der Mann schreitet voran, löst sich in Bildpunkte auf.

In einem sehr kleinen künstlerischen Format, nämlich in einem Spot von wenigen Sekunden Dauer, gelingt es den Studierenden ein atmosphärisch dichtes, attraktives Erscheinungsbild des backup-Filmfestivals zu zeichnen. Mit wenigen, genau kalkulierten Mitteln erzeugen die Studierenden hoch komplexe Bewegungen und Erscheinungen von klarer Schönheit, deren kühles Understatement den hohen Grad an Arbeit, persönlichem Engagement und technischem Vermögen, der in dieser Arbeit steckt, kaum erahnen lassen.
(Tatsächlich lässt auch die Dokumentation des Projektes im Netz und auch hier im Rahmen von digital sparks leider nicht die Wirkung zu, die dieser Spot in der Projektion auf der Kinoleinwand mit der entsprechenden Soundunter-
stützung usw. hat.)

Folgend aus dem "großen" Kinospot (35mm) wurden diverse kleine Spots weiterentwickelt: Trailer fürs Fernsehen, Trailer für die Festival-Spielorte, als Hintergründe für Sonderveranstaltungen etc.

Aus dem Bewegtbildformat wurde ein Konzept für die Printdarstellung, Weberscheinung und Soundscape des Festivals entwickelt inkl. kleinerer, quasi dienender Tools wie den Zwischentiteln zwischen den einzelnen Wettbewerbsbeiträgen usw. Das Konzept des Erscheinungsbildes wurde konsequent durch alle Medien durchgehalten und künstlerisch sicher umgesetzt. Der erreichte Grad der technischen Realisation der Arbeit ist nicht nur im studentischen Kontext hervorragend. Insbesondere hervorzuheben ist aber vielleicht die Komplettheit, mit der die Studenten fast an jede Einsatzsituation für das Erscheinungsbild gedacht haben.

Zum Umfeld:
Neben der rein künstlerisch-gestalterischen Arbeit sind die Umstände der Entstehung bemerkenswert. Durch die Teilnahme und Gewinn eines studentischen Wettbewerbs eines Software-Anbieters konnten sich die Studenten die benötigte Software erwerben und sie nach der Beendigung ihrer eigenen Arbeit der Fakultät zur Verfügung stellen.

Ähnlich gelang es ihnen, sich ein adäquat ausgestattetes Profi-Studio zu organisieren, Sponsoren zu begeistern usw. Zu der hohen gestalterischen Perfektion zeugt das Vorgehen zusätzlich von dem hohen Engagement der Studierenden und dem Willen zur Vollendung des eigenen Projekts.

Seminar / Kurzbeschreibung

Die Arbeit entstand im Rahmen des Projekts "Vorspann/Abspann" im Studiengang Mediengestaltung und wurde vor allem von Prof. Walter Bauer-Wabnegg und der künstlerischen Mitarbeiterin Nicole Heidtke betreut. Das Projekt hatte vorwiegend die Gestaltung von Filmvorspännen zum Thema, wobei sich die o.g. Studenten nicht für die Gestaltung einer Verführung zum Film, sondern für die Verführung zum Event, zum Festivalbesuch entschieden haben. Das Projekt hatte die Analyse und eigene Gestaltung eines Film- oder Fernsehvorspannes zum Thema. Genre- und Gestaltungsraster wurden durchgespielt, die Inszenierung vor dem Film für den Film bearbeitet.

Zuordnung Forschungsbereich

Prof. Walter Bauer-Wabnegg leitet das Lehrgebiet "Multimediales Erzählen" an der Fakultät Medien. Sonst in der Lehre eher mit multilinearen Dramaturgien beschäftigt, mit dem Erzählen unter den Bedingungen der Interaktion, des möglichen Benutzereingriffs, bietet das Vorspann- oder Trailerdesign als Gestaltungsvorhaben die Möglichkeit, anhand eines überschaubaren, definierten Formats die Erzählqualität visueller und akustischer Gestaltungseffekte aktuellster digitaler Tools zu überprüfen. Welche dramaturgischen Strategien müssen gefunden werden, die immer kürzer währenden Sequenzen mit einer atmosphärischen Dichte und erzählerischen Qualität auszustatten?