Florian Wieser, Lukas Schmid


reality.i.am

Viel Spaß in ihrer Wirklichkeit


reality.i.am [link 01]

reality.i.am

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich
neue medien

URL der Hochschule

» http://www.snm-hgkz.ch [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Yvonne Wilhelm

Kommentar des Betreuers

Das Projekt "reality.I.am" ist nicht unmittelbar aus einer Aufgabenstellung entstanden, sondern ist ein kleineres Studentenprojekt, das im Kontext von mehreren kleineren Fachseminarien im Bereich Informationsdesign entwickelt worden ist.
Die zentralen Fragen: Welche nonverbalen Mittel unterstützen die Produktion und Distribution von elektronischen Informationen? Wie beeinflussen die mikro- und makrotypographischen Gestaltungselemente und -strukturen die Rezeptions- und Kognitionsprozesse bei informationsvermittelnden elektronischen Produkten?
Was die Fragestellungen so interessant macht ist die Tatsache, dass sie bisher kaum auf dynamische, interaktive Onlinepublikationen angewendet wurden. Und das wurde innerhalb des Projektes "reality.i.am" in unterhaltender doch prägnanter Weise getan.
Die visuellen Zeichencodes elektronischer Publikationen werden von ihrem ursprünglichen inhaltlichen Kontext isoliert und in eine neutrale klinische Umgebung "disloziert". Diese klinische Umgebung entpuppt sich als Serviceangebot, um das persönliche, visuell-beeinflusste "Wirklichkeitsprofil" des Benutzers solcher Online-Newsplattformen zu ermitteln.
Und hier thematisiert die Arbeit, eigentlich unfreiwilligerweise, ein brisantes Thema, denn eine spezifische Medienwirklichkeit, die durch elektronischen Journalismus (Onlinezeitungen, Newsletters, Newsblogs, News-Communityplattformen, Independent News etc.) erzielt wird, ist an sich noch nicht ausgebildet. Einerseits liegt es an der Hybridität vieler Informationsplattformen, die zumeist gestalterische und inhaltliche Konventionen von Printprodukten mit Spezifikas von Onlineplattformen vermischen und andererseits daran, dass keine nennenswerten theoretischen Reflexionen über die Wirksamkeit von nachrichtenorientierten elektronischen Informationsprodukten existieren.
Richtigerweise konzentriert sich das Projekt auf die entscheidende Spezifität elektronischer Publikationen - die Interaktivität. Diese Interaktivität, die optionale Entscheidungsfreiheit des Benutzers, die mit Hilfe verbaler und nonverbaler Codes ständig beworben wird, wird hier durch eine überzeugende gestalterische Intervention persifliert: existierende Newssites unterschiedlicher journalistischer Ausrichtung werden durch das Wort "click me" in den entsprechenden visuellen Darstellungsqualitäten repräsentiert und konkurrieren um die Aufmerksamkeit des Benutzers. Die etwas ungewohnte auditive Servicebetreuung "nötigt" zusätzlich zur Interaktion und die Summe aller Aktivitäten führt am Schluss zu einer unerwarteten individuellen Beurteilung des Benutzerverhaltens und einer statistischen Relativierung zur Gesamtmenge aller Benutzer dieses Projektes.
"reality.I.am" überzeugt durch das kritische Potential, das es besitzt, und die technologische und interaktive Komplexität, mit der es umgesetzt wurde. Die Arbeit ist jedoch genau hinsichtlich dieser Punkte noch ausbaubar und schöpft die Projektanlagen noch nicht völlig aus. Wobei man herbei sicher in Rechnung stellen muss, dass die Arbeit im 4. Semester und mit eingeschränktem zeitlichen Aufwand realisiert wurde.
Prof. Yvonne Wilhelm, Studienberech Neue Medien, Hochschule für Gestaltung Zürich

Seminar / Kurzbeschreibung

Mehrere Seminare aus dem Bereich "Informationsdesign und Informationsarchitektur"

Zuordnung Forschungsbereich

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  • › readme [PDF | 37 KB ] [link 05]