Christopher Bauder


Die TonLeiter

eine handelsübliche Haushaltsleiter wird zum Eingabeinterface für midigestützte Musik- und Videosteuerung


die TonLeiter [link 01]

die TonLeiter

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Eine Leiter erfüllt normalerweise nur einen Zweck. Sie dient der Verlängerung unserer physischen Reichweite. Sie wird nur zum kurzen Gebrauch hervorgeholt und verschwindet danach wieder in einem dunklen Winkel, wo sie keine weitere Beachtung findet.
Wird die Leiter nun erweitert um eine wohlklingende Funktion, so verwandelt sie sich vom bloßen Gebrauchsgegenstand in ein Musikinstrument. Die Leiter wird im wörtlichen Sinne zur Tonleiter. Das Betreten jeder Sprosse erzeugt einen eigenen, von Stufe zu Stufe unterschiedlichen Ton oder Klang. So läßt sich mit einfachen Schrittfolgen eine Melodie erzeugen und im Zusammenspiel mit einem Partner sogar ein ganzes Musikstück. Zusätzlich werden jeder Stufe eigene Videoloops zugeordnet. So entsteht beim Betreten zusätzlich zum Ton noch eine bildhafte nonlineare Narration.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Christopher Bauder, Leiter/Videos

MitarbeiterInnen

  • Lars Loehn, Sounds

Entstehung

Deutschland, 2001-2002

Partner / Sponsoren

Sponsoring der Aufstelleitern durch die Firma HAILO

Eingabe des Beitrags

Christopher Bauder, 27.05.2002
info@tonleiter.com [link 02]

Schlagworte

  • Themen:
    • Interface |
    • Visual Effects |
    • nonlineare Narration |
    • Ubiquitous Computing |
    • Musik |
    • Körper |
    • Audio |
    • Performance Kunst |
    • Klang |
    • Interaktivität
  • Formate:
    • Performance |
    • Installation |
    • Projektion |
    • interaktiv |
    • Objekt |
    • multi-user |
    • Audio |
    • Video
  • Technik:
    • Macromedia Director |
    • Quicktime |
    • Digitales Video |
    • Midi |
    • Infrarot Tracking

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Zur Zeit existieren 2 Midi-TonLeitern. Eine mit und eine ohne Anschlagsdynamik. Beide Leitern plus Videoprojektion eignen sich sowohl als dauerhafte stationäre Installation für ein öffentliches Publikum, als auch für spontane Live-Performances oder Bühnenkonzerte.
Schritt für Schritt zum Musikstück:
Um zwei Personen die Interaktion mit der Leiter und dem Partner zu ermöglichen, eignet sich am besten eine zweiseitige Aufstell-Leiter. Das Modell besteht aus Aluminium-Hohlprofilen, in denen sich sowohl die Sensoren, als auch die Verkabelung unsichtbar und sicher verbergen lassen.
Somit hält die Installation auch langem und intensivem Gebrauch stand und die sensible Technik ist praktisch keinem direkten Verschleiß ausgesetzt.
Technische Umsetzung:
Knapp über jeder Stufe der Leiter befinden sich zwei getaktete Infrarotlichtschranken. Werden die Lichtschranken nacheinander von einem Fuß oder einer Hand unterbrochen, wird in der nachfolgenden Blackbox das eingehende analoge Schaltsignal in ein MIDI-Signal gewandelt. Das entstandene MIDI-Signal kann entweder über eine MIDI-Schnittstelle an einen Computer oder direkt an einen midigesteuerten Klangerzeuger (z.B. Sampler) geschickt werden. Dort löst das Signal einen der jeweiligen Stufe der Leiter zugeordneten Klang, Ton oder Soundloop aus. Durch unterschiedlich starken Anschlag der Leiterstufen und der dadurch verzögerten Unterbrechung der Lichtschranken kann der jeweilige Sound verschieden laut gespielt werden.
In einer zweiten Verwertung des MIDI-Signals durch einen weiteren Computer wird jeder Stufe ein individueller Videoloop zugeordnet, der beim Bespielen der jeweiligen Stufe ausgelöst wird. Die verschiedenen Videoloops werden vom Rechner analog den getriggerten Soundloops gemischt und über der Leiter auf eine Leinwand geworfen. Auch hier können über den dynamischen Anschlag der Leiter verschiedene Video-Effektparameter wie Helligkeit, Größe oder Farbe gesteuert werden. Der Kontakt mit jeder Stufe der Leiter löst somit ein sofortiges audiovisuelles Feedback aus, mit dem die Benutzer spielen und interagieren können.
Aktueller Stand:
Ein voll funktionsfähiger Prototyp mit einer einfach zu spielenden Belegung der Stufen hat erste Publikumstests erfolgreich bestanden. Zusätzlich wurde eine zweite Leiter mit Anschlagsdynamik entwickelt und gebaut.
Sowohl die Widerstandsfähigkeit der Konstruktion als auch die musikalisch gefällige Belegung der Stufen lassen auch weniger geübte Benutzer schnell zu hörbaren Klangerzeugnissen kommen, die mit einem normalen Instrument nicht so intuitiv und mit vollem Körpereinsatz möglich sind. Die Stabilität der Leiter fordert zum intensiven Erproben aller Arten der Ersteigung eines Musikstückes heraus. Besonders Kinder aber auch Erwachsene haben großen Spaß am Erproben der Interaktion mit einem Spielpartner. Schnelle Ergebnisse ermuntern zu längerem Verweilen am Gerät, der Unterhaltungsfaktor ist durch immer neue Kombinationsmöglichkeiten der Klänge und Videos langanhaltend und auch bei wiederholter Benutzung wird die Leiter nicht so schnell langweilig. Die musikalischen Belegungen der Stufen lassen sich auf Knopfdruck ändern.
Bühnenperformance mit 2 Leitern und Videoprojektionen:
Tests mit komplexeren musikalischen Belegungen haben gezeigt, dass man die Leiter auch als "ernstzunehmendes" MIDI-Eingabegerät nutzen kann. Der performanceartig anmutende Balanceakt auf der Leiter erweitert die sonst eher langweilig anzusehende Erzeugung elektronischer Livemusik um den publikumswichtigen Liveaktionscharakter. Das Erzeugen der Klänge kann direkt beobachtet werden. Statt kleiner Knöpfe und Tasten wird für den Zuschauer physisch begreifbare Eingabehardware verwendet.
In Kombination mit den ebenfalls live gesteuerten Videobildern ergibt sich ein eindrucksvolles Bühnenspektakel. In Zusammenarbeit mit Analog- und Digitalmusikern ist eine 2-Leiter 3- Mann Bühnenperformance mit Videoprojektion entstanden.

Technik

Technische Beschreibung

Technische Umsetzung:
Knapp über jeder Stufe der Leiter befinden sich zwei getaktete Infrarotlichtschranken. Werden die Lichtschranken von einem Fuß oder einer Hand unterbrochen, wird in der nachfolgenden Blackbox das eingehende analoge Schaltsignal in ein MIDI-Signal gewandelt. Das entstandene MIDI-Signal kann entweder über eine MIDI-Schnittstelle an einen Computer oder direkt an einen midigesteuerten Klangerzeuger (z.B. Sampler) geschickt werden. Dort löst das Signal einen der jeweiligen Stufe der Leiter zugeordneten Klang, Ton oder Soundloop aus. Durch unterschiedlich starken Anschlag der Leiterstufen kann der jeweilige Sound verschieden laut gespielt werden.
In einer zweiten Verwertung des MIDI-Signals durch einen weiteren Computer wird jeder Stufe ein individueller Videoloop zugeordnet, der beim Bespielen der jeweiligen Stufe ausgelöst wird. Die verschiedenen Videoloops werden vom Rechner analog den getriggerten Soundloops gemischt und über der Leiter auf eine Leinwand geworfen. Auch hier können über die Anschlagsdynamik der Leiterstufen verschiedene Videoparameter wie Helligkeit, Größe oder Farbe gesteuert werden. Der Kontakt mit jeder Stufe der Leiter löst somit ein sofortiges audiovisuelles Feedback aus, mit dem die Benutzer spielen und interagieren können.

Hardware / Software

2 Alu-Aufstellleitern (14 und 10 Stufen)
selbstentworfene IR-Lichtschranken
Analog-Midi Wandler
Hardware-Sampler
Windows-Computer mit Midi-Schnittstelle
Software: Macromedia Director mit Midi X-tra für Videosteuerung

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Universität der Künste Berlin

URL der Hochschule

» http://www.udk-berlin.de [link 03]

Betreuer des Projekts

Prof. Joachim Sauter

Kommentar des Betreuers

Exzellente, klare und doch emotionale Lösung der Aufgabe. Technisch ausgereift realisiert und bei mehren Gelegenheiten inner- wie außerhochschulisch mit großem Erfolg präsentiert.

Seminar / Kurzbeschreibung

Das Begeisterte Haus
[alternativ controll : alternativ application]
Wählt ein handelsübliches Haushaltsgerät bzw einen Einrichtungsgegenstand und erweitert seine Funktion oder deutet seine Funktionalität um. Die Erweiterung bzw Umdeutung kann überraschend, sinnvoll, funktional, humoristisch oder kritisch sein, muss aber auf einem intelligenten und konsistenten medial-interaktiven Konzept basieren. Als Ergebnis wird ein gestalteter und funktionsfähiger Prototyp erwartet.

Zuordnung Forschungsbereich

Gestalten mit Digitalen Medien

  • › digital sparks 2002 [link 04]

» http://www.tonleiter.com [link 05]

  • › TonLeiter Projektbeschreibung [5 KB ] [link 06]
  • › Bilder von öffentlichen Ausstellungen der TonLeiter [JPEG | 78 KB ] [link 07]
  • › Demovideo: 2-Leiter Installation [5 MB ] [link 08]
  • › Demovideo: 2-Leiter Konzert [2 MB ] [link 09]
  • › LichtschrankenSchaubild [JPEG | 56 KB ] [link 10]
  • › TechnikSchaubild [JPEG | 33 KB ] [link 11]