Hartmut Bohnacker, Andrea Feigl


metamind

eine interindividuelle Wissenslandkarte des Internets


MetaMind [link 01]

MetaMind

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Das Internet stellt eine riesige Informationsmenge zur Verfügung, was dazu führt, dass es für den Einzelnen immer schwieriger wird, die für ihn relevante Information herauszufiltern. Über 400 Mio. Menschen nutzen das Internet. Viele von ihnen suchen nach ähnlichen Informationen - die gleiche Arbeit wird tausendfach verrichtet. MetaMind ist ein offenes System, das den Benutzern ermöglicht, ihr Wissen über das Internet - ihre Bookmarks - auszutauschen. Jeder schafft sich eine persönliche Wissenslandkarte des Internets, indem er interessante Websites findet, selektiert, ordnet und bewertet. Es entsteht ein Archiv, das die individuellen Interessen des Nutzers widerspiegelt. Dadurch können Personen mit ähnlichen Interessen gefunden werden und ein Austausch ihres Wissens stattfinden. Das Wissen über das Internet wird von vielen Personen dezentral strukturiert. Indem dieses Wissen kommuniziert wird, ist die Intelligenz der Anderen für den Einzelnen verfügbar.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Hartmut Bohnacker
  • Andrea Feigl

Entstehung

Deutschland, 2001-2002

Eingabe des Beitrags

bohnacker-h@hfg-gmuend.de, 27.05.2002

Schlagworte

  • Themen:
    • Kommunikation |
    • Avatare |
    • Informationsarchitektur |
    • Knowledge Management |
    • Community |
    • Soziale Systeme |
    • Information |
    • Datenraum |
    • Archiv |
    • Konzeptuelle Arbeit |
    • Kollaboration |
    • verteilte Systeme |
    • Groupware |
    • Design |
    • Informationsdesign |
    • Identität |
    • Vernetzung |
    • Graphische Benutzeroberfläche GUI
  • Formate:
    • Software |
    • 2D |
    • multi-user |
    • vernetzt
  • Technik:
    • Macromedia Director

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

[Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf die eingereichten Bilder screen01.jpg - screen14.jpg]
Das Internet stellt eine riesige Informationsmenge zur Verfügung. Der Einzelne sitzt oftmals orientierungslos vor dem Bildschirm und hat kaum Möglichkeiten sich mit anderen Personen auszutauschen. MetaMind ist ein offenes System, das den Benutzern ermöglicht, ihr Wissen über das Internet zu kommunizieren.

Ein großer Teil dieses Wissens über das Internet steckt in den Bookmarks der einzelnen User. Jeder schafft sich eine persönliche Wissenslandkarte der Internets, indem er interessante Websites findet, selektiert, ordnet und bewertet. Es entsteht ein Archiv, das die individuellen Interessen des Nutzers widerspiegelt.
[screen01.jpg: das zugeklappte Archiv]
MetaMind ist eine Software, mit der Bookmarks archiviert und gesucht werden können. Indem sich der User im System anmeldet, sind seine gesammelten Bookmarks für ihn bearbeitbar. Sie werden von ihm angezogen und kommen damit in seine Reichweite.
[screen02.jpg: aufgezogenes Bookmarksystem]
Die Bookmarks sind in einer hierarchischen Ordnungsstruktur organisiert. Die Menge der Bookmarks ist stets sichtbar und bildet die persönliche Wissenslandkarte. Die Gruppierungsinformation der tieferen Ebenen wird erst sichtbar, wenn eine Gruppe "aufgeklappt" wird.

[screen03.jpg: Bewertung]
Sobald der User die unterste Ebene erreicht, kann er die enthaltenen Bookmarks bewerten, indem er sie näher oder entfernter zum Zentrum legt. Er drückt dadurch eine generelle Einschätzung der Bookmarks aus.
[screen04.jpg: Detailansicht]
Um einen schnelleren Überblick zu bekommen, bietet das System eine Detailansicht. Innerhalb des Bookmark-Systems stehen dem User alle Funktionen kontext-abhängig zur Verfügung. Wird ein Objekt durch Klick aktiviert, bewegen sich die Funktionen, die in diesem Zusammenhang benutzt werden können, an diese Position.
[screen05.jpg: Synonym-Bildung]
Jeder Benutzer des Systems kann seine Bookmarks nach individuellen Gesichtspunkten ordnen, d. h. er kann eigene Gruppenbezeichnungen verwenden. Der Pfad, unter dem ein Bookmark abgelegt ist, definiert dieses genauer. Er ist sozusagen eine Kurzbeschreibung des Bookmarks in Form von Stichwörtern. Diese Kurzbeschreibung des Bookmarks wird immer genauer und differenzierter, je mehr User dieses Bookmark abgelegt haben. Hier kann es zu Problemen kommen, weil es viele verschiedene Begriffe für ein und dieselbe Bedeutung geben kann, das System aber keinen Zusammenhang zwischen diesen Begriffen erkennt. Wenn ein User einen neuen Gruppennamen benutzt, der bisher noch von niemandem eingeführt wurde, wird dieser aufgefordert, ein Synonym anzugeben. Das System bietet dazu eine Auswahl von Begriffen an, die schon von anderen Usern als Bezeichnung ihrer Gruppen verwendet wurden. Das System hat von da an die Möglichkeit, beide Begriffe als gleichbedeutend zu betrachten und dadurch den Austausch mit Anderen zu verbessern.
[screen06.jpg: Suche starten]
Die Suche nach Bookmarks, bzw. Webseiten wird gestartet, indem eine Gruppe ausgewählt wird. Der User setzt den Fokus auf die Gruppe und definiert damit das Zentrum der Suche. Die restlichen Gruppen werden geschlossen und lenken die Aufmerksamkeit auf den Suchpfad. Er fordert dadurch das System auf, weiter Bookmarks für diese Gruppe zu suchen.
[screen07.jpg: Suchergebnisse werden angezeigt]
Die vom System gefundenen Bookmarks formieren sich radial um das Suchzentrum. Je näher ein Bookmark zum Zentrum rückt, desto besser entspricht es der Suchdefinition. Das System generiert Stränge aus den Informationen, die es über die Bookmarks hat. Diese Stränge sind als Angebot an den User zu verstehen, in welche Richtung die Suche verfeinert werden könnte. Das kann bedeuten, dass ein Strang explizit ausgeschlossen wird, oder zur Suchdefinition hinzugefügt wird.
[screen08.jpg: Website-Vorschau]
Um beurteilen zu können, ob ein Bookmark für den User nützlich ist, muss es die Möglichkeit geben, die Website anzuschauen. Ein Doppelklick auf ein Bookmark öffnet eine Vorschau auf die Website. Falls die Vorschau ausreicht, kann das Bookmark bei Bedarf in das eigene Archiv abgelegt werden. Andernfalls kann die Website in die Originalgröße aufgezogen werden und ist damit voll funktionsfähig.
[screen09.jpg: Bewertung durch Etiketten]
Nachdem die Suche beendet wurde, befinden sich die abgelegten Bookmarks noch unbewertet in der Gruppe. Durch die generelle Bewertung, repräsentiert durch die Nähe zum Zentrum der Gruppe, kann der User ausdrücken, wie gut er die Website insgesamt findet. Zusätzlich kann er über die Vergabe von Etiketten eine spezifische Bewertung zu bestimmten Aspekten einer Website abgeben. Das Etikett in Volltonfarbe drückt aus, dass bei dem betreffenden Bookmark dieser Aspekt besonders gut ausgeprägt ist, das schraffierte zeigt dementsprechend eine besonders schlechte Ausprägung an.
[screen10.jpg: Suche nach Personen]
Es gibt immer Personen, die sich in einem Gebiet besonders gut auskennen und dazu eine umfangreiche Sammlung von Bookmarks haben. In solchen Fällen ist nicht die bestehende Sammlung interessant, sondern das ständig aktualisierte Archiv dieses Experten.
[screen11.jpg: gefundene Personen]
Die Suche nach Personen wird auf gleiche Weise definiert, wie die Suche nach Bookmarks. Das System vergleicht dann die Gruppen der anderen User mit der Suchdefinition und liefert die User zurück, die möglichst viele passende Bookmarks besitzen.
[screen12.jpg: visuelle Filterung]
Der Suchende hat nun verschiedene Möglichkeiten, das Suchergebnis visuell zu filtern: Er erkennt an der Nähe einer Gruppe zum Suchzentrum, wie passend diese ist. Er sieht, wieviele Bookmarks die anderen User gesammelt haben. Er sieht, wie die Gruppen benannt und weiter unterteilt wurden. Besonders aussagekräftig ist, wie die anderen User ihre Bookmarks bewertet haben.
[screen13.jpg: Website-Vorschau]
Nach wie vor können die angezeigten Bookmarks genauer untersucht werden, indem die Website aufgerufen wird. Bei Bedarf kann nun ein Link auf eine der Gruppen, bzw. User im eigenen Archiv abgelegt werden.
[screen14.jpg: Öffnen des User-Bookmarks]
Wenn ein solches User-Bookmark geöffnet wird, formieren sich die Bookmarks des entsprechenden Users um das aufgezogene Zentrum - das Archiv des anderen Benutzers ist so direkt und stets aktualisiert verfügbar. Obwohl der Einzelne vorrangig nur Interesse an der Pflege und Erweiterung seiner eigenen Bookmarks hat, trägt er doch dazu bei, dass nach und nach das gesamte Internet strukturiert wird. Die enorme Informationsfülle im Internet lässt sich eben nur durch dezentrale Instanzen überschauen. Zusätzlich werden die Inhalte der Websites von denjenigen beurteilt, die sie nutzen, und nicht von ihren Urhebern. Die Intelligenz der Anderen wird für den Einzelnen verfügbar.

Technik

Technische Beschreibung

Das MetaMind-System basiert auf einer Peer-to-Peer-Architektur. Das heißt, die Bookmark-Archive der einzelnen Benutzer befinden sich entweder auf lokalen, vom Netzwerk zugänglichen Volumes, oder auf einem beliebigen Server. Die Verwaltung der User übernimmt eine zentrale Datenbank, auf der auch die Meta-Informationen über die Bookmarks, also die Stichworte, gesammelt werden. Jedes Bookmark, das von einem der User abgelegt wird, ist in dieser Datenbank mit der Adresse und den Gruppenbezeichnungen, unter denen es abgelegt ist, repräsentiert. Jedes Bookmark ist so durch eine umfangreiche Liste an Begriffen beschrieben. Zusätzlich werden die semantischen Verknüpfungen der Begriffe auf dieser zentralen Datenbank abgelegt. Auf diese Weise kann die Suche und der Austausch nach Bookmarks und Personen effizienter gestaltet werden.

Hardware / Software

Die Demonstration des MetaMind-Systems wurde komplett in Macromedia Director umgesetzt.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Schwäbisch Gmünd
Fachbereich Information/Medien

URL der Hochschule

» http://www.hfg-gmuend.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Prof. Peter Vogt

Kommentar des Betreuers

Das feingliedrig gestaltete Organisations-Tool "MetaMind" besticht durch seine raffinierte und nahezu selbstdidaktische Benutzerführung. Unter Verzicht auf überladene, visuell vordergründige Aufgeregtheiten, ist es diesen Gestaltern gelungen, dem User sowohl schnelle Übersicht über eigene und "fremde" Bookmarks zu gewähren, als auch sich feinster inhaltlicher Verästelungen zu bedienen.
Durch Nehmen UND Geben wird es möglich ein globales Informations-Netz aufzubauen, das - ohne finanziellen Aufwand - Allrounder wie Spezialisten zum Organisieren, Stöbern und Erweitern ermuntert. Auch diese Komponente des Projekts ist in Zeiten sozialer Kälte beispielhaft.

Seminar / Kurzbeschreibung

Diplomarbeit

Zuordnung Forschungsbereich

Studiengang Information/Medien, Schwerpunkt Digitalität/Virtualität

  • › digital sparks 2002 [link 03]
  • › MetaMind Dokumentation [PDF | 2 MB ] [link 04]
  • › Das zugeklappte Bookmark-Archiv [JPEG | 60 KB ] [link 05]
  • › Das augezogene Archiv [JPEG | 94 KB ] [link 06]
  • › Bewertung der Bookmarks [JPEG | 86 KB ] [link 07]
  • › Detailansicht [JPEG | 101 KB ] [link 08]
  • › Sysnonym-Bildung [JPEG | 96 KB ] [link 09]
  • › Suche nach Bookmarks starten [JPEG | 68 KB ] [link 10]
  • › Gefundene Bookmarks werden angezeigt [JPEG | 146 KB ] [link 11]
  • › Website-Vorschau [JPEG | 353 KB ] [link 12]
  • › Bewertung durch die Vergabe von Etiketten [JPEG | 85 KB ] [link 13]
  • › Suche nach Personen [JPEG | 55 KB ] [link 14]
  • › Gefundene Personen werden angezeigt [JPEG | 154 KB ] [link 15]
  • › Visuelle Filterung des Suchergebnisses [JPEG | 154 KB ] [link 16]
  • › Website-Vorschau [JPEG | 113 KB ] [link 17]
  • › Öffnen eines User-Bookmarks [JPEG | 80 KB ] [link 18]