Jussi Steudle

Rund um den Domshof in Bremen

Ein Rückblick auf die Geschichte eines Platzes und seiner Gebäude

Content Description

Das Projekt "Rund um den Domshof in Bremen" wurde als Teil der Ausstellung "NachtTräumeZeitRäume" konzipiert, die vom 7.10. bis 13.10. 2000 im St. Petri Dom in Bremen zu sehen war. Ziel des Projekts war es, die kulturellen und architektonischen Veränderungen von Bremens größtem Platz zu dokumentieren und simulieren. Wir konzentrierten uns dabei auf die Stadtentwicklung und historischen Ereignisse der letzten 250 Jahre. Die Simulation basiert auf Originaldokumenten. Anstatt einer linearen Geschichte des ganzen Platzes erzählt jedes Haus seine eigene Geschichte. Der Domshof ist einer der ältesten und bekanntesten Plätze Bremens. Die Aktivitäten um den Domshof haben immer auch die Gesamtatmosphäre der Stadt repräsentiert. In den letzten 250 Jahren wandelte sich der Domshof vom Bischofssitz zum Bankenplatz. Die Transformation geht einher mit der architektonischen Veränderung des Platzes. Eines unserer Hauptinteressen war es, die Ansichten des Domshofs zu bestimmten Epochen zu simulieren. Wie fragten uns: "Wie hat der Domshof wohl um 1750 oder um 1800 ausgesehen?" Um konsistente Ansichten vom Domshof zu simulieren, benutzen wir Originalmaterial wie Fotografien, Gemälde oder Zeichnungen und verknüpften sie mit einer zeitlichen Periode. Daraufhin benutzten wir die diese Dokumente, um Panoramaansichten zu erstellen, welche die Ansicht des Domshofs um 1750, 1800, 1850, 1900, 1950 und 2000 simulieren. Diese Panoramen spiegeln das tatsächliche Aussehen des Domshofs zu einer bestimmten Zeit wieder. Statt isolierte Bilder zu betrachten, können die Nutzer nun einen Gesamteindruck vom Domshof in unterschiedlichen Epochen bekommen. Um dies zu visualisieren, verwenden wir die QuicktimeVR Technologie. Jedes Gebäude ist gleichzeitig auch ein "Hotspot". Um mehr Informationen über ein bestimmtes Haus zu bekommen, kann man einfach auf das jeweilige Gebäude klicken. Dies ermöglicht eine neue Art des Lesens. Nachdem man etwas über die Geschichte eines bestimmten Gebäudes erfahren hat, kann der Nutzer entscheiden, ob sie/er mit der Geschichte des Nachbarhauses, mit einem ganz anderen Gebäude fortfahren möchte. Oder ob sie/er etwas über die Geschichte des Gebäudes in einer anderen Epoche erfahren möchte. Jedes Gebäude ist mit einer unsichtbaren Zeitleiste verbunden. Mittels dieser Zeitleiste kann man Veränderungen im Laufe der Zeit sichtbar machen. Der Nutzer kann so um 1750 anfangen und sich nach 2000 bewegen, während die architektonischen Veränderungen der Parzelle sichtbar werden. Im Vergleich zu einem Buch ist dies eine andere Art des Geschichtenerzählens. Statt einer linearen Erzählung zu folgen, kann man irgendwo anfangen und seiner Neugierde den weiteren Ablauf überlassen. Das Interface erlaubt es dem Nutzer, bestimmte Informationen auf dem Bildschirm zu behalten. So kann man im Laufe der Zeit eine große Anzahl von Informationen über die Gebäude sammeln und vergleichen. Eine Besonderheit diese Projekts ist die Idee, Raum und Zeit gleichzeitig darzustellen. Die einzelnen Panoramen sind nicht voneinander getrennt. Es gibt nur ein sehr langes Panorama, das im Jahr 1750 anfängt und im Jahr 2000 aufhört. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Bewegung durch die architektonischen Veränderungen des Domshofs.