Merle Zadeh, Markus Willeke

Responsive Garden

Intelligentes kinetisches Robotersystem, das auf die Rhythmik des Ortes und die Bedürfnisse des Nutzers reagiert

Responsive Garden

Responsive Garden

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Inhaltliche Beschreibung

Das Projekt Responsive Garden behandelt das Thema des Responsive Environment und das Verhältnis des Menschen zu einer intelligenten räumlichen Umgebung.
In der Auseinandersetzung mit den Themenfeldern Kinetik/Robotik, Dubai als urbanem Phänomen und der Typologie des Palastes entstand die mobile Architektur des Responsive Garden in Form eines interaktiven kinetischen Gartens in der Wüste Dubais. Der Entwurf zeichnet ein fiktives Bild von interaktiver Roboter-Architektur und projiziert damit die Möglichkeiten, die momentan durch intelligente Oberflächen und Interfaces entwickelt werden, in die Zukunft.

Das System verortet sich in der Wüste Dubais. Die Typologie des Palastes wurde über die Definition von „Luxus“ umgesetzt. In der Wüste platziert, besteht Luxus – das unabdingbare Merkmal eines Palastes –in der Verfügbarkeit von Wasser, Schatten und Kühle; bzw. des Nachts in der Bereitstellung von schützendem und wärmendem Raum. Bezugnehmend auf den Genius des Ortes Dubai, orientiert sich die ornamentale Anmutung des Roboter-Systems an den in der orientalischen Architektur verwendeten Stilmitteln des floralen Dekors, der Kalligraphie und des Mosaiks. Oasengleich präsentiert sich der Wüsten-Palast als blühender Garten.

Typologie des morgenländischen Palastes: „Die verschwenderische Fülle der Ausstattung lässt die materielle Realität des Baukörpers beinahe vergessen und erzeugt eine unwirkliche Atmosphäre, als läge die Bestimmung des Palasts darin, [...] ein ätherischer Traum zu sein, ein Ort fern aller irdischen Profanität“ (D. Clévenot; G. Degeorge 2000. Das Ornament in der Baukunst des Orients, S. 36, München).

Responsive Garden setzt sich aus zweierlei Grundmodulen zusammen, den Infrastrukturelementen (rot) und den flächigen Raumobjekten (grau). Das dynamische System reagiert auf die Anforderungen des Ortes und die Bedürfnisse des Nutzers und bietet dem Wüstenbesucher dementsprechende Funktionen. Die roten Infrastrukturelemente stellen Wasser durch Düsen zur Verfügung. Dieselben Elemente dienen in verschiedenen Raumkonstellationen ebenso als Klimasensoren und Temperaturregler sowie als Möbel. Die grauen Flächenelemente bilden je nach Tageszeit und Aktion multiple Raumkonfigurationen aus und treten in eine stetige Interaktion mit dem Nutzer.

PHASE 1.START
Das Entstehen des Systems. Die Elemente wachsen in die Höhe, bilden ein dichtes, undurchdringliches Dickicht. Ein Besucher nähert sich dem System, umrundet es – und wagt sich schließlich in das verstrickte Objekt hinein.

PHASE 2.ÖFFNUNG
Der Besucher bewegt sich durch das System. Reißverschlussartig eröffnen sich Wege vor ihm.

PHASE 3.TRANSZENDENZ
Der Nutzer verringert seine Geschwindigkeit – das System weitet sich, Durchblicke auf den Himmel werden freigegeben, eine hohe Kuppel spannt sich auf.

PHASE 5.WOLKENBILDUNG
Verlassen der Kuppelhalle. Die Elemente bilden Partikelwolken aus, folgen dem Nutzer.

PHASE 6.VERDICHTUNG
Die Elemente versammeln sich um den Besucher, verdichten sich, erzeugen Rückzugs- und Nischenräume.

PHASE 7.RESET
Das System löst sich auf und geht in seinen Ursprungszustand über.


Der Responsive Garden befindet sich in ständiger Transformation, der Rhythmus derselben wird von Nutzer und Ort vorgegeben. Die Unendlichkeitsmaschine als komplexes, dynamisches System stellt somit eine zeitbasierte Choreographie von Prozessen, Ereignissen und Geschichten dar.