Alexander Brauch, Michel Magens, Patrick  Müller, …

Future Ocean

Ausstellung des Kieler Excellenzclusters

Ausstellung Oktober 2006

Ausstellung Oktober 2006

Inhaltliche Beschreibung

Im Oktober 2006, zur offiziellen Feier der deutschen Einheit in Kiel, präsentierte sich das Forschernetzwerk „Ozean der Zukunft“ mit einer Ausstellung erstmals einer breiten Öffentlichkeit. Bestehend aus mehr als 120 Kieler WissenschaftlerInnen aus 20 Instituten der Christian-Albrechts-Universität, dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR, dem Institut für Weltwirtschaft IfW und der Muthesius Kunsthochschule hatte das Netzwerk einen Antrag zur Aufnahme in die Exzellenzinitiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft gestellt.

Ziel unserer Ausstellungsgestaltung für „Future Ocean“ war es, einen emotionalen Gegenpol zu den wissenschaftlichen Daten des Forschungsnetzwerks zu schaffen und den Besucher so für die Forschungsthemen des Netzwerks zu sensibilisieren.

Entstanden ist eine Unterwasserwelt deren Tiefseeatmosphäre den Besucher von Beginn an einfängt. Durch gezielten Einsatz von medialen Inszenierungen im Raum wird der Eindruck einer abstrahierten Tiefsee erzeugt, in der der Besucher Messinstrumente, -verankerungen und Tauchroboter nicht bloß im Schaukasten, sondern schwebend im Raum oder am Meeresboden sieht. Meeresforschung kann so durch Kombination aus Ausstellungsobjekt und medialer Darstellung hautnah erlebt werden.

Die zentralen Themen des Netzwerks werden nicht nur präsentiert, sondern in Fragestellungen aus dem alltäglichen Kontext des Besuchers aufgearbeitet. Diese Fragen werden in einer Wandprojektion im Eingangsbereich der Ausstellung direkt an den Besucher gestellt. Die Komplexität der Forschungsprojekte eines Netzwerks mit 20 beteiligten Instituten und deren Zusammenhänge untereinander, wird somit auf eine verständliche Einfachheit gebracht, die nach und nach in der Ausstellung begreifbar gemacht wird.

Bereits nach den ersten Schritten im Ausstellungsraum wird deutlich, das sich der Besucher thematisch unter Wasser befindet, die Deckenprojektion zeigt eine schimmernde Wasseroberfläche, Objekte hängen teils von der Decke und sind teils im Sandboden eingegraben. Es findet eine Umorientierung statt, der gewohnte Sichtbereich wird verlassen und statt dessen der gesamte Raum wahrgenommen. Die interaktive Bodenprojektion bildet eine Ruhezone im Raum. Animierte Fische, die nicht nur untereinander, sondern durch ein Motion-Tracking-System auch mit dem Besucher agieren, schaffen einen Moment der Zerstreuung.

Seit der Ausstellung im Juni wurde das Konzept um ein Modul erweitert. Zusätzlich werden nun auch die „ARGO-Floats“ präsentiert. Diese global eingesetzten Messschwimmer sammeln punktuell Daten über Temperatur und Salzgehalt des Meeres. Auch in der Ausstellung wird der jeweils tagesaktuelle Datensatz in einer topografischen Visualisierung ausgegeben und zeigt somit die Forschungsarbeit direkt am Objekt.

Banner in der Ausstellung geben in kurzen Texten einen Überblick zum aktuellen Stand der Forschungsfragen und den Aufgaben des Clusters. Weiterführende Hintergrundinformation zu den Forschungsgebieten und den Ausstellungsobjekten können vom Besucher an den Info-Terminals abgerufen werden. Damit werden für den Besucher Informationen entsprechend seines Vorwissens bereitgestellt und er wird zugleich immer weiter in das Thema eingeführt.

Auch nach außen ist das Thema durch eine Fassadenprojektion präsent. Sie bildet während der Ausstellung eine nächtliche Landmark an der Kieler Förde.

Mit unserem Entwurf schaffen wir eine visuelle, auditive und haptische Erlebnisumgebung. In dieser wird der Besucher durch einem dunklen nicht fassbaren Raum, Sound einer fernen Unterwasserwelt und nicht zuletzt Sand als Bodenbelag, in einen themenbezogenen Informationsraum geleitet.

Wir entfernen uns in der Ausstellung von einem vorgegebenen Muster der Informationsbildung und ersetzen es durch einen eigenständigen Impuls des Besuchers seine Umgebung zu erfassen und zu verstehen. Die Guides in der Ausstellung berichten dabei über aktuelle Forschungsprojekte, erläutern dem Besucher das Gesehene und bringen Informationen somit in ein individuelles Umfeld.

Die bauliche Realisierung der Ausstellung wurde durch ein Produktionsteam unter der Leitung von Thore Schindowski geleistet.

Die Ausstellung „Future Ocean“ präsentiert sich in unserer Augen somit als zeitgemäße Wissenschaftsvisualisierung, die durch ihre Intermedialität eben nicht bloß Zusammenhänge darstellt, sondern den Besucher aktiv in den Erfahrungsprozess miteinbezieht und ihm so Erkenntnisse vermittelt.

Die Ausstellung wurde nicht nur zum Tag der deutschen Einheit, aufgrund des großen Besucherandrangs verlängert. Sie wurde ebenfalls im Juni 2007 in den Räumen des IFM-GEOMAR in Kiel und im Oktober 2007 in der Landesvertretung Schleswig-Holstein in Berlin erfolgreich einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurde.