Markus Kison

touched echo

03.10.2007 - 31.10.2008

Der Benutzer wird als Performer zum Denkmal

Der Benutzer wird als Performer zum Denkmal

Inhaltliche Beschreibung

Die Brühlsche Terrasse auf der Dresdner Stadtmauer wird jedes Jahr von Millionen von Touristen besucht. An diesem historischen Ort in Nähe der Frauenkirche genießen Besucher die Aussicht über die Elbe hinweg auf die andere Hälfte der Altstadt, genannt "Dresden Neustadt". Hier greift Markus Kison mit "touched echo" ein, indem er eine Geschichte über diesen Ort erzählt. Die im ersten Moment stille und unsichtbare Intervention besteht darin, die Leute aus dem Jetzt in die Vergangenheit zu versetzten. In die Nacht des 13. Februar 1945. Die Nacht, in der die Dresdner Altstadt fast komplett durch einen Bombenangriff der Alliierten zerstört wurde. Die Touristen sollen sich, so sie dazu bereit sind, in eine sowohl geistig als körperlich kontemplative Haltung begeben. Es wird dafür nur ein kleiner Hinweis gegeben, ein Icon auf dem Geländer, das die Interaktion beschreibt. Dieses befolgend legt man die Ellenbogen auf das Geländer und verschließt die Ohren, der Blick ist auf die Altstadt gerichtet. In dieser Haltung ertönt das Motorengeräusch von B-25 Bombern, die über den eigenen Kopf hinweg donnern. Daraufhin folgen Explosionen in der Ferne.
Das Geräusch wird von vier Körperschallwandlern erzeugt, die in das Geländer integriert sind. Es wird vom schwingenden Geländer über den Arm direkt in das Innenohr (Knochenschall) übertragen ohne von anderen gehört zu werden.
Die Besucher bekommen eine leise Ahnung davon, wie es sich angefühlt hat in jener Nacht, sie werden plötzlich in diese Situation zurückversetzt. Jeder, der sich so mit diesem furchtbaren Ereignis auseinandersetzt, wird gleichzeitig zum Denkmal hierfür. Er selbst nimmt als Performer die Haltung der Leute ein, die sich vor dem Krach der Explosionen die Ohren verschließen.