Steffen Kasperavicius, Johannes Krause


TONSPUREN

Interaktive Soundinstallation


Der Raum [link 01]

Der Raum

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Ein studentisches Projekt anlässlich der 100 Jahres-Feier des ehemaligen Partei- und Arbeiterhaus Volkspark in Halle(Saale).

In der Annahme, dass die Zeit in einem Gebäude nicht nur optisch, sondern auch akustisch Spuren hinterlässt, entstand die Idee ein Soundarchiv aus verschiedenen Alltagssituationen - dem Geschehen im und um das Haus herum - innerhalb eines Jahres zu sammeln.
Hörbar gemacht werden die Aufnahmen im schallisolierten, ehemaligen Technikkontrollraum, in dem man durch seine Bewegung im Raum verschiedene Tonspuren aus der Datenbank lösen und abspielen kann. Es können Klangsituationen gegenübergestellt werden und Überlagerungen entstehen.
Der Besucher erzeugt so eine Soundskulptur, welche den Volkspark als geräuschspendenden Organismus reflektiert.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Steffen Kasperavicius, Künstler, Hochschule für Kunst und Design, Halle / Burg Giebichenstein
  • Johannes Krause, Künstler, Hochschule für Kunst und Design, Halle / Burg Giebichenstein

Entstehung

Deutschland, 2006-2007

Eingabe des Beitrags

Steffen Kasperavicius, 14.10.2007

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Medienkunst
  • Formate:
    • Audio
  • Technik:
    • Video Tracking

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Archiv |
  • Interaktivität

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Der Volkspark ist als eine komplexe architektonische Form zu verstehen, der in seiner Ganzheit sein Ziel als „Volks-Park“ erfüllen sollte. Das bedeutet, dass jegliche räumliche Entscheidung ihren damaligen politischen Verhältnissen und den damit verbundenen Interessen angepasst wurde.

Es wurden ca. 100 Tonaufnahmen gemacht, welche die momentane Bestandsaufnahme, das authentische Geschehen und Nicht-Geschehen dieses Resonanzkörpers Volkspark reflektieren. Exakt diese Aufnahmen sind dementsprechend nur im VoPa möglich, da der Klangraum entsprechend seiner spezifisch architektonischen Eigenschaften definiert wird.

Wir finden den VoPa heute als einen nahezu leerstehenden, offenen Raum vor, wobei dieser aber als mulitple Plattform unterschiedlichster Veranstaltungen genutzt wird (Vorlesungen, Ausstellungen, Feiern, Konzert- und Theaterraum, ...).

Der Raum, den wir für das Projekt ausgewählt haben, ist ein ehemaliger Technik- und Kontrollraum im 2. Stockwerk, der für die Steuerung von Ton und Licht des großen Saals konzipiert wurde und demzufolge schallisoliert (trocken) ist, damit keine störenden Signale nach Innen oder Aussen gelangen können. Das Aussehen des Raumes wurde übernommen und beibehalten. Die Ursprungsfunktion des Raumes soll dementsprechend erkennbar und authentisch bleiben. Der Raum soll dezent an funktionale und technische Ansprüche angepasst werden.

Die Sounds sollen in einem Soundarchiv gesammelt werden, das gleichzeitig als Datenbank verstanden werden muss.
In der Decke des Raums ist eine Kamera mit Weitwinkelobjektiv installiert, die ein permanentes Videosignal an einen externen Rechner (im Vorraum) sendet.

Als Software für die Interfacegestaltung wird EyeCon verwendet, ein Programm, das ursprünglich zur interaktiven Theaterperformance entwickelt wurde und Videodaten auslesen kann. Das Programm erzeugt ein Rasterfeld mit 17 Feldern über dem Videobild, wobei jedes Feld einzelne Daten senden kann. Die Verarbeitung dieser Daten übernimmt PuraData, eine OpenSource-Software für datenstromorientierte Programmierung. Jedem Feld im Raster wird per Zufallsverteilung ein Sample aus der Datenbank zugeordnet und mit Nullpegel abgespielt. Die Sounds werden jeweils als Endlos-Loop wiedergegeben, um einen permanenten Soundfluss zu gewährleisten.

Betritt ein Besucher den Raum, löst er durch seine Position verschiedene Felder aus, wobei die Lautstärken dabei relativ ansteigen und hörbar werden. Er kann also pro Betreten des Regieraums 17 Tonaufnahmen ansteuern und sich so mit den eigentümlichen akustischen Raumsituationen des gesamten Hauses auseinandersetzen.
Betritt ein neuer Besucher den Raum werden wieder 17 Sounds aus der Datenbank zufällig auf die Rasterfelder verteilt. Somit erlebt jeder Besucher eine individuelle Arbeit.

Das Konzept beinhaltet die Idee, als „Macher“ der Arbeit nicht unmittelbar einzugreifen, weder während der Aufnahmen noch während der Dauer der Präsentation. Das Ziel ist eine „selbstlaufende“ und eine sich selbst erzeugende, bzw. vom Besucher erzeugte, Soundskulptur zu erschaffen, welche ganz klar den Volkspark als geräuschspendenden Organismus reflektiert.

Es wird eine Verdichtung der verschiedenen Sounds erzeugt, Klangsituationen werden sich gegenüber gestellt.

Es betritt nur jeweils eine Person alleine den Raum, um eine individuelle und persönliche Arbeit zu erfahren.

Technik

Hardware / Software

Software:
Logic Express (Tonaufnahmen)
Audacity (Schnitt und Looping)
EyeCon (Rastergenerierung / Tracking)
PureData (Datenverarbeitung / Tonausgabe)

Hardware:
PC
MacBook Pro (Core2Duo, 2,16 GHz, 2 GB RAM)
Motu Traveller (externe Soundkarte)
DV-Überwachungskamera
Türspion (Weitwinkelobjektiv)
Devon 5.1 Surroundverstärker
Bose Acoustimass 6 (5.1 Boxensystem)

Kontext

Referenzen

» http://www.cojotepil…NERSTAG/tonspuren.php [link 02]

  • › Konzept [Microsoft® Word | 108 KB ] [link 03]
  • › Screenshot bei laufender Installation [JPEG | 37 KB ] [link 04]