André Freiermuth


stadt2.0

Zur Förderung von Begegnung und Sichtbarmachung von Austausch


Avatar-Tausch: "adding friends" [link 01]

Avatar-Tausch: "adding friends"

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

stadt2.0 ist ein Experiment zur Reanimation der sozialen Interaktion im realen Stadtraum und setzt dabei auf die Eigendynamik der Netzidee, indem es die Strukturen von Internet-Communities wie MySpace, YouTube sowie Foren oder Chatrooms von der Virtualität in die Wirklichkeit transferiert, um so den Link vom Internet, zum wirklichen Stadtnetz, zum sozialen Netz herzustellen.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • André Freiermuth, Projektleiter, Hyperwerk

MitarbeiterInnen

  • Patricia Horvath, Projektassistentin, Designer FH
  • Philippe Cabane, Ext. Coach, NT-Areal
  • Daniel Dögl, Ext. Coach, uma – information technology GmbH
  • Adrian Keller, Student, Hyperwerk
  • Alessandro Tellini, Student, Hyperwerk
  • Andrey Westermann, Student, Hyperwerk
  • Fabian Müller, Student, Hyperwerk
  • Gabriel Roth, Student, Hyperwerk
  • Jan Dusek, Student, Hyperwerk
  • Thomas  Brunner, Student, Hyperwerk

Entstehung

Schweiz, 2007

Partner / Sponsoren

Partner: Baudepartement BS, Hiob, Marinsel, Mediencafé La Cuna, PlayTheOtherSide, Riviera, Swisscom Fixnet AG, Transpublic.at, Ueli-Fähre Dreirosenbrücke

Sponsoren: Allgemeine Plakatgesellschaft, GB-Plex, Maagtechnic, Memmel-Stempel, Transa-Outdoor

Kommentar

Kooperationen

Eingabe des Beitrags

andré freiermuth, 26.09.2007
a.freiermuth@hyperwerk.ch [link 02]

Kategorie

  • künstlerische Arbeit

Schlagworte

  • Themen:
    • Aktivismus |
    • öffentlicher Raum
  • Formate:
    • Internet |
    • vernetzt

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Social Software |
  • Transformation |
  • Web2.0

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

stadt2.0 fördert menschliche Begegnung und Austausch im konkreten städtischen Raum, indem die Symbolik digitaler Internet-Architektur durch spielerische Interaktionen in die reale Stadt-Architektur übertragen wird. Dabei geht die Verknüpfung im Aufbau von Analogien aus, die von der real-digitalen Web2.0-Welt hin zur virtuell-physischen stadt2.0welt vermitteln.

stadt2.0 ist keine Technologie, sondern viel eher Konzeptkunst, deren Begriffe und Methoden technologischen Erneuerungen geschuldet sind. stadt2.0 entwirft und erprobt Werkzeuge, die neue Formen der physisch-sozialen Interaktion unterstützen. Zugleich zeigt das Projekt exemplarisch auf, wie sich mit diesen neu kreierten Tools, die unter dem Begriff „social network hardware“ subsumiert werden, eine neue Qualität der Stadt- und Mediennutzung sinnvoll in die Praxis umsetzen lässt, die sich vorallem über die ansteigende Nutzungsmöglichkeit, im Bereich Gestaltung und Kommunikation, auszeichnet.

Analog zu Web2.0 sind also auch bei stadt2.0 die Gestaltungsmöglichkeiten der Nutzer ein hervorstechendes Merkmal. Das heisst, es ist für jedermann einfach möglich, gemäss dem Schlagwort „user generated content“ Inhalte im städtischen Raum zu veröffentlichen und zu verorten. Der zweite zentrale Aspekt ist, dass stadt2.0 den öffentlichen Raum als Kommunikationsplattform nutzt und so die User real vernetzt. Diese Form der Mitgestaltung vieler und die Nutzung der Stadt als Kommunikationsmedium selbst führt zwangsläufig zu einer verstärkten öffentlichen und vernetzten Kommunikation im städtischen Raum, die wiederum von stadt2.0applikationen mit vielen technischen Features unterstützt wird, welche die Mitgestaltung im stadt2.0raum stark vereinfachen.

Im stadt2.0netzwerk bilden öffentliche Telefonkabinen, Plakatreiter, die Rheinfähre und ein Kiosk täglich aktualisierte HotSpots, die Knotenpunkte also für das Surfen im stadt2.0raum.

Durch das sichtbare tragen der stadt2.0socialwear, die aus einer Kette und einem stadt2.0tag – in Form eines Anhängers – besteht, machen sich die User im Gebiet der Stadt erkenntlich, bezw. Surfen unverzüglich im stadt2.0online-modus. Zudem können die User am Kiosk, dem sogenannten stadt2.0provider, blanke Chips beziehen, die sich ebenfalls an der Kordel fixieren lassen. Sind die Chips beschriftet, sogenannte „Bookmarks“ als Namensschilder und „Tags“ als Interessen- und Eigenschaftsmarkierungen, können diese nun wie beim Sammelbildchentausch zwischen den Usern wandern.
Die neusten stadt2.0news lassen sich die User „On-Rhein“ auf der Rheinfähre vom Fähremann, der in symbolischer Form die Funktion des RSS-FEED auf sich hat, erzählen. Auf den unbedruckten F4-Plakatwänden, die als sogenannte Blogs funktionieren, können die User mit einem Stift Botschaften über stadt2.0 und die Welt veröffentlichen.

stadt2.0 ist eine „Open Source Plattform“ und besitzt zwei Zielgruppen: Entwickler, welche den stadt2.0raum entwickeln, und Endnutzer, die auf die Informationen zugreifen, welche von stadt2.0 ausgegeben werden.

Das „Social Hardware Design“ von stadt2.0 ermöglicht den Nutzern, den Stadtraum mehr und mehr wie eine Anwendung zu nutzen und Gestaltungs- und Kommunikationsprozesse in der virtuell-physischen stadt2.0 zu erledigen. Dadurch übernimmt stadt2.0 zunehmend Funktionen, die bisher dem lokalen Stadtgeschehen vorbehalten waren. Es ist ein Prozess, der dazu führt, dass Menschen eine Entsprechung im stadt2.0raum haben und dass diese aus mehr besteht als bloss einer Wohnadresse. Dafür steht stadt2.0.

Technik

  • › Diplombooklet | stadt2.0 [PDF | 6 MB ] [link 03]
  • › NameService [JPEG | 408 KB ] [link 04]
  • › StarterKit [JPEG | 360 KB ] [link 05]
  • › Wear [JPEG | 592 KB ] [link 06]
  • › Bookmark: username/Avatar [JPEG | 132 KB ] [link 07]
  • › Tag: interest [JPEG | 180 KB ] [link 08]
  • › WWW [JPEG | 459 KB ] [link 09]
  • › RSS-FEED [JPEG | 415 KB ] [link 10]
  • › Provider [JPEG | 461 KB ] [link 11]

Technische Beschreibung

Interventionen dienten im Monat Juli 2007 als Experiment die Web2.0-Architektur ins Stadtbild von Basel zu übertragen.


Hardware / Software

Unter dem Begriff „SocialNetworkHardware“ entwirft die Diplomarbeit Werkzeuge, die neue Formen der physisch, sozialen Interaktion unterstützen. Die „SocialNetworkHardware“ bildet zugleich das Fundament für das System stadt2.0.

Nameservice: Zur Registrierung der stadt2.0user wird eine Liste verwendet, in die sich die user selbständig eintragen. Die Liste und ein Stift dazu befinden sich in der blackbox, die unter dem elektronischen Telefonbuch in der öffentlichen Telefonzelle installiert ist. Im Registrationsteil geben die stadt2.0user den nickname und im Abschnitt Agenda ihre Aufenthaltsorte (Ort/Zeitpunkt) bekannt, damit sich andere stadt2.0user mit ihnen treffen können um bookmarks und tags zu tauschen. Auf der letzten Seite befindet sich das Passwort, dass die user sich merken müssen. Der stadt2.0nameservice wird in sechs Telefonkabinen zur Verfügung gestellt.

StarterKit: Nun surft der user beim stadt2.0provider, der in einem alten Kioskgebäude «gehostet» ist, vorbei und kann gegen Abgabe des Passworts das stadt2.0starterkit gratis downloaden. Das starterkit beinhaltet die stadt2.0wear, die aus einer Kordel und einem stadt2.0tag in Form eines Anhänger, der sich an der Kordel befestigen lässt, besteht. Zusätzlich zur stadt2.0wear befinden sich im minigrip 10-Rohlinge aus Plexyglas, die zur schnellen und einfachen Erstellung von bookmarks und tags genutzt werden können.

Wear: Die stadt2.0wear ist das zentrale Instrument zur Vernetzung der stadt2.0user. Sobald der einzelne stadt2.0user die stadt2.0wear, welche er individuell tragen kann, gut sichtbar in seine bestehende Kleidung integriert, befindet er sich im stadt2.0onlinemodus.

Bookmark: Das bookmark ist die persönliche Kennung («avatar») eines stadt2.0users, sein nickname und dient zur Verortung eines stadt2.0users. Ein stadt2.0user trägt immer einige bookmarks mit sich mit. Treffen zwei stadt2.0user aufeinander, tauschen sie bookmarks aus, und vernetzen sich, indem sie die jeweils fremden bookmarks auf ihrer stadt2.0wear anbringen («addfriend»). So erfährt man, welche anderen stadt2.0user es im Netz gibt und die physischen Netzwerke werden so sichtbar gemacht.

Tag: Das tag steht symbolisch für ein Interessengebiet. stadt2.0user können sich selber oder andere user mit tags kennzeichnen, um die «special interests» für andere user sichtbar zu machen oder eine «community» zu bilden.

WWW: Sechs unbedruckte, weisse F4-Plakatwände mit angebrachten Stiften bilden das stadt2.0forum als Analogie zum «www» als Publikationsforum. Die stadt2.0user können sich hier auf bestehende Einträge äussern, neue Themen setzen oder einfach einen Appell erstellen.

RSS-FEED: Der Fähremann auf dem Rhein dient im Sinne eines RSS-Feed als «On-Rhein-Kommunikationskanal». stadt2.0user erzählen ihm Dinge, die im stadt2.0netz wichtig sind und anderen stadt2.0usern nützlich sind. Andererseits bekommen sie von ihm auch Infos.

Provider: Die zentrale Einheit im gesamten System bildet der stadt2.0provider, der in einem ehemaligen Kioskgebäude an der Feldbergstrasse 60 in Basel «gehostet» ist. Hier laufen alle wichtigen Datenströme zusammen, kolidieren, verschmelzen und lassen Neues entstehen. Dieser Ort kann von stadt2.0usern als offene Bühne (Selbstdarstellung) für micro events wie z.B.: Konferenzen, Workshops, Performances, Musik, etc. genutzt werden.

FileSharing, Friend Request: Bookmarks können im Sinne von «filesharing» einerseits beim Fähremann «gepostet», im nameservice oder beim provider hinterlegt werden. Dabei handelt es sich um für jedermann frei zugängliche bookmarks bezw. Freundschaften. Hinterlässt der stadt2.0user keine persönlichen bookmarks, so können andere user den gewünschten beabsichtigten user nur in der direkten Interaktion, also bei einem Treffen als Freund hinzufügen.

Communities, Tag-Clouds & FoaF: Communities sind die Gruppe aller user, die für ein bestimmtes Thema ihre stadt2.0wear pimpen, und daher viele tags zu diesem Thema haben. Treffen sich viele stadt2.0user entstehen von selbst «tag-clouds». Die user können so schauen, was es für neue tags gibt und im Sinne von «friend of a friend» sich entlang der getaggten stadt2.0user zu anderen stadt2.0usern finden, bookmarks austauschen, etc... Zeit und Ort von community-Treffen können im nameservice, auf der «fähri»-line oder im Forum gepostet werden.

RFPS (request for proposals), Challenges, Conferences und Mashups: Es werden im stadt2.0raum regelmässig durch den stadt2.0provider «RFPs» ausgeschrieben, um bestimmte neue stadt2.0technologien zu entwickeln. Ein «RFP» wird in Form eines stadt2.0challenges durchgeführt, wobei die stadt2.0user einen Vorschlag erarbeiten, und bei einer stadt2.0conference als «mashup», also ihren Vorschlag in die stadt2.0wear integriert demonstrieren. Währendessen wird durch ein stadt2.0voting, an dem sich selbstverständlich alle user beteiligen dürfen, ermittelt, welche neue stadt2.0technologie eingeführt wird.

Netiquette: Die hier beschriebenen Regeln sind in der stadt2.0netiquette erklärt. Werden aber grundsätzlich von den usern selber festgelegt. Alle stadt2.0user sehen darin ihre Lebensphilosophie innerhalb des stadt2.0raums.

Kontext

Statement

stadt2.0 wurde aus der Erkenntnis geboren, dass der Stadtraum bloss noch als Durchgangszone dient, während im Internet Community-Plattformen wie MySpace, YouTube und Flickr boomen. Obwohl über diese neue Art sozialer Software immer mehr Menschen miteinander virtuell in Beziehung treten, erreicht der anonyme Kontakt übers Netz nie die Qualität und die Tiefe eines direkten Gespräches: Was Emoticons auszudrücken versuchen, stellt ein Blick ins Gesicht des Gegenübers klar.

Theorie / Forschung

Soziale Interaktion im öffentlichen Stadtraum

Ausstellungen / Präsentationen

  • ArsElectronica 07, Campus2.0, Linz, 2007
    » http://www.aec.at [link 12]
  • Shiftfestival, ShiftTalk, Basel, 2007
    » http://www.shiftfestival.ch [link 13]
  • › Community/netzkollektor [link 14]

» http://www.stadt2null.ch [link 15]

  • › Diplombooklet | stadt2.0 [PDF | 6 MB ] [link 16]
  • ›  [PDF | 390 KB ] [link 17]
  • › Feedback | stadt2.0user [13 MB ] [link 18]
  • › Press Release | Regioartline: Offline online von Sören Schmeling [PDF | 390 KB ] [link 19]
  • › Press Release | Basler Zeitung: Vernetzt im realen Raum von Karen Gehrig [PDF | 275 KB ] [link 20]
  • › bookmarks & tags: user texstyle [JPEG | 467 KB ] [link 21]
  • › NameService [JPEG | 408 KB ] [link 22]
  • › StarterKit [JPEG | 360 KB ] [link 23]
  • › Wear [JPEG | 592 KB ] [link 24]
  • › Bookmark: username/Avatar [JPEG | 132 KB ] [link 25]
  • › Tag: interest [JPEG | 180 KB ] [link 26]
  • › WWW [JPEG | 459 KB ] [link 27]
  • › RSS-FEED [JPEG | 415 KB ] [link 28]
  • › Provider [JPEG | 461 KB ] [link 29]