Lars H. Beuse

Methode Kunst //

Feldaufenthalt im intimen Kosmos

Sampler aus Obejkt/Video/Sound-Visualisierung

Sampler aus Obejkt/Video/Sound-Visualisierung

Content Description

Methode_Kunst// [Feldaufenthalt im intimen Kosmos]

Künstlerische Installation zu Forschung und Vorgehensweisen in der Ethnologie auf der Basis der Forschung zum kollektiven kulturellen Gedächtnis

Die multimediale Installation „Methode_Kunst//[Feldaufenthalt im intimen Kosmos]]zeigt den Arbeitsplatz einer Ethnologin/eines Ethnologen mit allen Techniken der Feldforschung. Der Feldaufenthalt der Ethnologen/des Ethnologen findet in den zur Verfügung gestellten und zyklisch wechselnden Wohnungen statt, wobei den Besuchern die Möglichkeit der teilnehmenden Beobachtung geboten wird.

Der Besucher ist Feldforscher nicht nur in Bezug auf die zur Verfügung gestellten Wohnungen selbst, sondern auch hinsichtlich der Arbeit der Ethnologin/ des Ethnologen zum dargebotenen intimen Kosmos. Das gegenseitige Erforschen, Analysieren und Kontrollieren bildet die Basis der Überschneidungen zwischen Kunst- und Wissenskreisläufen und damit der dargebotenen Installation. Die Medienkünstler dieser installativen Performance treten als Projektkünstler auf, die ihre Kunst als Analyseinstrument benutzen. Die Botschaft an den Besucher lautet: Nicht die Ethnologin/ der Ethnologe beschäftigt sich mit der gezeigten Kunst, sondern die Kunst mit der Ethnologin/dem Ethnologen und darüber hinaus mit dem Besucher, der Raum und die gezeigte Installation zu durchleuchten sucht.

In dem zur Verfügung gestellten Raum der Wohnung wird ein Zelt aufgestellt. In dem Zelt werden Forschungsinstrumente, Nachschlagewerke und die technische Ausrüstung (Laptop, Kameras, etc.) einer Ethnologen/einer Ethnologin aufgebaut. Zudem werden angebliche Ergebnisse der Feldforschung zu verschiedenen Wohnungen ausgestellt, wie auch verschiedene Exponate. Es werden feste Termine mit den Wohnungsinhabern vereinbart, an denen Führungen stattfinden können. Der Wohnungsinhaber bestimmt das Maß, in welchem er seine

Wohnung zur Verfügung stellt. Die Installation soll nicht statisch sein und Raum zum Testen bieten, d.h. das kulturelle Gedächtnis der Besucher und deren Befangenheit zum Thema Ethnologie aber auch zum Dasein der Kunst soll in performativen Aktionen und Vorträgen erforscht werden.

Es findet eine Zusammenarbeit mit einer MA der Ethnologie statt. Diese wird die Besuchergruppen in einem Raum empfangen, der erkennbar nicht zu dem „Feld“ gehört. In diesem Raum beginnt eine Reise in das „Feld“. Die Ethnologin wird einen kurzen Vortrag halten, in dem sie die Besucher in die Verhaltensweisen im „Feld“ einführt. Die Besucher erhalten Überschuhe und werden in Kittel gewandet. Begleitet von den dauernden Erklärungen der Wissenschaftlerin macht sich die Besucherguppe nun auf ins „Feld“ (den Raum der Installation).

Das im Felde stattfindende Erlaben ist ein permanentes Wechselspiel zwischen Realität und Fiktion. Der Besucher ist gezwungen, seine Blick zu schärfen, um bei allen Informationen, die auf ihn einfluten, noch unterscheiden zu können- Was ist hier Kunst? Was ist hier Wissenschaft? In diesem Feld der behaupteten Wissenschaft und der tatsächlichen Kunst entsteht ein unscharfes Rauschen. Der Besucher ist allein auf seine Wahrnehmung angewiesen, sogar darauf, der Führerin in Gestalt einer Ethnologin zu misstrauen. Damit wird er selbst zum Forscher, der letztlich nur anhand möglichst rationalen und aber auch intuitiven Vorgehens filtern kann, was Wissenschaft und was Kunst ist.

Erschwerend kommt darüber hinaus hinzu, dass der Besucher dem wahrhaften Wissenschaftler als Begleiter zunächst die Deutungshoheit überlässt, dh. der Besucher erwartet von der ihn begleitenden Ethnologin den Erkenntnissen der Wissenschaft entsprechende Informationen. Die Ethnologin aber ist selbst Bestandteil der Installation und eingeweiht in die Strategie der Verschleierung. Der so sicher geglaubte Raum wird zu einem kaum zu durchdringenden Dickicht von Behauptung und Tatsache. Das Zelt, die Computer, die vermeintlichen Messgeräte, die die letzten Beweise der vermuteten Wirklichkeit sind, werde somit selbst in den Strudel der Fragwürdigkeit gezogen.

Damit Medien als Träger einer kollektiven Erinnerung dienen können, bedarf es einer ganz bestimmten Erinnerungsstruktur, eines Erinnerungs- und Bedeutungsgewebes, welches als kulturelles Gedächtnis fungiert. Es sind Bruchstücke eines kulturellen Gedächtnissesm, die zunächst scheinbare Sicherheit im „Feld“ geben, um in Weiteren durch den Gesamtprozess der Installation aus einem Bdeutungsgewebe herausgelöst zu werden. Es ensteht ein Raum in und an dem nichts mehr so ist, wie es augenblicklich scheint- ein Raum ohne Erinnnerung.