Mey Lean Kronemann, Sonja Kislinger


Die Musikwippe

Smart Baby Toys


Die Musikwippe [link 01]

Die Musikwippe

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Die Musikwippe ist ein Spielgerät, mit dem durch Gewichtsverlagerung Töne erzeugt werden. Sie soll Gleichgewicht und Gehör trainieren. Der Neigungswinkel der Wippe bestimmt den akustischen Output.
Verschiedene Programme können abgespielt werden. So bleibt die Musikwippe als Spielzeug länger interessant und ist darüber hinaus ein Spielzeug, das mit dem Kind mitwächst.
Geeignet ist die Musikwippe bereits ab dem Alter, wo sich das Kind alleine aufstützen kann. Da die Wippe das Gleichgewicht trainiert, kann sie das Krabbelnlernen unterstützen.
Kleineren Kindern dienen die generierten Töne als akustisches Feedback für ihre Bewegungen. Ältere Kinder setzen Bewegungen bewusst ein, um der Wippe bestimmte Töne oder Tonfolgen zu entlocken. Für sie kann die Musikwippe quasi ein Musikinstrument sein.

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Mey Lean Kronemann, Student, Fachhochschule Potsdam
  • Sonja Kislinger, Student, Fachhochschule Potsdam

Entstehung

Deutschland, 2004

Partner / Sponsoren

Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Uni Heidelberg

Eingabe des Beitrags

Mey Lean Kronemann, 18.02.2006

Kategorie

  • Bildung und Lernen

Schlagworte

  • Themen:
    • Interface |
    • Design |
    • Interaktivität |
    • Klang
  • Formate:
    • 3D

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Spielzeug |
  • Baby Toys |
  • akustisch

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Die Musikwippe ist im Rahmen des Kurses Smart Baby Toys an der Fachhochschule Potsdam entstanden. Ziel des Kurses war die Entwicklung von interaktivem Babyspielzeug.
Der Kurs fand in Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Universität Heidelberg statt. Dort hatte man erkannt, dass Babys weit intelligenter sind, als bisher angenommen wurde. Da Feedback wichtig für das Lernen ist, macht interaktives Spielzeug auch für Babys Sinn.
Das Spielzeug sollte für die Kinder einen fördernden Effekt haben. Bei Recherchen war uns aufgefallen, dass das interaktive Spielzeug, das man momentan auf dem Markt findet, größtenteils ungeeignet ist und teilweise sogar pädagogisch kontraproduktiv, da dem Kind vermittelt wird, keinen Einfluß auf das Gerät zu haben.
Wir verfolgten die Idee, unser 9 Monate altes "Versuchskind" zu mehr Bewegung anzuregen. In den Büchern des PragerEltern-KindProgramms (PeKiP) fanden wir den Hinweis, dass Babys vor allem durh Bewegung lernen und einen Spielvorschlag namens "schiefe Ebene": Auf einer schrägen oder unebenen Krabbelfläche kann das Kind seinen Gleichgewichtssinn trainieren.
Uns war wichtig, dass unser Spielzeug für das Kind lange interessant bleibt. Da Babys sich nicht verbal ausdrücken können, wandten wir zur Evaluation die Methode der Beobachtung an. Wir bauten rasch Prototypen, die die wesentlichen Aspekte unserer Idee realisierten, und beobachteten unsere "Testkinder" beim Spiel. Die Analyseergebnisse dieser Tests gingen in einem iterativen Designprozess in den Bau des nächsten Prototypen ein, so dass diese ständig verbessert wurden.
Die Töne, die mit der Musikwippe erzeugt und beeinflusst werden, liefern kleineren Kindern ein zusätzliches akustisches Feedback, das ihnen hilft ihre Bewegungen bewusst einzusetzen. Ältere Kinder setzen Bewegungen bewusst ein, um der Wippe bestimmte Töne oder Tonfolgen zu entlocken. Daher haben wir verschiedene, altersgerechte Programme entwickelt, so dass die Wippe ein Spielzeug ist, das 'mitwächst'.

Technik

Technische Beschreibung

Die Musikwippe besteht aus zwei 50x60cm großen Brettern, die in der Mitte durch eine angeschraubte Druckfeder verbunden sind. Die Feder ermöglicht das Wippen in verschiedene Richtungen, wie bei den schaukelpferdartigen Spielplatzgeräten.
In der Mitte der (relativ harten) Feder ist ein sog. Joystick-Potentiometer (ein billiges Bauteil aus dem Elektronikmarkt) angebracht, das je nach Position des Hebels 2 Werte zwischen 0 und 255 ausgeben kann. An diesem Hebel ist ein Lot (Baumarkt) befestigt. Da das Lot immer nach unten zeigt, kann so die Neigung der Wippe gemessen werden: Die Werte werden über einen Mikrocontroller (C-Control) an den PC weitergeleitet. Das Programm ´Processing´ errechnet daraus die Position eines Kästchens in einem Koordinatensystem und spielt die entsprechenden Töne ab.
Um die Verletzungsgefahr, sollte das Kind einmal herunterfallen, zu verringern, ist die Wippe mit einer Schaumstoffpolsterung versehen.

Hardware / Software

Hardware: PC mit seriellem Ausgang, Mikrocontroller (C-Control)

Software: Processing, CCPlus für C-Control

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Potsdam
Design

Betreuer des Projekts

Professor Reto Wettach

Kommentar des Betreuers

Wie können innovative Interfaces für Nutzergruppen entwickelt werden, die sich noch nicht artikulieren können? Dieser Herausforderung wurde durch intensive Arbeit mit Kleinkindern begegnet und es entstand ein interaktives, raumbasiertes Lernspiel.
Die Musikwippe von Sonja Kislinger und Lean Kronemann wurde von unseren Partnern an der Psychologischen Fakultät der Universität Heidelberg gelobt: das interaktive Spielzeug fasziniert Kinder unterschiedlichen Alters und trainiert spielerisch und mit viel positivem Feedback den Gleichgewichtssinn der Kinder.

Seminar / Kurzbeschreibung

Smart Baby Toys
Die aktuelle psychologische Forschung konnte nachweisen, dass Säuglinge und Kleinkinder – lange vor Erwerb der Sprache – hochkomplexe Zusammenhänge erlernen können. Durch raffinierte Forschungs- und Erprobungsstrategien lernen sie ihre Umwelt kennen und können so schon nach 7 Monaten komplexe Prinzipien wie Ursache und Wirkung erfassen (siehe Spiegel Special 4/2003)

Basierend auf diesen Forschungsergebnissen wurden in diesem Seminar interaktive Lernspielzeuge für Kleinkinder konzipiert. Es wurden zielgruppenspezifische In- und Outputgeräte entwickelt, gebaut und getestet.
In Kollaboration mit Frau Prof. Pauen und ihrem Team (Psychologische Fakultät an der Universität Heidelberg) wurden unsere Ansätze diskutiert und in Heidelberg im hochschuleigenen Kleinkindlabor getestet.

Zuordnung Forschungsbereich

Tangible Computing, Computergestütztes Lernen

  • › digital sparks 2006 [link 02]

» http://www.sanni.net…/musikwippe/index.htm [link 03]