Katrin Lütkemöller


BLANK-O-MATIC

"Der-Bettdecken-Wegzieh-Wecker"


BLANK-O-MATIC [link 01]

BLANK-O-MATIC

Kurzdarstellung

Kurzbeschreibung

Ziel des Projektes ist es, eine wirklich effektive Alternative zu einem herkömmlichen Wecker mit Alarmfunktion speziell für Menschen mit massiven Aufstehproblemen zu entwickeln. In diesem Zusammenhang entstand "Blank-O-Matic", der automatische "Bettdecken-Wegzieh-Wecker". Zu einem gewünschen Zeitpunkt wird die Bettdecke mit Hilfe einer Konstruktion am Fußende des Bettes nach und nach unwiderruflich weggezogen, wodurch der Schläfer auch letztendlich gezwungen wird aufzustehen...

KünstlerInnen / AutorInnen

  • Katrin Lütkemöller, Studentin, Fachhochschule Potsdam

MitarbeiterInnen

  • Eva  Burneleit, Studentin, Fachhochschule Potsdam

Entstehung

Deutschland, 2005-2006

Eingabe des Beitrags

Katrin Lütkemöller, 17.02.2006
muffelosa@gmx.de [link 02]

Kategorie

  • Forschungsprojekt

Schlagworte

  • Themen:
    • Interface |
    • Mensch-Maschine-Interaktion HCI
  • Formate:
    • Modell |
    • 3D |
    • Objekt

Ergänzungen zur Schlagwortliste

  • Arduino |
  • Elektrotechnik

Inhalt

  • › BLANK-O-MATIC Präsentation [PDF | 335 KB ] [link 03]
  • › Videoprototyp zum BLANK-O-MATIC [2 MB ] [link 04]

Inhaltliche Beschreibung

Vorüberlegungen

Als Ausgangspunkt für die Überlegungen zu alternativen Weckmethoden stand das Seminar "SPACE AND OBJECTS AS MEANS OF INTERACTION - Grundlagen für die Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen «beyond the desktop»".

In diesem Seminar wurde sich mit den Themen Schlafen und Wecken beschäftigt, wobei sich verschiedene Wecker und Weckmethoden angeschaut wurden, die von der breiten Masse der Bevölkerung genutzt werden und ihre negativen Aspekte, die sie mit sich bringen.

Es stellte sich heraus, dass sehr viele Personen ihren Wecker überhören oder auch versehentlich ausschalten, wenn sie eigentlich die "Snooze - Taste" betätigen wollen. Oder es wird sehr häufig "gesnoozed", bis es so spät ist, so dass man nicht mehr pünktlich erscheinen kann.

Die Idee

Die Idee, um diesem Phänomen entgegenzuwirken besteht darin, eine möglichst "aggressive" Weckmethode zu entwickeln, die dem Schläfer keine andere Möglichkeit bietet als nach einer vorgegebenen Zeit aufzustehen.

So, wie es früher die Eltern gemacht haben, ist eine am Morgen automatisch weggezogene Bettdecke eine definitiv effektive Methode eine solche Person zum pünktlichen Aufstehen zu zwingen.

Das Objekt

Das Objekt besteht aus drei wesentlichen Teilen: Aus einem Bettbezug mit in Tunnelzügen integrierten Seilen, aus einer motorgetriebenen mit Spulen bestückten Welle, welche die Seile aufspult und somit die Bettdecke zurückzieht und aus dem Arduino-Bord, welches einen zuvor programmierten Prozessor enthält, der das Ganze steuert.

Die Funktion

Ist am Morgen die Weckzeit erreicht, so beginnt der Motor sich zu drehen und die Seilzüge auf die Spulen aufzuwickeln, was zur Wirkung hat, dass die Bettdecke zurückgezogen wird. Zieht der zu Weckende nun einmal ruckartig an der Decke, stellt sich die Snooze-Funktion ein und der Motor stoppt für 5 Minuten. Danach beginnt er wieder die Bettdecke zurückzuziehen, bis die zu weckende Person wieder ruckartig an der Bettdecke zieht.
Es kann maximal drei mal "gesnoozed" werden, bis die Decke sich vollständig eigezogen hat und die Person nun zum Aufstehen gezwungen wird.

Nach dem Aufstehen hat der Geweckte nun die Möglichkeit die Bettdecke zurückzuziehen, indem er gleichzeitig zwei Drucksensoren drückt, die jeweils in beiden oberen Ecken des Bettbezuges integriert sind. Diese Funktion kann jedoch erst nach dem vollständigen Ablauf des Weckens erfolgen, damit die zu weckende Person nicht in Versuchung gerät, sich wieder gemütlich zu decken und somit der Zwang zum Aufstehen unterdrückt wird.

Technik

  • › BLANK-O-MATIC Präsentation [PDF | 335 KB ] [link 05]
  • › Bilder der Entwicklung [PDF | 258 KB ] [link 06]

Technische Beschreibung

Zur technischen Umsetzung wurde ein spezieller Bettbezug genäht, der an den Seiten integrierte Tunnelzüge besitzt, in welcher jeweils einen Seilzug beinhaltet. An den oberen Ecken des Bezugs sind zwei Drucksensoren integriert, welche gleichzeitig gedrück werden müssen, damit man das Bett nach dem Weckablauf zurückgezogen werden kann. Die Seilzüge sind an zwei Spulen befestigt, die mit hilfe einer motorgetriebenen Welle gedreht und somit die Seile aufgespult werden damit die Decke zurückgezogen wird.

Bei dem Motor handelt es sich um einen Getriebemotor, der unter Zuhilfenahme von Relais in beide Richtungen gedreht werden kann. (Siehe auch Fotos) Das Ganze wird mit Hilfe des Arduino-Boards gesteuert, einem speziellen Board, welches einen Prozessor besitzt und je nach Gebrauch programmiert werden kann. (http://arduino.berlios.de/)

Hardware / Software

Das Arduino-Board und die dazugehörige Software wurden benutzt, um das Wecksystem zum Laufen zu bringen.

Das Programm:
int knopf = 4;
int motorVor = 12;
int motorRueck = 11;
int led = 13;

int ohrEins = 2;
int ohrZwei = 3;

int knopfDrueck;

boolean weckerAktiv = true;

void setup() {
pinMode(motorVor, OUTPUT);
pinMode(motorRueck, OUTPUT);
pinMode(knopf, INPUT);
pinMode(led, OUTPUT);
}

void loop() {

knopfDrueck = digitalRead(knopf);

if (!knopfDrueck) {
digitalWrite(led, HIGH);
}



if (!knopfDrueck && weckerAktiv) {
delay(5000);
digitalWrite(motorVor, HIGH);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, LOW);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, HIGH);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, LOW);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, HIGH);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, LOW);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, HIGH);
delay(7000);
digitalWrite(motorVor, LOW);

digitalWrite(led, LOW);

}
}

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Fachhochschule Potsdam
Design

URL der Hochschule

» http://www.fh-potsdam.de [link 07]

Betreuer des Projekts

Prof. Reto Wettach

Kommentar des Betreuers

Die Snooze-Funktion des Weckers ist ein schönes Beispiel für die Unzulänglichkeit der Intergration von digitaler Technolgie in unseren Alltag: Wer kennt nicht die verzweifelte Suche nach dem richtigen Knopf? Wer hat nicht schon ausversehen auf "Off“ statt auf "Snooze“ gedrückt? Und wer hat nicht schon einmal vergessen mitzuzählen und hat daraufhin doch verschlafen?

Katrin Lütkemöller und Eva Burneleit haben in ihrem Projekt "Blank-O-Matic“ die Snooze-Funktion - vom Wecker weg - in unseren Alltag integriert und dabei eine charmante Metapher aus Kindheitstagen aufgegriffen: Das Bettdeckewegziehen. Ihre Version der Snooze-Funktion zieht in vier Schritten die Bettdecke weg – beim ersten Mal nur ein kleines Stückchen – quasi als Vorwarnung... bis hin zum vierten Mal wo man ungeschützt, der Kälte ausgeliefert auf dem Bett liegt. Nach dem Aufstehen kann der Nutzer die Decke mit einer ganz natürlichen Handbewegung zurückziehen, indem er sie einfach an den Ecken packt. Die dort angebrachten Sensoren lassen den Motor zurückfahren.

"Blank-O-Matic" wurde in meinem Seminar konzipiert und zu einem funktionierenden Prototypen umgesetzt und getestet.

Ich halte diesen Entwurf für ein gutes Beispiel für die Integration digitaler Technologie in unseren Alltag – "bis sie nicht mehr davon zu unterscheiden sind", wie Mark Weiser schon 1991 gefordet hat.

Seminar / Kurzbeschreibung

Spaces and Objects as Means of Interaction

"The most profound technologies are those that disappear. They weave themselves into the fabric of everyday life until they are indistinguishable from it." (Mark Weiser, The Computer of the 21st Century, 1991)

In diesem Seminar wurden die Grundlagen der Gestaltung innovativer Interaktionsformen in Räumen bzw mit Objekten erarbeitet. Dabei wurden die gängigen Denkansätze und Prozesse vorgestellt und angewendet. Die praktischen Untersuchungen in diesem Seminar drehten sich um das Thema "Wecken".

Zuordnung Forschungsbereich

Tangible Computing

  • › digital sparks 2006 [link 08]

» http://www.incom.org….php?5,189,17,0,0,211 [link 09]

  • › BLANK-O-MATIC Präsentation [PDF | 335 KB ] [link 10]
  • › Videoprototyp zum BLANK-O-MATIC [2 MB ] [link 11]
  • › Bilder der Entwicklung [PDF | 258 KB ] [link 12]