Tobias Rosenberger

CCTV

Interaktive Installation für den öffentlichen Raum

Modellaufbau Probebühne Giessen

Modellaufbau Probebühne Giessen

University / department

Justus-Liebig Universität Giessen
Angewandte Theaterwissenschaften / DTM

Project supervisor

Prof. Heiner Goebbels

Supervisor commentary

Die von meinem Studenten Tobias Rosenberger konzipierte Lichtskulptur "CCTV" reflektiert die "Funktion der Kunst in der Gesellschaft" (Niklas Luhmann) vor dem Hintergrund der rasanten Entwicklung der Medien und der Omnipräsenz von Werbung. In dieser Gesellschaft des Spektakels ist die Produktion von Prominenz und der Kampf um Aufmerksamkeit zur Materialschlacht geworden. Auf spielerische und allusive Weise nähert sich die Arbeit dem aktuellen architektonischen Diskurs und befragt im bewußten Zitat (eines für 2008 geplanten Gebäudes) die Trennung der Produktionsmittel von den Produzenten. Die Struktur eines Loops und die diskursive Konzeption des Gebäudes als Kollektiv werden direkt auf die mediale Fassade übertragen, die nur mehr Ornament sein will.
Mit dieser Verschiebung rücken Aspekte von Theatralität und Performativität in den Vordergrund, die Prämissen von Repräsentation, Urheberschaft und Interaktivität werden auf einer zeitgenössischen Plattform, an der die Betrachter direkten Anteil haben, erneut zur Diskussion gestellt.

Course abstract

Die Konzeption der Arbeit "CCTV" entstand im Rahmen des im Wintersemester 05/06 von mir geleiteten szenischen Projekts "Lichtinszenierungen", welches das Medium "Licht" als nicht illustrative, autonome künstlerische Praxis zum Gegenstand hatte. Das fortlaufende Projekt zielt sowohl auf den künstlerischen Lichteinsatz in den darstellenden Künsten als auch auf Beiträge im öffentlichen Raum ab und reflektiert vor dem Hintergrund des sich verändernden städtischen Lebensraums durch Globalisierung und flexible Akkumulation, dem Verlust künstlerischer Autonomie in den Institutionen, der Abhängigkeit stadtplanerischer Entwicklungen von großen Investoren und der damit verbundenen einschneidenden Neudefinition des öffentlichen Raums, die Möglichkeiten zeitgenössischer künstlerischer Intervention und Erfahrung.

Relation to the research area

Seit dem Sommersemester 1999 habe ich eine Professur für Angewandte Theaterwissenschaften an der Universität Gießen inne. Schwerpunkt meiner Arbeit ist die künstlerische Praxis mit literarischen, medialen und musikalischen Schwerpunkten, die in ständiger Auseinandersetzung mit Tendenzen der zeitgenössischen bildenden Kunst und des Theaters in einem wissenschaftlichen Umfeld reflektiert und künstlerisch praktisch erforscht wird. Die Trennung von Forschung und Lehre wird zunehmend in den szenischen Projekten aufgehoben. Das Projekt steht auch im Kontext des von mir mitbegründeten ZMI, eines Zentrums für Medien und Interaktivität an der Justus Liebig Universität Gießen, dessen Direktorium ich angehöre.