Katharina  Bredies

Der digitalisierte Patient

Ein Produkt- und Dateninterface als Alternative zur elektronischen Gesundheitskarte

Nominee of the digital sparks award 2006

Screenshot des Gesundheits-Dateninterface

Screenshot des Gesundheits-Dateninterface

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Content Description

Die elektronische Gesundheitskarte, deren Einführung für 2006 geplant ist, gilt als Grundlage für eine bundesweite Telematikplattform im Gesundheitssektor. Die einheitliche Digitalisierung von Patienten­daten soll mehr Transparenz in das Abrechnungssystem bringen, die Koordination der Ärzte untereinander erleichtern, Behandlungen effizienter machen und den Patienten die Hoheit über seine Krankenakte bescheren.
Diese Vorteile telematischer Anwen­dungen kommen dann am ehesten zur Geltung, wenn sie breit akzep­tiert und gut genutzt werden. Fehlt jedoch die Akzeptanz für derartige Neuerungen, weil sie beim Anwender auf Überforderung und Misstrauen stoßen, kann die erfolgreiche Umsetzung eines solchen Projekts daran scheitern. Dies kann man vermeiden, indem man bei der Umsetzung die Gewohnheiten und Interessen der Benutzer einbezieht und telematische Anwendungen an ihren Bedürfnissen ausrichtet. Erst dann können diese auch den Autonomiegewinn, den die elektronische Patientenakte mit sich bringt, nicht nur als Zumutung, sondern als Chance wahrnehmen.
Da es sich bei dem Umfeld, in dem solche telematischen Anwendungen für den Patienten bedeutsam sind, um komplexe wirtschaftliche, politische und soziale Zusammenhänge handelt, sind die Folgen eines Eingriffs in bestehende Strukturen kaum absehbar und können sehr weitreichend sein. Die systemische Analyse erlaubt einen Überblick über die möglichen Konsequenzen eines solchen Eingriffs. Es dient als Hilfsmittel für den Designer, Anwendungen mit Blick auf den Kontext zu entwickeln, in dem sie funktionieren sollen, um dort die gewünschten Verbesserungen hervorzurufen.
Meine Diplomarbeit stellt einleitend den politischen, technischen und psychologischen Kontext patienten­orientierter, gesundheitstelematischer Anwendungen dar. Eine systemische Betrachtung dieser Zusammen­hänge erlaubt im Anschluss die Analyse von Eingriffsmöglichkeiten für den Designer. Abschließend stelle ich die Entwicklung eines Produkt- und Anwendungsbeispiels vor, die die Ergebnisse der Systemanalyse einbezieht und umsetzt.