Jens Ewald

curious agents

A lovely pond, full of curious creatures

Inhaltliche Beschreibung

"autonomous agents" ist eine reaktive Umgebung in Form einer interaktiven Bodenprojektion. Sie befasst sich aus technischer Sicht mit Echtzeit-Visualisierung und Motion-Tracking. Inhaltlich betrachtet wird durch die Projektion ein virtueller Raum definiert – ein System – in welchem sich Organismen bewegen können, die in ihrer Verhaltensweise strikt an die Eigenschaften ihrer "Lebenswelt" gebunden sind. Durch die reaktiven Eigenschaften der Installation kommt der Besucher ins Spiel. Das Verhalten der beiden aufeinander treffenden Organismen, Mensch und Agent, trifft sich in der Neugier. Der Besucher dringt in den Raum der virtuellen Wesen ein und weckt das Interesse durch seine Anwesenheit. Das Resultat ist ebenfalls ein Interesse der Agenten – sie bewegen sich auf den Menschen zu. Ein Annäherungsversuch kommt zustande. Nach kurzer Zeit lässt diese Neugier nach. Die Agenten nehmen ihr "alltägliches Leben" wieder auf. Erst eine erneute Aktion, eine Verhaltensänderung im gleichen Muster, löst wieder eine Reaktion aus, ebenfalls im gleichen Muster. Zusätzlich gibt es auf der Fläche, also in der "Welt" der Agenten auch Stellen, welche für diese nicht erreichbar sind und als mögliche Rückzugspunkte dienen – falls der eindringende Mensch Unbehagen fühlt oder von einer "sicheren" Position aus auf die fremden Wesen zugehen möchte. Durch die einfache Wiederholungsstruktur soll der Spieltrieb geweckt werden.

Die grundlegende Frage, so häufig sie in der Medientheorie auch diskutiert wird, bleibt, inwiefern dieses geschlossene System ein für den Menschen verwertbares Feedback auslöst. Trotz der technisch, endlichen Parameter erreicht das System eine Eigenständigkeit, die angemessen auf die Einflüsse von außen reagieren kann. Es wurde nicht der Versuch unternommen, künstliche Intelligenz zu erzeugen, sondern mit besagten einfachen Prinzipien zu arbeiten.

Die Beobachtungen haben gezeigt, dass die eingeschränkte Reaktion ausreicht, um eine ungewöhnliche Begegnung zwischen Mensch und Agent interessant zu gestalten. Eine komplexeres System hätte eine durchaus irritierende Reaktion hergestellt. Das simple Prinzip macht auf die eigenen simplen Reaktionsmuster aufmerksam und animieret zum Spiel. Zu beobachten waren Versuche der Besucher, mit bewussten Auftreten auf den Boden etwas in Bewegung zu setzen, obwohl das System nur auf Bewegung reagieren kann und Druck auf den Boden sowie Ton als Kommunikationsschnittstellen ausgeschlossen sind. Ebenfalls erstaunlich waren die Wahrnehmungen der Installation von Kindern und Tieren, die eine wirkliche Tiefe auf dem Boden sahen und auch die "autonomen Agenten" als durchaus bedrohlich empfanden.