Daniel Wessolek, Katrin Caspar


den Stein

Audioperformance


den Stein, set [link 01]

den Stein, set

Inhalt

Inhaltliche Beschreibung

Ein Krankenhaustropf tropft auf ein Piezoelement in einer Schale. Das Signal bzw. der Takt wird mit Hilfe eines Audiointerfaces zunächst auf einen Computer übertragen und aufgenommen. Dieser überträgt den Takt auf den zweiten Computer, beide Computer sind über ein Netzwerk verbunden. Der einzelne Tropfen ist das auslösende Moment für die Geräusche, welche zur Spielzeit mit Piezoelementen von schwingenden Gläsern abgenommen werden, der Tropf ist sozusagen der Taktgeber. Die Geschwindigkeit des Tropfes kann dabei während der Spielzeit über ein Ventil reguliert werden. Auf jedem Computer stehen vier Audiospuren zur Verfügung, so dass jeweils bis zu vier Samples gleichzeitig abgespielt bzw. live aufgenommen werden können. Die einzelnen Spuren können jeweils manuell in Lautstärke und Abspielgeschwindigkeit durch wiederholtes Halbieren oder Verdoppeln verändert werden. Die Länge der aufgenommenen Samples ist auf 3 Sekunden beschränkt, während der Spielzeit kann jedoch der Anfangspunkt des aufgenommenen Samples individuell verändert werden. Das Signal beider Computer wird in einem Mischpult zusamengeführt und über einen Verstärker auf Lautsprechern ausgegeben.

Kontext

Hochschule / Fachbereich

Hochschule für Künste Bremen
Kunst und Design

URL der Hochschule

» http://www.hfk-bremen.de [link 02]

Betreuer des Projekts

Hannes Seidl

Kommentar des Betreuers

Die Arbeit "den Stein" gibt auf reduzierte Weise verschiedene Aspekte des Musizierens mit elektronischen Medien wieder. Im Mittelpunkt steht ein einfacher Taktgeber aus einem Wassertropf und einem Piezo, dessen Output sowohl als Klang- wie als Steuergenerator verwendet wird. In Anlehnung an die im Seminar diskutierten Arbeiten David Tudors wird hier das Objekt 'ausgehorcht'. Die Materialien Wasser und Glas stehen in enger Verbindung: Das geriebene Glas erzeugt Töne, die einerseits von dem stetigen, aber variablen Tropfen des Wassers verursacht und so erst hörbar gemacht werden. Die Tonhöhe des Glases wiederum ist abhängig von der Menge des Wassers.
Durch Einbeziehung des Programms Max MSP wird der installatorische Charakter geöffnet zugunsten einer Eingriffsmöglichkeit von Musikern. Gerade durch die zwei Spieler dieses "Musikautomaten" wird ein unlösbarer Konflikt deutlich, eine Spannung, die auch für den Hörer/Zuschauer erfahrbar wird; ihre spielerische Freiheit ist eingeschränkt, sie hängen buchstäblich am Tropf.
Katrin Caspar und Daniel Wessolek haben ihre Werk "den Stein" im Seminar größtenteils selbstständig erarbeitet, sich intensiv mit der Materie auseinander gesetzt, Max MSP gelernt, verschiedene Möglichkeiten ausgetestet, um schließlich bei dieser konsequent reduzierten Fassung zu landen. Beide haben sich auch über das Seminar hinaus mit "den Stein" beschäftigt und daran weitergearbeitet. Ich durfte eine Weiterentwicklung der Seminararbeit dann bei dem Workshop HyperKult 14 besichtigen, zu dem sie mit "den Stein" eingeladen wurden.
"den Stein" zeigt in konzentrierter Form die Möglichkeiten und Grenzen des Spiels mit interaktiven Instrumenten auf.

Seminar / Kurzbeschreibung

In dem Seminar "Introduction into the (critical) use of electronic/ digital media in music" wurde den Studierenden zunächst ein Überblick über den Einsatz elektronischer und digitaler Medien in der Musik seit 1900 gegeben, auf dessen Grundlage die Studierenden in der zweiten hälfte des Semesters eigene Projekte realisieren sollten.

Zuordnung Forschungsbereich

digitale medien. bereich klangkunst und musik

  • › digital sparks 2006 [link 03]
  • › den Stein - mp3 [MP3 | 3 MB ] [link 04]
  • › set@Hyperkult 14, Lüneburg [JPEG | 159 KB ] [link 05]
  • › live@Hyperkult 14, Lüneburg [JPEG | 100 KB ] [link 06]
  • › settings [JPEG | 62 KB ] [link 07]